Old World: Wonders & Dynasties

Old World Titelbild Wonders & Dynasties

Old World ist 4X-Rundenstrategie auf höchstem Niveau. Mohawk Games um Soren Johnson und seine Frau Leyla lassen euch in bis zu 200 Jahren der Antike „eXploren“, „eXpanden“, „eXploiten“ und „eXterminaten“. Nachdem ich mich schon ausführlich Old World und in einem Doppelschlag den ersten beiden DLC The Sacred and the Profance und Heroes of the Aegean gewidmet hatte, dreht sich dieser Artikel nun, nach Abschluss meines unten eingebundenen Let’s Plays, um den vierten DLC Wonders & Dynasties. Die dritte Erweiterung Pharaos of the Nile streife ich an dieser Stelle nur am Rande.

Old World Spiele-Kasten Wonders & Dynasties

Wundervoll

Der Name des DLC verrät es: Es gibt neue Wunder! Und zwar gleich acht. Bereits bei schwacher Kultur könnt ihr Yazilikaya bauen, das die Civics-Produktion der Städte erhöht. Das Jerwan Aqueduct muss neben Bergen oder Vulkanen errichtet werden, erhöht örtlich den Wachstum und versorgt Farmen mit Wasser und sorgt für je einen kostenlosen Farmer. Eine sich entwickelnde Kultur braucht ihr für das Jebel Barkal (auf einem Hügel gebaut bringt es euch einen Tempel einer vorhandenen Weltreligion) und die in Multiplayer-Duellen deaktivierte Royal Library. Die hat es in sich, bekommt ihr doch nicht nur 20 Civis pro Runde sondern auch Science von verbundenen, ausländischen Städten.

Auch für starke Kulturen gibt es zwei Weltwunder: Das Cothon verbessert eure Schiffe und kreiiert alle zehn Runden eine kostenlose Trireme. Das Al Khazneh (Peta) muss neben Bergen gebaut werden und verhilft euch zu Seide, Parfum, Elfenbein, Porzellan und Fellen. Obendrein gibt es noch alle fünf Runden eine Karawane. Es ist so mächtig, dass es im Multiplayer ebenfalls deaktiviert ist. Eine legendäre Kultur und den Bauplatz „Arid“ oder „Sand“ braucht ihr für die Heliopolis, die ich zu einem Befehl pro Schrein verhilft. Das Kolosseum bringt euch Training für die vorhandene Bevölkerung und erstellt ohne Zusatzkosten alle zehn Runden einen Schwertkämpfer. Je früher ihr das Wunder gebaut bekommt, desto besser.

Anhand der Deaktivierung für den Multiplayer von zwei Wundern (das geschah im Nachgang per Patch) erkennt ihr, dass die Wunder nicht perfekt ausbalanciert sind sondern vielmehr interessante, neue Optionen bieten sollen. Ihr werdet die Karte trotz der acht neuen Wunder allerdings nicht mit solchen zuspammen können. Denn in jeder Partie werden per Zufall 13 Wunder aktiviert. Der Rest steht euch nicht zur Verfügung. Ihr seht hier bereits: Wonders & Dynasties legt seinen Fokus auf eine Erhöhung des Wiederspielwerts.

Familienbande

Die zweite Säule des DLC sind die Charaktere. Jedes Volk hat jetzt mindestens vier Herrscher zur Auswahl, die bei ein und dem selben Volk für sehr variantenreiche Spielstarts sorgen. Auch über 100 zu den Dynastien passende Events wurden integriert, etwa die Mordversuche oder die Interaktion zwischen historischen Charakteren, derer es 120 neue gibt, etwa Hammurabi und Hannibal. Aber auch weniger bekannte Charaktere sind am Start, so dass ihr sogar etwas über Geschichte lernen könnt, wenn ihr euch näher mit den Figuren beschäftigen wollt.

Entsprechend des Namens „Dynasties“ werden neue Dynastien eingeführt, der die Charaktere zugehörig sind. Beispielsweise die Dynastie Sulla. Zum Spielstart könnt ihr den namensgleichen Römer auswählen, der auch gleich eine der 21 neuen Charaktereigenschaften hat: Er, und auch nur er, hat die Eigenschaft Dikator. Caesar ist beispielsweise Expansionist. Manche Eigenschaften sind aber auch nicht an bestimmte Charaktere gebunden, beispielsweise Wealthy Stateman, die eurem Charakter nicht nur zwei Disziplin bringt, als Leader könnt ihr Kacheln für Geld kaufen. Es gibt außerdem neue Projekte und Missionen, zum Beispiel lässt sich eine Stadt befrieden um die Zufriedenheit zu erhöhen.

Das schöne ist, dass ihr euch die zahlreichen Details für „Number Cruncher“ in der im Spiel integrierten Enzyklopädie anschauen könnt. Und zwar auch separat für den DLC.

