Nachdem Jürgen unsere neue Zufallsspiel-Reihe mit Poly Bridge eröffnete, folgt nun TheLastToKnows Griff in die digitale Grabbelkiste voller ungespielter potentieller Hits – oder Flops.
Als wir über die Idee sprachen, eine Artikelserie über ungespielte Titel aus unseren diversen Gaming-Bibliotheken zu starten, legten für fest, dass wir das Spiel dann auch mindestens 1-2 Stunden spielen müssten. Bei meinem ersten Zufallsspiel, das den Namen Belladonna trägt, fiel mir dies tatsächlich ziemlich schwer – denn es war in unter einer Stunde durchgespielt. Na ja, ich denke das zählt trotzdem.
Head Like A Hole
Nach dem kurzen Vorspann stehe ich in einem Labor, das von Dr. Frankenstein persönlich eingerichtet worden sein könnte. Selbstverständlich kann ich mich an nichts erinnern. Offenbar war ich zuvor auf einer Art Liege festgeschnallt, damit an meinem Körper ein paar… Veränderungen vorgenommen werden konnten. Zumindest lässt sich der riesige Schlüssel in meinem Kopf weder übersehen noch wegdiskutieren. Dass er sich fortlaufend dreht, gibt mir auch nicht unbedingt ein besseres Gefühl und lässt üble Vorahnungen aufkommen, sollte er einmal zu einem Stopp kommen. Immerhin kann ich mich nun frei bewegen und fange an, das Labor nach Hinweisen zu meiner Identität zu durchsuchen.
Da fällt mir auch schon das erste Dokument in die Hände, das den Briefkopf von „Wolfram von Trauerschloss“ trägt. Dies bestätigt meinen ersten Frankenstein-Eindruck, denn der Autor schreibt hier von seiner Frau Belladonna, die tragisch aus dem Leben schied und anschließend von ihm liebevoll aufgeschnitten, innerlich umgestaltet und mit Hingabe wieder zusammengeflickt wurde. Das Papier schließt mit dem Satz „She’s alive!“. Offensichtlicher kann man das Vorbild dann wohl nicht mehr referenzieren. Dementsprechend auch kein Wunder, dass der offizielle Trailer mit einem Zitat aus Mary Shelleys berühmtesten Werk beginnt.
Als ich im weiteren Spielverlauf die erwähnte Belladonna treffe, stelle ich fest, dass ich ihr offenbar als Magd diente und ebenfalls bereits das Zeitliche segnete. Danach darf ich noch ein paar Aufgaben für meine Herrin erledigen und nebenbei noch weitere Dokumente sammeln – kurze Zeit später ist der ganze Spuk dann auch schon vorbei. Manche Elemente der Geschichte lasse ich hier einmal aus, damit ihr noch etwas zu entdecken habt, falls ihr das Spiel auch selbst einmal nachholen möchtet.
I’m Going on an Adventure!
Wie Belladonna in meiner mittlerweile recht umfangreichen Steam-Bibliothek gelandet ist, kann ich heute nicht mehr nachvollziehen. Wie ich das Spiel für diese Reihe ausgewählt habe, aber schon. Denn dafür gibt es einige nette Webseiten, die ein zufälliges Spiel aus beispielsweise Steam herauspicken können. Eine davon habe ich genutzt und eingestellt, dass nur ungespielte Titel berücksichtigt werden sollen. Um noch ein wenig Einfluss auf die Art des Spiels nehmen zu können, habe ich noch die Kategorie „Adventure“ mit angeklickt.
Belladonna ist ein klassisches Point-and-Click-Adventure mit Gothic-Horror-Touch, das 2015 vom schwedischen Solo-Entwickler Niklas Hallin unter dem Label Neckbolt komplett in englischer Sprache veröffentlicht wurde. Grafisch würde ich es als relativ gelungen einstufen. Die Gruselatmosphäre wird durch den Soundtrack unterstützt und die wenigen Sprecher machen ihren Job auch ganz gut. Die kurze Geschichte macht aber leider nicht so viel her und wird hauptsächlich über die verstreuten Dokumente erzählt. Auch die Rätsel sind nicht gerade einfallsreich und lassen kaum Spielspaß aufkommen. Insgesamt habe ich es zwar nicht bereut, einen verregneten Wochenend-Nachmittag mit Belladonna verbracht zu haben, ihr verpasst aber auch nicht viel, wenn ihr es nicht gespielt habt.
Ich bin gespannt, welche Spiele uns der Zufall noch in Zukunft bringen wird!
Das mit dem sich drehendem Schlüssel am Hinterkopf hat mir schon gereicht. Danke für den Einblick.