Im Jahre 2019 erstand ich auf Humble Bundle ein Konglomerat an Spielen des Herstellers Humongous Games. Schlicht, weil ich neugierig war, was Ron Gilbert nach seiner Lucasarts-Zeit eigentlich so getrieben hat. Mir war zwar klar, dass sich die Titel an Kinder richteten, doch für die paar Euro konnte ich einfach nicht nein sagen. In einige der Freddi-Fish-Titel hatte ich auch reingeschaut, doch Spy Fox blieb aus mir unbekannten Gründen unbespielt. Bis jetzt, denn im Rahmen der Maus-über-die Sammlung-Kreiserei habe ich dieses nette kleine Spiel installiert und zwei Stunden damit verbracht.

From Russian Blue with love
In meiner Sammlung ist Spy Fox in: Cheese Chase das einzige Spiel rund um den anthropomorphen Meisterspion. Doch es gab tatsächlich noch vier weitere Spiele, von denen drei Adventures und eines ein Geschicklichkeitsspiel sind. Cheese Chase aus dem Jahre 1998 fällt in diese zweite Kategorie.

Die Story ist flott erzählt: Bösewicht-Katze Russian Blue bricht in das Käsemuseum ein und stiehlt den leckeren Limburger Käse. Auf ihrer Flucht verliert sie allerdings reichlich Beute im Stile von Hänsel und Gretel, so dass wir in Fuchsgestalt nicht nur der Diebin hinterher jagen, sondern auch noch die verloren gegangenen Happen aufsammeln müssen. Dabei hindern uns nicht nur Hindernisse und verdorbene Käse-Stückchen. Nein, Russian Blue hat auch noch ein Sammelsurium an Helfershelfern, die dem Fuchs an den Pelz wollen.
Das Spiel besteht aus 100 Leveln in vier Umgebungen. Immer jagt Spy Fox durch vertikal scrollende Level von unten nach oben. Im jeweils passenden Fahrzeug sammelt der Fuchs neben dem Käse auch Hilfsmittel ein. Denn Fahrzeuge verbrauchen Benzin. Viel Benzin. Und die Gegner lassen sich entweder gegen Hindernisse drängen oder durch auf der Strecke liegende Waffen wie Pömpel und Bananen abräumen. Egal, ob Straße, venezianischer Kanal, Schnee oder Luft: Die Umgebung ist einfach, aber liebevoll gestaltet.

Cheesefinger
Obwohl das Spiel kindgerecht präsentiert und gelenkt wird: Manchmal ist es gar nicht so einfach, alles gleichzeitig im Blick zu halten. Schnappe ich mir den Käse und komme rechtzeitig wieder Richtung Fahrbahn-Mitte, bevor das Schlagloch jeden Lenkversuch ad absurdum führt? Fahre ich rechts oder links von der Insel vorbei? Schließlich könnten ja Krokodile weiter oben lauern – oder verschimmelter Käse, der für Punktabzug sorgt. Doch nie gab ich mir die Blöße, im Menü die Spielgeschwindigkeit herunter zu regeln. Dann doch lieber noch zwei Versuche.

Alle zehn Level gibt es eine kleine Zwischensequenz, die höchstens fünf Sekunden dauert und einfach nur die wilde Hatz in die andere Umgebung verlegt. Auch dank der hübschen Sprachausgabe ist das nett gemacht, aber auch sehr willkürlich kurz. Bis auf das Ende sehen wir praktisch immer nur Russian Blue, die weiterhin von Spy Fox verfolgt wird. Daraus wird niemand auf Youtube einen Cutscene-Film machen.
Doch das eigentliche Spiel überzeugt in dem, was es sein will. Überraschend oft werfe ich es mal für zehn bis fünfzehn Minuten an und hangle mich durch die nächsten Level. Wenn ich mit dem letzten Tropfen Benzin das Ende des Levels erreiche, fühlt sich das einfach gut an.
Sky Fox in: Cheese Chase wird mich nun nicht die nächsten Monate beschäftigen – ich werde es aber sicherlich installiert lassen und mir ab und zu bei der hübschen Musik eine kleine Auszeit nehmen.

Das ist ja wirklich charmant und liest sich fluffig runter. Könnte was fürs Steam Deck sein.
Dürfte dort kein Problem sein. Das Spiel bringt die Hardware nicht an ihre Grenzen 😀 Die Steam-Version startet SCUMMVM – das funktioniert doch auf dem Deck dann sicher auch, oder?
Dass du ausgerechnet das Arcade-Spiel aus der Reihe erwischst, ist ja kurios. Die Spy-Fox-Adventures sind aus meiner Sicht viel besser. Ich habe die gerne mit meiner Tochter gespielt, als sie noch klein war.