Fangame-Corner #15: Mini Doom 2 (Doom)

Wie hätte Doom ausgesehen, wenn es 1993 kein Ego-Shooter gewesen wäre, sondern ein 2D-Shooter wie einige der vorherigen Apogee-Spiele? Dieser Frage geht unser heutiges Fangame nach!

Cover von MiniDoom 2

1994 war für mich ein magisches Jahr: Vor ziemlich genau 30 Jahren hielt der PC Einzug in unseren Haushalt. Als 9-jähriger Stöpsel habe ich mich natürlich sofort mit meiner großen Schwester um die Nutzung des neuen Gerätes gestritten. Für sie war es als Arbeitsgerät für die Schule keine Ausrede, sondern wirklich zu diesem Zweck angeschafft. Ich dagegen hatte natürlich Spiele im Kopf. Dreimal dürft ihr raten, wer sich am Ende durchgesetzt hat – meine Schwester natürlich. Die Leiden der kleinen Brüder in den 90er Jahren… Trotzdem kam ich mehr als genug in den Genuss am PC zu spielen und so entdeckte ich zahlreiche Spiele, von denen ich euch bestimmt mal in einem anderen Artikel ausführlich berichten werde. Darunter waren auch all die Shareware-Klassiker von Apogee: Commander Keen, Bio Menace, Hocus Pocus, Duke Nukem 2 und so weiter. Tolle 2D-Spiele, mal mit mehr Schwerpunkt auf’s Hüpfen, mal mit höherem Action-Anteil.

Mit Wolfenstein 3D aus dem Jahr 1992 und mit Doom ein Jahr später wurden die Grundsteine für das Ego-Shooter-Genre gelegt. Ein Genre, das die 3D-Revolution auf dem PC ausgelöst und die 2D-Spiele kommerziell unter sich begraben hat. Sehr zu meinem Leidwesen, denn als Kind konnte ich mit den wenigsten 3D-Spielen etwas anfangen, schon gar nicht mit Ego-Shootern. Eine Abneigung, die sich bis heute gehalten hat. Und damit wären wir bei unserem Fangame: Wie hätte Doom wohl ausgesehen, wenn id Software damals kein 3D-Spiel, sondern ein 2D-Actionspiel in der Tradition der ersten beiden Duke-Nukem-Teile entwickelt hätte? Calavera Studio beantwortet diese Frage augenzwinkernd mit Mini Doom 2.

Mini Doom 2

Download (Link) | Trailer (Link)

Auch im Fangame gilt es, zahlreichen Monstern den Garaus zu machen.

Nach einem experimentellen ersten Teil mit wenigen Levels ist Mini Doom 2 2018 erschienen und wurde bis 2021 mit regelmäßigen Updates erweitert. Die Geschichte des Spiels ist schnell erzählt: Auf dem Mars hat sich ein Portal zur Hölle geöffnet, aus dem nun zahlreiche Monster strömen. Nur ein Soldat – nämlich der eure – ist in der Lage, die Höllenmonster mit Hilfe verschiedenster Waffen zurück in die Unterwelt zu befördern.

Ihr durchquert insgesamt 17 riesige, non-lineare Levels, die mit vielen Geheimnissen gespickt sind. Findet ihr beispielsweise geheime Räume, gibt es nicht selten permanente Upgrades für Lebensenergie und Rüstung, aber auch magische Münzen, die im Hauptquartier gegen neue Waffen eingetauscht werden. Blutspritzer im Hintergrund und blaue Heiltränke geben einen Hinweis auf die Geheimgänge in unmittelbarer Nähe.

Die meiste Zeit geht es aber darum, wie im Vorbild gegen Skelette, Monster, feindliche Soldaten und andere Gegner zu kämpfen. Dazu findet ihr im Laufe des Spiels zahlreiche Waffen, die ihr mit den Schultertasten wechseln könnt. Oft kommt ihr auch in Kampfarenen, in denen Gegnerwellen überlebt werden müssen. Ansonsten seid ihr auf der Suche nach Schlüsselkarten und weicht Fallen aus. Herausfordernde Jump’n’Run-Passagen wie etwa in der Mega-Man-Reihe gibt es allerdings selten. Das zweidimensionale Ballern steht klar im Vordergrund.

Obwohl das Spiel in 2D gehalten ist, steht das Ballern klar im Mittelpunkt und damit in der Tradition der Reihe. Herausfordernde Sprungeinlagen sind so gut wie nie Teil des Leveldesigns.

Stilistisch bleibt das Spiel seinem Vorbild mehr als treu: Die mit Metal-Gitarren unterlegten Levels in düsteren Brauntönen und kontrastreichen roten Farbeffekten fangen die Doom-Reihe audiovisuell perfekt ein. In jedem Level kann zudem zwischen fünf verschiedenen Schwierigkeitsstufen gewählt werden. Am Ende gibt es eine Zusammenfassung über getötete Gegner, gefundene Geheimnisse, Schaden und Zeit. In allen Bereichen können Medaillen gesammelt werden, beispielsweise wenn alle Gegner eines Levels getötet wurden.

Insgesamt habe ich für die 17 Level zwischen 8 und 9 Stunden gebraucht. Wer alle Geheimnisse entdecken und sämtliche Medaillen sammeln möchte, wird deutlich länger beschäftigt sein. Alles in allem ist Mini Doom 2 ein herrlich kurzweiliger Shooter mit nur wenigen Jump’n’Run-Einlagen und somit für Fans der Reihe bestens geeignet.

Avatar-Foto

Über Nischenliebhaber

Ostdeutsches Videothekenkind der 90er Jahre. Liebt Spiele- und Retrokultur ebenso wie subkulturelle Musik aus aller Herren Länder und lange Spaziergänge durch dunkle Wälder des Erzgebirges.

Alle Beiträge anzeigen von Nischenliebhaber

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert