Tuff Tuff Tuff, die Eisenbahn! Was haben wir denn da? Den mitgelieferten Bildern nach scheint Station to Station ein extrem knuddeliges Modelleisenbahn-Spielchen in Mini-Klotz-Optik zu sein. Während ich diese Zeilen schreibe, installiert sich der Titel auf meiner Festplatte. Gleich geht’s los! Einsteigen und Türen schließen!

| Titel: | Station to Station |
| Erscheinungsdatum: | 03.10.2023 |
| Plattformen: | Windows |
| Entwickler / Herausgeber: | Galaxy Grove / Prismatika |
| Homepage: | joostvandongen.com/GalaxyGrove/ |

Level to Level
Im Grunde ist Station to Station ein Lieferketten-Strecken-Optimierungsspiel. Zu Beginn handelt es sich um die klassische Variante aus Weizenfarm, Mühle und Bäckerei. In später freigeschalteten Umgebungen kommen natürlich andere Industriezweige hinzu. Und recht bald müssen alle diese Industrien ebenfalls in der Landschaft verstreute Städte beliefern, die sich im Gegenzug mit Geld bedanken.
Zu Beginn eines jeden Levels sind auf der Karte nur einige Punkte voll ausgebaute Bauwerke verstreut. Einige Ruinen deuten aber schon an, an welchen Stellen im weiteren Level-Verlauf noch Bauten auftauchen werden. Nun gilt es, eine möglichst günstige Strecke zwischen zwei Stellen zu errichten. Günstig sowohl im finanziellen als auch im Verbindungssinne. Denn jeder Bahnhof, den wir am Bauwerk errichten, bietet vier Gleis-Ansätze an, mit denen wir arbeiten können. Vorne zwei und hinten zwei. Es ist also sinnvoll, Bauwerke „in Kette“ anzufahren, um möglichst wenig Gleise verlegen zu müssen.


Sind alle Gebäude verbunden, werden aus einigen der Ruinen weitere Bauwerke, die wieder in das Netz integriert werden müssen. Bonuspunkte gibt es für Verbindungen, bei denen besonders viele Güter oder Passagiere besonders viele Punkte ansteuern. Und am meisten Punkte gibt es, wenn schlau geplante Güter-Verbindungen erst ganz zum Schluss an ihr Ziel (meistens eine Stadt) angeschlossen werden, weil sich die Boni dann summieren. Vorgegebene finanzielle Ziele sind oft nur auf diesem Wege erreichbar.

Dass die Züge immer nur zwischen zwei Bahnhöfen fahren und dann wieder umdrehen, sorgt für viel Verkehr auf den Gleisen. Wobei das tatsächlich nur fürs Auge gut ist. Denn Punkte beziehungsweise Geld gibt es immer nur in dem Moment, in dem die Industrien und Städte miteinander verbunden werden. Der Zugverkehr spült keine weiteren Zahlungsmittel auf das Konto. Und dass sich bei schlechter Planung die Züge im Weg stehen können, scheint auch keine Auswirkung auf die Versorgung zu haben.

(Fahr-)Karten, bitte!

Schon früh führt das Spiel Spielkarten ein, die im Level eingesetzt werden können und müssen. Einige Karten erhöhen den Profit, in dem sie beispielsweise auf der gerade gebauten Strecke statt eines normalen Güterzugs das Schwerlast-Modell auf die Schienen setzen. Dieser Zug kann mehr schleppen und erhöht den Ertrag der Strecke enorm. Andere Karten verbilligen die gerade im Bau befindliche Strecke. Solche Karten gibt es in den Geschmacksrichtungen „billigere Gleise“ und „billigere Brücken“ – denn um solche Bauten kommen wir dank des zerklüfteten Geländes nicht immer herum.
Spätestens, wenn Kreuzungen und Passagier-Strecken hinzu kommen, wird Station to Station zwar nicht direkt schwer, aber denk-intensiv. Denn Passagierzüge verkehren nicht auf Güter-Gleisen und umgekehrt. Da kann es schnell eng werden mit den Bahnhofs-Anschlüssen, wenn die nächsten freigeschalteten Bauwerke nicht das sind, was man erwartet hat. Zwar ist es jederzeit möglich, weitere Bahnhöfe neben den Gebäuden zu errichten, aber das alles kostet Geld und Platz. Und beides wird schnell rar, wenn nicht gut geplant gebaut wurde.
Nach dieser kurzen Übergangs-Phase wird es dann richtig knifflig. Jedenfalls für Puzzle-Nieten wie mich. Dass ich jemals alle 32 Level zu sehen bekomme, ist unwahrscheinlich. Erst recht, wenn ich alle Bonus-Ziele erreichen möchte. Aber das ist bisher gar nicht mein Ziel. Momentan starte ich gerne eine neue Karte, schaue mich um und starte sie ein paarmal im Laufe der Zeit neu, weil ich mich natürlich wieder gnadenlos verbaut habe.

Modellbahn-Optik

Die Aufmachung von Station to Station ist sehr gelungen. In Mini-Lego-Optik schwiegen sich die Gebäude in die Landschaft, ragen steile Berge auf und rattern die Züge über das immer kompliziertere Gleis-Netzwerk. Wenn die Landschaft erst einmal dank angeschlossener Verbindungen Farbe bekommt, macht der Photomodus einen Heidenspaß. Es ist auch möglich, sich mit der Kamera an einen Zug zu heften – aber da dieser immer nur zwischen zwei Stationen hin und her fährt, ist das nur ein nettes Gimmick. Desgleichen gilt für die Chance, im Zug Platz zu nehmen. Denn besonders viel sieht man aus den kleinen Fensterchen nicht. Schade.

Mir ist das Spiel im Rahmen von Prime Gaming auf die Festplatte gespült worden. Wer es regulär erwerben möchte, legt dafür bei Steam 17,99 Euro an oder leistet sich die Digital Deluxe Edition mit Soundtrack und digitalem Artbook, deren Fahrkarte für 24,77 Euro gelöst werden kann. Ob eine Optimierungs-Orgie wie Station to Station auf Dauer dieses Geld wert ist? Schwierig zu sagen. Ich hätte es mir für diesen Preis definitiv nicht gekauft – aber nun, nachdem ich es gespielt habe, wäre es mir das Geld wert. Das sehen auch die meisten Steam-Bewertungen so. Ein dortiger User ist nach Level vier ausgestiegen, weil der Schwierigkeitsgrad plötzlich einen Sprung macht. Ja, ist mir auch aufgefallen – aber da mir klar war, dass es hier an mir lag, habe ich eben neu gestartet und besser aufgepasst. Das Spiel ist aber nichts für Menschen, die von Anfang an alles durchplanen möchten. Die ständig neu auftauchenden Gebäude zerstören jede schick gebaute Anlage im Nu und fordern Umdenken.


Es sieht so süß aus und klingt auch so, als ob ich damit Spaß haben würde. 🙂
Jedenfalls wurde ich dazu inspiriert TF2 wieder mehr zu zoggen. Bevor jemand nachfragt: TF2 ist Transportfever 2 🙂