Zufallsspiel: Loria

Für diese Ausgabe der Zufallsspiel-Reihe habe ich meinen Mauszeiger über meiner GoG-Sammlung kreisen lassen. Dort ist dank Prime Gaming und Gratisspielen auch eine beeindruckende Menge an Titeln aufgelaufen, die ich nicht einmal vom Namen her einordnen kann. Mal sehen, was ich mit Loria aus der Lostrommel gefischt habe.

Der Held

Wir übernehmen die Rolle eines tapferen, klugen und hübschen Helden – so zumindest seine Selbsteinschätzung. Als die Reiche der Menschen, die sich gerade in einem Bruderzwist dezimierten, von untoten Horden überrannt wurden, konnte allein er sie zurückdrängen. Der Dank der Menschen-Herrscher war ihm gewiss: Sie sperrten ihn zum Sterben in ein Verlies. Schließlich konnte er ihren eigenen Machtansprüchen gefährlich werden.

Daher beginnt Loria mit dem Ausbruch aus diesem Gefängnis. Schnell hat sich unser Held namens Dalt eine Rüstung und ein Schwert besorgt und schon bald scharen sich erste befreite Anhänger um ihn. Spätestens ab diesem Zeitpunkt wird klar, welche Art Spiel dies ist: Wir befinden uns in einem Echtzeit-Strategiespiel im Stile von Warcraft.

„I’ll stand victorious.“

Dieser erste Level besteht aus nichts anderem als der Flucht. Auf diese Art und Weise lernen die Spieler erst einmal die Grundzüge der Steuerung einer Gruppe und wie ein Kampf funktioniert. Was bereits früh auffällt: Dalt ist nicht sonderlich sympathisch – und hat nicht besonders viele Sprüche im Repertoire. Neben dem oben erwähnten Satz sagt er auch gerne „Out of my way“. In der den Abschnitt abschließenden Konfrontation wirft ihm sein Gegner vor, gute und unschuldige Männer getötet zu haben. Ich werde den Verdacht nicht los, dass hinter dieser Geschichte mehr steckt als eine misslungene Charakterzeichnung. Apropos „Zeichnung“: Die Grafik zeigt das Geschehen aus der Vogelperspektive und ist schlicht, aber dafür übersichtlich gehalten. Die wenigsten Gegenstände können untersucht werden – so sind Waffenständer genauso nutzlose Zierde wie Toiletten.

Die zweite Mission beginnt unser Held wieder alleine, findet aber schon nach wenigen Schritten einige Überlebende seiner alten Armee. Wie es aussieht, haben sich die Dämonen erneut erhoben und drängen die Menschen Stück für Stück zurück. Ein einziger Außenposten von Dalts Armee hält Ihnen noch Stand. Zeit, den Aufbau-Anteil des Spiels in Angriff zu nehmen. Haben wir erst einmal die Siedlung erreicht, kommt den Spielern vermutlich Vieles bekannt vor. Arbeiter werden benötigt, um die Rohstoffe Gold, Holz und Nahrung zu sammeln. In der Kaserne werden im ersten Schritt Schwertkämpfer und Bogenschützen ausgebildet.

Auffällig ist, wie sehr der Schwierigkeitsgrad schon zu diesem frühen Zeitpunkt anzieht. Während die Arbeiter von sich hin arbeiten, müssen meine Soldaten die Umgebung auf der Suche nach versprengten eigenen Soldaten und nach gegnerischen Truppen und Siedlungen durchkämmen. Natürlich ohne die Sicherheit der eigenen Häuser zu vernachlässigen, die immer wieder angegriffen werden. Außerdem läuft ein Timer ab: Zwanzig Minuten gilt es zu überstehen – und drei eigene Truppenteile wiederzufinden. Einigeln funktioniert also nicht, durchmarschieren ebenso.

Mit letzter Truppenkraft überstehe ich das Zeitlimit. Die Goldmine ist ausgebeutet und leer, neue Truppen kann ich also keine mehr rekrutieren. Und mein Held ist auch gefallen – was die Geschichte interessanterweise nicht interessiert. Hauptsache, am Ende der zwanzig Minuten stehen noch einige Leute von mir auf der grünen Wiese, die einige sehr unschöne rote Blutspritzer ziert. Das Bild hier ist schon geschönt: In den letzten 30 Sekunden wurden noch weitere Krieger von den gegnerischen Bogenschützen erwischt und nur zwei meiner Schützen werden die nächste Mission erleben. Wobei: Soweit ich das mitbekommen habe, werden meine Truppen nie übernommen und jeder neue Auftrag startet mit einer neuen Mannschaft.

„Komm zur Armee, haben sie gesagt!“

Loria wandelt mit seinen Heldenfiguren in den Fußstapfen von Warcraft 3. Dalts Werte steigen innerhalb einer Mission an und er kann gefundene Gegenstände wie Tränke oder Rüstung einsetzen. Die Grafik erinnert in Gestaltung und Farbgebung an die Klassiker; der Soundtrack ist nicht besonders abwechslungsreich, nervt aber auch nach mehreren Missions-Anläufen nicht. Da ich beim Anspielen nicht über die dritte Mission hinaus gekommen bin, kann ich über den Abwechslungsreichtum auf lange Sicht nichts sagen, doch da Loria kostenlos auf Steam und GoG zu haben ist, sollten Freunde knackiger alter Echtzeitstragie reinspielen.

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Über Jürgen

Geschichts- und Musik-Liebhaber mit einer Schwäche für viel zu lange Computerspiele. Der Werdegang CPC - Pause - PC und Konsolen sorgt dafür, dass ich noch so viele schöne alten Perlen entdecken darf.

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