„Niedlich!“ war mein erster Gedanke, als ich das heutige Zufallsspiel Doors – Paradox gestartet hatte. Ein Eindruck, der bisher nicht getäuscht hat. „Niedlich“ scheint auch bei den anderen Spielen des Entwicklungsstudios Big Loop Studios immer ein Design-Element zu sein. Denn sowohl Tiny Robots Recharged als auch Boxes: Lost Fragments laden mit ihren hübschen Grafiken dazu ein, mal reinzuspielen. Da mir Prime Gaming aber nun mal das Türen-Spiel auf die Festplatte geschickt hat, werde ich mal ein wenig Schlüsseldienst spielen.

Back Door Man
Doors – Paradox ist ein entschleunigtes Puzzlespiel. Aus nie geklärten Gründen stehen mitten in der Pampa verschlossene Türen auf Podesten. Mit der Maus (oder beliebigen anderen Eingabegeräten) umschwebt der Spieler das Hindernis. Denn zum nächsten Level kommt nur derjenige, der die Tür entriegelt, aufsperrt oder öffnet. Daraufhin erscheint ein Pfad, der zur nächsten Tür führt und das Spielchen beginnt von Neuem.
Die Art der Türschlösser ändert sich allerdings von mal zu mal. Fehlt anfangs nur ein Schlüssel, der irgendwo um die Tür herum versteckt sein muss, benötigt der Spieler später Zahlencodes oder muss Farbenrätsel lösen. Dazu wiederum gilt es meist, Hindernisse aus dem Weg zu räumen, Truhen zu öffnen, Zahnräder miteinander zu verbinden oder Wasser durch Rohre fließen zu lassen. Erstaunlich, wie viele Möglichkeiten das Team von Big Loops Studios gefunden hat, um Dinge zu verkomplizieren. Meistens findet sich durch konsequente Rumsucherei aber doch immer ein Weg, um das nächste Schloss zu knacken.
Die Steuerung geht einfach von der Hand: Rund um die Tür finden sich immer wieder auffällige Punkte, an die der Spieler durch einen Klick heranfährt, um besser damit agieren zu können. Eingesammelte Gegenstände stellt Doors – Paradox in einem Inventar an der rechten Bildschirmseite dar und können einfach auf die gewünschte Stelle auf dem Monitor gezogen werden. Allerdings nur, wenn der Spieler auch nahe genug dran ist. Beispielsweise finden wir in einem frühen Level einen leeren Eimer und einen Haken. In der Nähe der Tür steht ein Brunnen, dem diese beiden Dinge gut stehen würden. Ziehe ich bei der herausgezoomten Sicht den Haken an das Brunnenseil, passiert nichts. Klicke ich erst den Brunnen an und gehe näher heran, verbindet sich der Haken problemlos. Nun sind der Möglichkeiten nicht so wahnsinnig viele und deshalb probiert der Spieler sowieso irgendwann alles mal aus, doch ein wenig bremst diese Einschränkung meinen Erkundungsdrang.

Dead cats, dead rats

Doors – Paradox gibt sich nicht einfach damit zufrieden, ein hübsches Puzzlespiel zu sein. Nein, es möchte auch einen philosophischen Unterton anschlagen – was nicht besonders gut gelingt. In jedem Level finden sich drei Sammelobjekte: Neben zwei Edelsteinen handelt es sich um eine Schriftrolle, die jedes Mal eine schwarze Katze zeigt und auf der ein kurzer Satz über die Vergangenheit der Spielfigur steht. Der erste gefundene Text lautet „Meine Güte, du hattest einen schweren Unfall… Bitte folge mir…“.
Die Katze wartet auch hinter jeder Tür darauf, dass sie den Spieler auf einer Art Regenbogenweg zum nächsten Level geleiten darf. Eventuell fügen sich die vagen Äußerungen und Andeutungen am Ende des Spiels zu einer großen Enthüllung zusammen, doch selbst wenn dem so wäre: Dieser ganze Teil trägt nichts zur entspannten Puzzle-Atmosphäre bei und stört mich eher. Diese Türen und ihre Knobeleien haben null Berührungspunkte mit Sprüchen wie „Die Ingenieurschule trennte dich von deinen Freunden“.

Touch me
Für einen Menschen wie mich, der bei schwierigeren Puzzles direkt Panik bekommt und durch wilde Klickerei alles nur noch schlimmer macht, ist Doors – Paradox genau richtig. Allerdings ist nicht von der Hand zu weisen, dass die Level sich im Grunde mehr durch Einsammeln und Alles-mit-der-Maus-Anklicken lösen lassen als durch Gehirnakrobatik. Dieser Anteil, bei dem Teile verschoben und kombiniert werden müssen, nimmt zwar im Laufe der Level zu, doch Rätsel-Profis sind wahrscheinlich unterfordert. Für mich war es in den ersten paar Stunden gut genug, um mich zum Nachdenken zu bringen – und einfach genug, damit ich dranblieb. Die 58 Level lassen mich allerdings vermuten, dass bei mir irgendwann das Ende der Fahnenstange erreicht ist.
Das Spiel ist auf allen gängigen Systemen erhältlich: Android, iOS, Windows, Playstation, Xbox und Switch warten auf euch.
Da wurde ja was richtig schönes hochgespült. Tolle Kategorie. Ich würde mich noch über eine zeitliche Einordnung oder gar den Spiele-Kasten freuen.