Fangame-Corner #16: Castlevania ReVamped (Castlevania)

Endlich hat die Fangame-Szene ihr erstes großes Highlight des Jahres 2024 hervorgebracht. Einmal mehr gehen wir mit Simon Belmont auf die Jagd nach Dracula – wie im Jahr 1986, als der erste Teil der Castlevania-Serie für das NES erschien. Wobei, ganz wie 1986 ist unser heutiges Fanspiel dann doch nicht. Willkommen bei Castlevania ReVamped!

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Das Spiel wurde von einem User namens LSDonkeyKong entwickelt und am 3. März 2024 veröffentlicht. Der Programmierer möchte aus verschiedenen Gründen anonym bleiben, nur so viel: Er programmiert seit 16 Jahren auf Hobbybasis und hat es sich unter anderem mit der Software Game Maker autodidaktisch beigebracht.

Die Idee des Entwicklers ist es, den Klassiker von 1986 in ein Metroidvania zu übersetzen. Bekanntlich waren die ersten Castlevania-Spiele noch traditionell levelbasiert und die bekannte Metroidvania-Formel wurde erst in den 90er Jahren mit Symphony of the Night etabliert.

Wenn ihr das Spiel startet, sieht zunächst alles ganz normal aus. Ihr befindet euch im Vorgarten von Draculas Schloss, zerstört die ersten Kerzenständer, um an Herzen zu kommen – diese dienen als Manapunkte für Sekundärwaffen – und betretet die Eingangshalle. Auch hier wirkt alles wie gehabt. Außer, dass die Grafiken neu gepixelt wurden – zwar im 8-Bit-Stil der 80er Jahre, aber viel schöner – jetzt können die Hintergründe sogar erkannt werden!

Die ersten Unterschiede kommen in der Kanalisation. Moment, diese Tür dort war im Original doch nicht vorhanden? Und: Wie komme ich denn nun dorthin? Auch lassen die Gegner nun Geld fallen, genauso wie Brathähnchen mit denen ihr eure Lebenspunkte neu auffüllen könnt. Items verschwinden zudem nicht nach ein paar Sekunden, sondern bleiben solange wie ihr im aktuellen Raum bleibt liegen. Endlich mal Castlevania mit einigen modernen Design-Elementen.

Spielt ihr weiter, bemerkt ihr bald, dass ihr euch in einen traditionellen Metroidvania befindet – spätestens wenn ihr die ersten dauerhaften Upgrades für Manapunkte und Lebensenergie findet. Und in einem kleinen Raum das erste Item für eine neue Bewegung – dem Rutschen. Aha, so kommen wir also zur Tür, die wir in der Kanalisation gesehen haben. Auch die Waffenverstärkung muss während des Abenteuers gefunden werden und bleibt dauerhaft aktiviert.

Insgesamt ist das Spiel angenehm modern gestaltet. Wenn ihr in einen Abgrund fallt, werdet ihr direkt davor gerespawned. Verliert ihr eure Lebensenergie, gibt es kein Spielende, sondern ihr werdet am letzten Speicherpunkt abgesetzt – abzüglich der Hälfte eures Geldes. Damit ist Castlevania ReVamped auch für Spieler interessant, die sich mit dem Schwierigkeitsgrad der NES-Spiele etwas schwer tun. Dabei entscheidet ihr mit euren Spielstil selbst, wie schwer oder leicht das Abenteuer wird. Durchsucht ihr jede Ecke nach den Upgrades für Mana- und Lebenspunkte, wird das Spiel natürlich einfacher. Tipp: Schlagt auch gerne mal gegen die Wände und Mauern – nicht selten sind dort die begehrten Items versteckt.

Im Laufe des Abenteuers begegnet ihr einem Händler, bei dem ihr Karten kaufen und an den Speicherpunkten ausrüsten könnt. Dabei handelt es sich im Wesentlichen um optionale zusätzliche Erleichterungen. So gibt es Karten, die die Sekundärwaffen verstärken, Karten, die dafür sorgen, dass man alle paar Treffer mit der Peitsche Lebensenergie zurückerhält (nützlich bei Bosskämpfen!) oder auch eine Karte, die den Rückstoß bei Feindkontakt deaktiviert.

Fazit

Das Experiment ist geglückt: Castlevania ReVamped transportiert den ersten Serienteil erfolgreich in die Moderne. Das Leveldesign ist fair, die Lernkurve angenehm und wer genau sucht, findet viele Upgrades, die das Spiel leichter gestalten. Die neu gepixelten Grafiken gefallen mir genauso wie die Remixe der klassischen Castlevania-Melodien. Alles im allen das erste große Szene-Highlight des Jahres!