Der Artikel „Spiele-Check: Old World – Beide Erweiterungen des 4X-Spiels im Check“ erschien zuerst am 16. Januar 2023 auf www.gamersglobal.de als User-Inhalt unter Creative-Commons-Lizenz CC BY-SA 3.0 DE DEED. Die seitdem erschienenen Updates und die beiden aktuellsten DLC sind daher hier nicht berücksichtigt. Letztere werden noch in weiteren Artikeln behandelt. Dieser Artikel wurde für DKSN leicht angepasst. Das eingebundene Video ist ein aktuelles Let’s Play, inklusive drei der mittlerweile vier DLC, nämlich auch mit Wonders & Dynasties.
Im Sommer 2021 hinterließ das 4X-Spiel Old World von Mohawk Games bereits einen sehr starken Eindruck. Mittlerweile ist das in der Antike angesiedelte Spiel über Hooded Horse auch bei Steam und GOG erschienen und wurde mit den Erweiterungen Heroes of the Aegean und, ganz frisch, The Sacred and The Profane versorgt. Für diesen Check habe ich gut 20 Stunden in die beiden Erweiterungen gesteckt.

Titel: | Old World: Heroes of the Aegean |
Erscheinungsdatum: | 19.05.2022 |
Plattformen: | Windows |
Entwickler / Herausgeber: | Old World / Hooded Horse |
Homepage: | https://hoodedhorse.com/games/old-world/ |

Heroes of the Aegean
In der neuen Szenario-Reihe spielt ihr die Geschichte der Ägäischen Halbinsel von der Schlacht von Marathon bis zu den Diadochenkriegen. Die Schlacht von Marathon ist ein Prolog, in dem ihr letztlich einheitenproduzierend dem persischen Heer standhalten müsst. Im zweiten Szenario wird nur gekämpft: Zunächst mit den 300 gegen die Perser. Je erfolgreicher ihr seid, desto mehr Schiffe stehen euch anschließend in der Seeschlacht von Salamis zur Verfügung, bevor es im dritten Schritt zur großen Landschlacht von Plataiai kommt.
Das dritte Szenario ist klassische 4x-Strategie. Der Aufstieg von Makedonien verläuft zwar etwas geradliniger, dafür aber mit speziellen Events und historischen Personen. Ihr startet, umzingelt von Barbaren und Stämmen, mit nur zwei Städten und müsst mit Philipp II. ein Reich schmieden. Mit Ressourcen seid ihr nicht gesegnet. Während ihr euch mit Stämmen rumschlagt, bauen sich die Athenische Allianz und Sparta immer weiter auf. Und es ist nicht so leicht, überhaupt die Truppen schnell genug zu verlegen, sie etwa nach dem Sieg über die Thraker gen Athen zu schicken. Eure eigentlichen, teils optionalen, Ziele werden nach und nach offenbart.

Und es ist verdammt schwer, überhaupt die Hauptziele bis zum Tod Philipps nach 80 Runden zu erreichen. Auf dem mittleren von drei Schwierigkeitsgraden habe ich es beim dritten Versuch immer noch knapp nicht geschafft. Obwohl ich zuletzt das harte Zeitlimit unwissentlich umging, indem Alexander kurz davor zum neuen Herrscher wurde. Aufgrund der vielen Möglichkeiten während des Szenarios und der letztlich überschaubaren Länge machen mir die Neustarts nichts aus. Auf den niedrigen Schwierigkeitsgrad möchte ich auch nicht schalten. Das Szenario ist nichts für blutige Anfänger und verlangte mir als eingerostetem Rückkehrer alles ab! Es folgen noch drei Szenarien: Einmal spielt ihr Olympias mit angepassten Spielregeln. Als Alexander möchtet ihr Persien erobern. Und schließlich könnt ihr im letzten Szenario noch eines der vier Diadochenreiche spielen, in die Makedonien nach dem Tod Alexanders zersplitterte.
Mit den Hethitern gibt es eine neue Nation und mit dem schweren sowie dem Drei-Mann-Streitwagen zwei frische Spezialeinheiten. Alle Hethitischen Einheiten können Vegetation entfernen und haben in Hügeln keine zusätzlichen Bewegungskosten.