Pharaos of the Nile

Pharaos of the Nile führte die Kush ein, die mir nur als fern gelegener Gegner begegneten. Sie haben spezielle Bogenschützen und einmalige Verbesserungen (vier Schreine und Pyramiden). Die Besonderheit des Volkes ist, dass Schreine einen um 50 Prozent erhöhten Output haben, was sie für eine Paganismus-Partie prädestiniert, und alle Einheiten ein Fort bauen können.

Wenn ihr gerne Szenarios spielt, ist der DLC für euch sicher interessant. Denn in sechs Missionen spielt ihr das Schicksal „Ägypptens“, historisch im Spiel Kmt genannt, durch ein goldenes Zeitalter, beginnent im 16. Jahrhundert vor Christus als Ahmose.

Fazit

Zum Vollpreis liegt Wonders & Dynasties bei 19,99 Euro und ist damit derzeit die teuerste Erweiterung für Old World. Die Erweiterung richtet sich insbesondere an Spieler, die schon einige Partien auf dem Buckel haben. Denn die neuen Anführer und damit verbundenen Startbedingungen sowie die acht neuen Wunder erhöhen die Wiederspielbarkeit. Bei euren ersten Partien habt ihr auch so schon genug zu erleben. Allerdings sind gerade die neuen Events für alle Spieler interessant. Ich empfehle euch, erstmal das Basegame auszuprobieren. Wenn euch das gefällt, sind die ist Wonders & Dynasties ein No-Brainer.

Dem dritten DLC Pharaos of the Nile werde ich mich noch in einem separaten Artikel widmen. Ebenso wie dem zwischenzeitlich erschienenen Behind the Throne und dem in den Startlöchern stehenden Wrath of Gods. Neue Let’s Plays sind auch geplant. Die Lust ist groß, die Zeit werde ich über kurz oder lang finden. Wenn ich das geschafft habe, mache ich 3X! Wenn 4X-Spiele euer Ding sind, ist Old World ein Pflichtkauf. Und ihr solltet es schon längst spielen. Die Erweiterungen streut ihr einfach nach Geschmack und Bedarf ein. Zwingend nötig sind sie nicht, das Basisspiel bietet schon eine Menge. Sie erweitern das Spiel aber gut.

Hinweisen möchte ich euch noch auf einen Reddit, der eine gute Übersicht bietet (allerdings einige Zeit nicht mehr aktualisiert wurde). Sogar mein Let’s Play wurde dort aufgeführt! Hörenswert ist der studioeigene Podcast. Lead Designer Soren Johnson hosted außerdem den Designer Notes Podcast.

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Über Vampiro

Variety Gamer seit Crystal Castle auf dem Atari 2600 Junior. Mein Herz schlägt besonders für Strategie, Taktik, Wargames und Aufbau nebst allen Untergenres (wie Taktik-RPGs ;-) ).

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4 Comments on “Old World: Wonders & Dynasties”

    1. Ja, absolut. Soren Johnson hat ja nach Civ 4 erstmal das coole Offworld Trading Company gemacht und dann Old World. Geniales Spiel, auch sehr nette Frau (und CEO), mit der habe ich mal geschrieben (Review Key), tolles Team. Old World ist imho das insgesamt vermutlich beste mehr oder minder klassiche 4X. 1. Macht es Spaß. 2. Hat es keine Schwächen. Damit meine ich auch und insbesondere die KI! 3. Arbeitet das Team sehr historisch, z.B. Musik, Biographien usw. Du kannst bei Pharaos of the Nile sogar auf Hyroglyphen (!) umstellen.

      Es hat auch Nachbarschaftsboni bei Distriken (man muss aber nicht in Zug 1 planen), die Szenarios sind sehr abwechslungsreich, Charaktere spielen eine wichtige Rolle usw.

      Ich hoffe, das machen sie nie 😀 Die sind doch „my precious“ 😉 (Außer, wir übernehmen eXplorminate, das steht aktuell zum Verkauf, Rob reicht die Fackel weiter.) Wir haben übrigens sogar Civ 7 angefragt für eine Review.

      1. Ich hab mir das aktuelle Gamestar Sonderheft zu Civ7 gesichert. Trotz der schon besprochenen Nickeligkeiten juckt es mich doch ein wenig Civ7 auch irgendwann auszuprobieren, werde aber wohl noch so lang warten, bis die ersten DLCs herauskommen und da einiges geraderücken.

        1. Ja, es juckt, auch wenn es eigentlich Early Access ist bzw in gewisser Weise ist es sogar in der Alpha-Phase (nicht Feature complete).

          Warten ist sicher der richtige Weg. Und in der Zwischenzeit Old World ausprobieren 🙂

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