Zufallsspiel: Dead Space (2008)

Blindes Mit-der-Maus-Geklicke kann mich schnell in Schwierigkeiten bringen. Jedenfalls, wenn ich wie schon einmal durch meine Steam-Bibliothek scrolle und mir der Zufall ein Spiel vor den Klickfinger legt, das ich noch nie gespielt habe. Zeit, das wenigstens für ein bis zwei Stunden zu ändern. Auch wenn es ein Spiel aus einem Genre ist, das ich normalerweise meide: Grusel und Horror.

Dunkles All

Das Spiel beginnt mit einem kurzem Intro. Ein kleines Team reagiert auf den Hilferuf des Bergbau-Raumschiffs USG Ishimura und fliegt es an. Die Kommunikation funktioniert nicht; das Schiff wirkt auf den ersten Blick verlassen. Beim Landeanflug versagt auch noch der Leitstrahl und das Shuttle der Crew wird beschädigt. Beim ersten kleinen Erkundungsgang wird schnell klar, dass hier ganz und gar nichts stimmt. Viele Systeme sind ausgefallen, die Gänge wirken ausgestorben. Und dann kommt ganz klassisch das erste Monster, das sich auf meine Kameraden stürzt, während ich durch eine Glasscheibe zuschaue. Dass es dabei nicht bleibt, dürfte bei einem Titel ab 18 klar sein.

Ich übernehme in Dead Space Isaac Clarke, der nur wegen eines Notrufs seiner Freundin Nicole auf diese Mission mitgekommen ist. Sie ist an Bord der Ishimura und Isaac hofft natürlich, sie zu finden und zu retten. Doch dazu braucht er erst einmal eine Waffe, denn seine Kollegen samt deren Gewehren bleiben leider von ihm getrennt. Abgesehen von Anweisungen per Funk, welches System er reparieren soll, ist er auf sich allein gestellt. Er findet einen Plasmaschneider, der zwar keine klassische Waffe ist, aber er arbeitet eben mit den Dingen, die er so findet. Und hier beginnen für mich die Probleme.

Wie durch Butter

Die Grafik der Ur-Fassung von Dead Space ist natürlich ein wenig in die Jahre gekommen. Doch für ein Spiel des Jahres 2008 sieht es sehr gut aus und die Soundeffekte funktionieren immer noch hervorragend. Dennoch war die erste Spielstunde nicht ganz so erschreckend für mich, wie ich ursprünglich befürchtet hatte. Selbst ich erkenne die begrenzte Polygon-Menge und finde die Monster nicht mehr so abstoßend, wie sie mal gewirkt haben müssen. Bluteffekte gibt es zwar ebenfalls, wirken mit den Augen des Jahres 2024 aber moderat. Schwierig ist für mich, dass ich explizit dazu aufgefordert werde, mit dem Plasmacutter… nun, zu cutten. Die Gegner seien am Kopf nicht besonders empfindlich und es sei deutlich effektiver, meine Pseudo-Waffe anderweitig einzusetzen und Gliedmaßen abzutrennen. Wie gut das funktioniert, kann ich aufgrund meiner schlechten Hand-Auge-Koordination bei Shootern und der schlechten Beleuchtung nicht sagen. Ich habe häufig einfach nur irgendwie draufgehalten und notfalls mit Nahkampf-Bewegungen nachgeholfen. Die ganze Kämpferei sich für mich aber nie gut an. Eben einfach nicht mein Genre.

Deutsche Fassung und Remake

Sehr gut gefällt mir die deutsche Sprachausgabe. Allein, dass Isaak stumm wie ein Fisch bleibt und selbst auf direkte Ansprache nicht verbal reagiert, finde ich schade. Soweit ich sehen konnte, ist die deutsche Version inhaltsgleich mit der internationalen Fassung und es gibt keine Schnitte.

Da ich dank eines noch nicht abgelaufenen Playstation-Plus-Abos das Remake aus dem Jahre 2023 auf der Playstation 5 „besitze“, habe ich das Spiel auch auf der Konsole installiert und die ersten Abschnitte verglichen. Hier war dann für mich recht schnell Schluss. Denn spätestens, wenn das Licht nur noch vereinzelt aufflackert und ich mich mit dem Taschenlampenschein des Cutters durch die Gänge bewege, sagen meine Nerven „lass es“. Die Effekte – sowohl grafisch als auch beim Sound – sind im Vergleich zum Vorgänger natürlich auf 11 gedreht. Und da bin ich raus. Positiv an dieser Fassung ist für mich allerdings, dass Isaak hier tatsächlich etwas zu sagen hat und die Dialoge per Funk eben echte Dialoge sind. Hier schweigt Isaak nicht, als wäre er schon 20 Jahre verheiratet.

Wäre mein Nervenkostüm etwas besser, würde ich mich tatsächlich gerne noch ein wenig weiter in die Gänge der USG Ishimura wagen. Da ich allerdings nun mal ich bin, ist hier Schluss und ich wende mich friedlicheren Spielen zu. Der Zufallsspiel-Reihe bin ich jedenfalls dankbar, dass ich durch sie hier gleich zwei Spiele anspielen konnte, die ich sonst nicht mal mit der Kneifzange angefasst hätte.

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Über Jürgen

Geschichts- und Musik-Liebhaber mit einer Schwäche für viel zu lange Computerspiele. Der Werdegang CPC - Pause - PC und Konsolen sorgt dafür, dass ich noch so viele schöne alten Perlen entdecken darf.

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2 Comments on “Zufallsspiel: Dead Space (2008)”

  1. Vielen Dank! Das muss ich auch endlich mal spielen. Habe bislang nur Dead Space 3 im Koop durchgespielt. Ich glaube, 1 spiele ich dann aber nicht im Remake trotz der Sprachausgabe. Gab glaube ich paar Änderungen, die mir nicht soooo zusagen würden, das Original ist ja auch noch hübsch.

    1. Die Grafik und die Musik / der Sound sind immer noch äußerst ansehnlich, ja. Soweit ich gekommen bin, sind die Level praktisch gleich aufgebaut. Also ja: Die alte Fassung reicht locker.

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