WARNO – Nemesis #3 – Homefront

WARNO Nemesis #3 Homefront

Homefront ist nach Air Assault und Plateau d’Albion der dritte Nemesis-DLC für das Echtzeittaktikspiel WARNO der Experten von Eugen Systems. Er entführt euch mit seinen Divisionen nach Alaska und auf die Krim.

Die Besonderheit der Nemesis-DLC ist, dass die Community eines von drei Divisionspaaren wählen kann. Diese werden dann umgesetzt und ins Spiel integriert. Der Inhalt richtet sich vor allem an die Multiplayer-Community, aber natürlich könnt ihr die Divisionen auch im Singleplayer-Skirmish einsetzen. Mit Homefront verlässt Entwickler Eugen Systems Zentraleuropa. Die 6th Infantry Division (Light) hatte die Aufgabe, die Arktis zu schützen! Die sowjetische 157-ya Motostrelkovaya Diviziya wiederum wurde erst nach dem Zweiten Weltkrieg aufgestellt, was eher untypisch ist, und hatte die Aufgabe, die Krim-Halbinsel mit dem wichtigen Hafen Sewastopol zu verteidigen. Historisch wurde sie nach dem Fall des Eisernen Vorhangs in die ukrainischen Streitkräfte integriert. In der alternativen „March to War“-Timeline von WARNO wird der Kalte Krieg jedoch heiß und die Division kann sich sowohl uralter als auch hochmoderner Waffensysteme bedienen. Neben dem Artikel verschaffen auch meine Videos einen Einblick. Die detaillierten Divisions-Vorstellung sind Teil davon und jeweils eingebunden.

6th Infantry Division (Light)

Die 6th Infantry Division (Light) sollte in der Abenddämmerung des Kalten Krieges Alakska beschützen. Nachdem sie 1968 aufgelöst worden war, wurde sie 1986 extra dafür wieder aktiviert. Neben der Sicherung des „Ice Curtains“ sollte sie jedoch auch zur Offensivoption werden, um die Behringstraße mit aggressiven Intentionen zu überqueren, unterstützt von Flugzeugträgern. Zu dieser Aufrüstung kam es historisch nicht mehr, im „March to War“-Szenario wurde die Lehman-Doktrin jedoch umgesetzt. Unterstützung gibt es von der US Army Reserve, der Alaska National Guards (Alaskan Scouts) und einer Brigade der Ohio National Guard, die ein paar Panzer beisteuert. Unterstützung kommt auch von der USAF (Sicherheitstruppen), dem USMC-Sicherheitstruppen, die die Navy-Basen und Nukleardepots bewachen, Nave SEALs vom Training Center und Flieger der US Navy.

In der Heimat stationiert sind die Logistik-Tabs großzügig. Leider gibt es, wie meistens, keine gepanzerten Führungsfahrzeuge mit drei Einheiten auf der Karte. Neu ist der massive Helikopter CH-54B Tarhe Supply, der einen ganzen Schiffscontainer aufnehmen kann.

Bei der Infanterie gibt es einige Fallschirmjäger: Airborne-Einheiten, TOW-2 und Maschinengewehre. Ebenfalls airborne sind die neuen Navy Seals: Zwei Karten, maximale Erfahrung, drei Einheiten auf der Karte, fünf SMG, vier MG, Raketenwerfer und Satchel Charges: Mit den Jungs sollte man sich nicht anlegen. Es gibt eine Reihe National-Guards-Einheiten, Light Rifles (mit einer neuen Viper-Variante, einer verbesserten Panzerabwehrwaffe) und Fireteams, die mit neuen CUCV daherkommen. Neu sind die Tank-Hunters, die mit zwei AT-4 an ihr französisches Pendant erinnern. Die USAF stellt die USAF Secutiry Patrol und die USAF Security. Erstere hat zwar nur vier Mann, aber kommt mit Stinger Manpads. Zwei der Fahrzeugvarianten, beide neu, haben wie die Einheit die Eigenschaft Militärpolizei. Der Peacekeeper ist sogar gepanzert und feuert aus einem MG. Die USAF Security ist mit 13 Mann und drei Maschinengewehren deutlich besser aufgestellt, hat aber kein Militärpolizei-Fahrzeug. Die USMC Security ist zwar keine Militärpolizei, dafür haben sie aber die Eigenschaft Sicherheit (erhöht stationär die Sichtweite), als Marineinfanterie sind sie resolut und mit M16A2, Scharfschützengewehr, AT-4 und Rauchgranaten hält sie statt eigener Einheiten eben die Gegner in Schach.

Bei der Artillerie gibt es Mörser und wenig gute Howitzer, darunter eine neue 105mm-Option. Ähnlich traurig sieht es bei den Panzern aus. Da gibt es keine. Stattdessen Jeeps, Humvees und M901. Immerhin könnt ihr so auf die Distanz Panzer ausschalten. Die Humvees haben die bessere Tow 2 dabei.

