Auf die OpenBOR-Engine bin ich bereits im fünften Fangame-Corner näher eingegangen, so dass ich sie an dieser Stelle nicht noch einmal vorstellen muss. Mit der Engine wurden in den letzten Jahrzehnten zahlreiche Fangames produziert, insbesondere mit Charakteren aus klassischen Fighting Games wie Street Fighter oder Mortal Kombat. Fangames zu Filmen wurden dagegen weniger produziert, aber auch hier gibt es eine Handvoll Titel. Die meisten dieser Titel wurden schnell hingeschludert und sind von entsprechend schlechter Qualität. Wie es Ash Williams mit Evil Dead Redux ergangen ist, klären wir im folgenden Artikel.
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Jetzt, wo ich das Fangame gespielt habe und darüber schreibe, fällt mir ein, dass die Kult-Reihe mit Bruce Campbell in den letzten Jahrzehnten auch zahlreiche kommerzielle Videospiele hervorgebracht hat. Die meisten davon von eher zweifelhafter Qualität – aber interessant genug für einen eigenen Artikel in der Kategorie „Versoftung“. Das wird nicht heute und auch nicht morgen passieren, aber Evil Dead steht definitiv auf der Themenliste!
Deshalb hier nur die Kurzfassung: Evil Dead – oder wie die Filme in Deutschland hießen: Tanz der Teufel – war eine Filmtrilogie der 80er und frühen 90er Jahre, die als Sprungbrett für Starregisseur Sam Raimi diente. Bruce Campbell, der in den Filmen Ash Williams spielte, wurde dadurch zumindest zum Kultschauspieler, auch wenn er außerhalb des Evil Dead-Universums nie die ganz großen Rollen bekam. In den 2010er Jahren gab es noch eine unterhaltsame TV-Serie mit drei Staffeln, ansonsten wurde Evil Dead mit Remakes, Videospielen und sogar einem Theaterstück gewürdigt. Während der erste Evil-Dead-Film von 1981 im Westdeutschland der 1980er Jahre eine absurde Diskussion in Medien und Politik über gewalttätige Horrorfilme in Videotheken auslöste, ist die Reihe in anderen westlichen Ländern bis heute Teil der Popkultur und so verwundert es nicht, dass der australische Spieleentwickler Andrew Thatcher bereits 2014 ein OpenBOR-Spiel zu Evil Dead veröffentlichte. Im Jahr 2022 folgte eine erweiterte Neuauflage, die Patreon-Supportern vorbehalten war und erst kürzlich für alle veröffentlicht wurde.
Im Spiel geht es darum, dass die Deadities die Freundin von Ash Williams entführt haben. Nein, nicht die bezaubernde Linda aus Evil Dead 2 – sondern Karin Kanzuki aus dem Street Fighter Universum. Wir haben es hier tatsächlich mit einem dieser üblichen OpoenBor-Spiele zu tun, in denen verschiedene Figuren aus verschiedenen Universen einfach mal zusammengeworfen werden.
Wir stapfen also mit Ashy Slashy, seiner Kettensäge und Schrotflinte von links nach rechts und metzeln uns in bester Streets of Rage Tradition durch Zombies, Geister und fliegende Hirschköpfe. Nach jedem Level lernt Ash eine neue Spezial-Aktion die mit genretypischen Tastenkombinationen ausgeführt werden.
In den Szenarien bietet das Spiel durchaus schöne Ideen. Wir fangen beim bekannten Wald und der Waldhütte an und im laufe des Spiels besuchen wir durch Dimensionstore andere Realitäten. So gibt es auch ein Level inmitten eines Theaters, wo im Hintergrund gerade das Evil Dead Musical aufgeführt wird – großartiger Meta-Humor!
Spielerisch bietet Evil Dead Redux lediglich Standardkost. Für ein OpenBOR-Spiel okay, aber es kann nicht im geringsten mit neueren kommerziellen Genre-Titeln mithalten. Dafür ist die OpenBOR-Engine auch einfach zu alt und zu limitiert. Die Animationen sind hier und da abgehackt und nicht immer ganz sauber ausgeführt. Das ganze UI-Design erinnert an alte Flash-Games und ist aus der Zeit gefallen. Das Gameplay macht jedoch noch einigermaßen Spaß.
Fazit: Fans der Vorlage können durchaus mal reinspielen. Für alle anderen gibt es weitaus unterhaltsamere Beat ‚em Up Spiele – sei es im Freeware-Bereich (zum Beispiel die Spiele von OpenBOR-Magier Merso X) und natürlich auf dem kommerziellen Markt.
Danke für den Einblick. Bis auf den dritten Film mit ich mit den Filmen nie warm geworden. Wahrscheinlich, weil ich als komplett Horrorfilm-unerfahrener 16-jähriger den Film nach Nightmare on Elm Street 2 und 4 als dritten Film bei Schulfreunden anschauen sollte und nach gefühlt fünf Minuten die Notbremse gezogen habe. Das war nun wirklich gar nicht mehr für mich gemacht. Bin also am Waldrand gegen ein Uhr morgens bei leichtem Nebel mit dem Fahrrad nach Hause. Dann hatte ich einen Platten… Das war mein letzter Horrorfilm-Abend 🙂
Ohne den Fan-Bonus sieht das hier also nicht nach etwas aus, das ich spielen müsste.
Sieht wirklich ganz spaßig aus, und die Idee eines Evil-Dead-Versoftungs-Artikels kann ich nur unterstützen.
Ich hatte früher viel Spaß mit den Evil Dead-Filmen, wobei es eigentlich erst beim dritten Film so richtig lustig wurde. Und die Serie ist auch mit der Zeit richtig witzig geworden. Leider war das Ende etwas zu abrupt, na ja.
Also ich fand auch den zweiten sehr lustig. 🙂
Ansonsten kann ich echt die Serie Ash vs. Evil Dead empfehlen. Das hat dem ganzen Universum sooo viel neues cooles hinzugefügt!