Titel: | Old World: The Sacred and The Profance |
Erscheinungsdatum: | 16.01.2023 |
Plattformen: | Windows |
Entwickler / Herausgeber: | Mohawk Games / Hooded Horse |
Homepage: | https://hoodedhorse.com/games/old-world/ |
The Sacred and The Profane
The Sacred and the Profane erweitert das Religionsspiel. Anders als genretypische Religions- oder Spionage-DLC wird kein System aufgepropft, sondern es erfolgt ein organischer Ausbau. Relevant wird er ungefähr ab dem frühen Midgame.
Die eine oder andere religiöse Veranstaltung, wie den Schwert-Kult, gab es schon. Jetzt gibt es rund zehn weitere, die ihr nur per Event aufbauen könnt. In meiner Partie bekam eine Hafenstadt die Möglichkeit, den Kult von Isis und Serapis einzuführen. Er wurde dann auf einem Feld der Stadt errichtet. Leider habt ihr bei der Feldwahl kein Mitspracherecht. Kosten: 8 Geld pro Jahr. Vorteil: Jeweils plus 15 Prozent Stadtkapital und Kultur. Die Kulte haben alle die gleichen Kosten, bringen aber unterschiedliche Vorteile.
Nur zum Nachteil gerreicht euch der religiöse Dissens. Folgt eine Stadt einer Religion, mit der ihr auf dem Kriegsfuß steht, steigt der Dissens und damit die Chance auf Rebellen. Das macht es umso wichtiger, Städte möglichst schnell zu erleuchten oder aber mit allen Religionen gut auszukommen. Das Beseitigen des Dissens ist mit Kosten verbunden.
Mit Saulus bin ich einer der neuen historischen Figuren begegnet. Er schloss sich mir als Christen jagender Anführer an, wurde dann aber zum allseits bekannten Paulus und von mir ins Exil geschickt. Später bat er um Vergebung und kehrte, wenn auch weiterhin als Christ, an den Hof zurück.
Steam Deck
Technisch läuft Old World auf dem Steam Deck einwandfrei. Die Ladezeit ist etwas länger, die Rundenberechnung ist recht schnell. UI und Tooltips sind dank der Barrierefreiheit-Optionen skalierbar. Auf der Karte ist trotzdem schwer lesbar, was gerade in einer Stadt gebaut wird. Auch Teile des UI, zum Beispiel Eigenschaften der Charaktere, bleiben schwer lesbar. Ihr könnt aber auf die gut lesbaren Tooltips zurückgreifen. Es gibt einen offiziellen Prototyp für ein Tastaturlayout, bei dem merkwürdigerweise LMC/RMC auf A/B gelegt wurden. Ein beliebtes Community-Layout legt sie klassischer auf die Schultertasten. Durch die teils schwierige Lesbarkeit und die etwas umständlichere Steuerung bleibe ich lieber bei Monitor, Maus und Tastatur.

Fazit
Old World war schon ein sehr gutes 4X-Spiel, an dem seit Release viel geschraubt, balanciert und optimiert wurde. Das Spiel wurde auch auf Deutsch lokalisiert. Für mich als Rückkehrer war einiges neu, zum Beispiel dass das Upgraden von Einheiten deren Zug nicht beendet, wenn der Aufstieg nicht durch Ausbildung beschleunigt wird.
Die gut gemachten, fokussierten Szenarios in Heroes of the Aegean richten sich eher an erfahrene Spieler, die eine Herausforderung suchen. Mit den mächtigen Hethitern könnt ihr aber auch als Einsteiger sehr viel Spaß haben. The Sacred and The Profane ist ein gelungener, organischer Ausbau des Religionsspiel und macht die Old World mit den historischen Figuren, Kulten und über 350 Events noch lebendiger. Als passionierter Old-World-Spieler solltet ihr zugreifen. Für den Einstieg reicht das Grundspiel. Und die Chance ist hoch, dass ihr über kurz oder lang auch dem erzählerischen und spielmechanischem Charme der Alten Welt verfallt.
- 4X-Rundenstrategie
- Für Fortgeschrittene bis Profis
- Einzel- und Mehrspieler
- Preis: 9,99 Euro / 4,99 Euro
- In einem Satz: Erfahrene Spieler bekommen mit den zwei gelungenen Erweiterungen tollen Nachschub zu einem ohnehin schon guten 4X-Hit.