Ein Prunkstück hingegen ist das was Slots angeht günstige Aufklärungsstab. Einige Einheiten, die neuen Alaskan Sniper, die neuen Pathfinders und die bereits bekannten LRS (u.a. mit Ground Surveillance Radar, GSR) sind Airborne. Hier befinden sich auch zwei Karten „Panzer“, die neue Variante N.G. M48A5 ACAV. Schlecht gepanzert, aber die Kanone hat immerhin 19 Penetration. Mit „Trained“ kommt ihr auf nur vier Einheiten pro Karte. Die Pathfinders haben eine LAW und Smoke. Die neuen Alaskan Scouts und Alaskan Cav. Scouts können in Trucks, gepanzerten Fahrzeugen oder Helikoptern kommen. Die Cav-Scouts mit acht Mann überstehen auch ein Feuergefecht. Normale Scouts und Helikopter gibt es auch noch. Ein Highlight ist dann noch das Flugzeug 0A-10A: 215 Punkte, zwei Einheiten auf der Karte, eine Rotary Canon mit sechs Penetration und Raketen. Wow, ein cooles Tool, vor allem für den Opener. Der muss angesichts der Kosten dann aber auch sitzen.

Bei der Luftabwehr findet ihr Stinger, N.G. Stinger und Airborne Stinger, zwei Karten Vulkan (alle gezogene Luftabwehr hat jetzt übrigens nur noch vier Stärke/Lebenspunkte) und zwei Karten I-Hawk. Leider kostet bereits der dritte Slot drei Aktivierungspunkte.

Bei den Helikoptern gibt es Optionen gegen weiche, wie die neue Variante AH-1S Cobra, und harte Ziele (AH-1F Towcobra). Nichts besonderes, aber sehr solide. Spannend wird es wiederum bei den Fliegern: Bereits bekannt ist die A-10A (das Warzenschwein) und die F-15C Eagle zur Luftabwehr. Mit der A-70 und der A-6E gibt es zwei neue Flugzeugtypen in verschiedenen Varianten sowie die ebenfalls neue EA-6B Prowler. Die Corsair sind 1000 km/h schnell und haben 20 Prozent ECM (Electronic Countermeasure). Alle haben eine Rotary Canon und zwei AA-Raketen an Bord. Dazu kommen entweder Raketen, Bomben, Cluster-Bomben oder AT-Raketen. Die Intruder kommt mit Napalm oder als SEAD-Variante (Suppression of Enemy Air Defenses, in WARNO das Ausschalten von aktivierter Radar-AA) mit zwei Raketen, 4400m Reichweite und 40 Prozent ECM. Sie sind 1025 km/h schnell. Die Prowler ist ein 300 Punkte teures SEAD-Prunkstück mit zwei Raketen, 5450m Reichweite, 1050 km/h, 60 Prozent ECM und zusätzlich der Eigenschaft Electronic Warfare, was in einem ziemlich großen Radius feindliche Radareinheiten bei der Zielfindung stört (20 Prozent).

Die 6th Infantry Division (Light) ist eine spannende Division mit Stärken bei der Infanterie, der Aufklärung und der Luftwaffe. Ich habe mich in meinem Testkampf gegen die KI, allerdings lege ich da den Fokus auch auf das Ausprobieren neuer Einheiten, sehr schwer getan. Die Infanterie ist sehr gut, allerdings kommt die Fähigkeit der Militärpolizei-Einheiten gar nicht so sehr zur Geltung. Die meisten Slots werdet ihr nicht mit Reservisten füllen. Die Luftwaffe ist stark, allerdings werdet ihr es mit der Arty schwer haben, feindliche AA-Einheiten auszuschalten. Sehr gut ist auch das Aufklärungs-Tab mit einem sehr spannenden Flieger. Aber so fast ganz ohne Panzer wird es im 1v1 in vielen Konstellationen gegen gleichwertige Gegner schwer. Ich sehe die 6th Infantry Division (Light) daher eher für koordinierte Teamgames geeignet, in denen sie ihre Stärken voll ausspielen kann während ihre Schwächen kompensiert werden.

157-ya Motostrelkovaya Diviziya

Die 157-ya Motostrelkovaya Diviziya hat einen Kern an Soldaten, die restliche Mannstärke wird dann im Ernstfall mit Reservisten aufgefüllt. Geschützt werden soll die Krim. Die Division wurde 1969 aufgestellt und wird in der „March to War“-Timeline nicht zur Trainings-Division und nach dem Fall des Eisernen Vorhangs in die ukrainischen Streitkräfte integriert. Unterstützung gibt es im „March to War“-Setting durch das 711th Territorial Training Center, Marineeinheiten und Lagerplündunderungen, so dass auch einiges Material aus dem Zweiten Weltkrieg zum Einsatz kommt. Es ist aber insgesamt die erste sowjetische Reserve-Division in WARNO.

In der Heimat stationiert ist das Logistik-Tab großzügig ausgestattet. Positiv finde ich vor allem die neuen, gepanzerten CV-Optionen. Insgesamt könnt ihr drei Karten spielen, jeweils mit drei Einheiten auf der Karte.

Beim Infanterie-Tab sticht direkt die Vintage Hardware hervor: Maksim- und Duschka-Maschinengewehreinheiten sind neu in WARNO, waren aber bereits im Zweiten Weltkrieg im Einsatz. Eine Variante der Duschka mit Tripod kann sogar auf Helikopter wirken. Professioneller Kern sind zwei Karten Motostrelki beziehungsweise Motostrelki (BMP) mit Anführer. Zu den neuen Einheiten mit Reservisten-Eigenschaft gehören die Rez. Okhrana (mit Sicherheit-Eigenschaft, die stationär die Sicht verbessert), die Rezervisti (mit RPG), Reservisten-Pioniere und die Prizivniki. Letztere sind „Partisanen“, was in sowjetischer Lesart schnell zusammengewürfelte, unerfahrene Jungs sind. Zehn Mann stark kommen sie mit Scharfschützengewehr und schwacher RPG. Rez. Pulemetchiki mit drei Maschinengewehren gibt es auch noch. Um die Einheiten bei Laune zu halten, habt ihr die Komendatura und die Kommend. Usilennaya, die ihr beide schon kennen könnt. Erstere kommen auch in Fahrzeugen mit der Eigenschaft Militärpolizei. Sehr nützlich, gerade zur Begleitung von Panzern. Neu sind auch noch die Okhrana VMF. 14-Mann starke Marineeinheiten, resolut und mit Sicherheits-Eigenschaft. Sie kommen mit schicker, schwarzer Uniform, aber nur AK-74 und einem Maschinengewehr.

Das Artillerie-Tab ist großzügig mit Aktivierungsslots bestückt und ihr bekommt von Mörsern bis zu Mehrfachraketenwerden das volle Arsenal geboten, teilweise mit Reservisten-Eigenschaft. Die haben zum Beispiel die aus dem Zweiten Weltkrieg rübergeretteten B-4M und BR-5M mit massiven 203mm und 280mm Kalibern. State of the Art ist hingegen der selbstfahrende A-222 Bereg mit 130mm, eigentlich zum Einsatz gegen Schiffe gedacht macht sie auch gegen Landziele eine gute Figur.

Bei den Panzern setzt die Division vor allem auf T-54 und T-55 in verschiedenen, überwiegend neuen, Varianten. Auch eine 100mm Panzerabwehrkanone ist dabei. Mein persönliches Highlight sind die allen Steel Division 2-Spielern bekannten schweren Panzer IS-2.

Traurig sieht es hingegen bei den Aufklärern aus. Helikopter, Razvedka (mit Reservisten-Variante) und leicht gepanzerte Fahrzeuge. Neu ist etwa der BRT_40A, der auch auf Lufteinheiten wirken kann. Der Helikopter ist eigentlich eine Alouette III, die aus Indien gekauft wurden. Größtes Problem ist, dass bereits der dritte Slot drei Punkte zur Aktivierung braucht.

Zur Luftabwehr gehören die neue Rez. Strela-3 und die neue KS-30 130mm Luftabwehrkanone. Für lange Reichweite habt ihr, erstmals bei den Sowjets in WARNO, drei Karten 2k11M3 Krug-M3 mit ihren Raketen, die zwar kaum treffen, aber wenn sie treffen, so ziemlich jedes Flugzeug mit einem Treffer vom Himmel holen.

Bei den Helikoptern gibt es zwei MI-8-Varianten, gegen weiche und harte Ziele. Fertig. Besser sieht es bei den Flugzeugen aus. MIG-23ML (AA), SU15TM (zwei AA_Varianten, beide neu) und SU-25 mit Raketen, Bomben, Clusterbomben und AT-Bomben. Highlight ist aber die T-10K-3. Dieser Jäger kommt mit einer Rotary Canon und acht (!) AA-Raketen, vier davon mit 8745m Reichweite. Die ECM (Electronic Countermeasure) liegen bei 30 Prozent. Zum Preis von „nur“ 260 Punkten dürfte es der beste AA-Flieger im Spiel sein.

Die Stärken der 157-ya Motostrelkovaya Diviziya sehe ich klar bei der Infanterie, der Artillerie und der Luftwaffe. Die Infanterie setzt auf Masse, die ihr mit vereinzelter Klasse aufpimpt und noch dazu mit der Militärpolizei das Maximum rausholen könnt. Die Artillerie wird sowohl im 1v1 als auch in Teamgames Spaß machen. Und die Luftwaffe bietet bis auf ein SEAD-Flugzeug (Suppression of Enemy Air Defenses, in WARNO das Ausschalten von aktivierter Radar-AA) alles, was das Herz begehrt, vor allem den wohl besten Jäger im Spiel. Auch das Tank-Tab lässt euch nicht im Stich. Da die meisten Einheiten recht kostengünstig sind, schmerzen Verluste auch nicht gar so sehr. In meinem Test gegen die KI kam ich mit den Sowjets auch deutlich besser klar als mit der 6th Infantry Division (Light).

Multiplayer

Da ich mit einer Vorabversion von Homefront spielte, konnte ich die neuen Divisionen noch nicht im Ranked-Modus testen. Leider ließ es sich zeitlich nicht einrichten, mit Spielern vom Strike-Team, sozusagen einer aus Spielern rekrutierten Testerguppe, zu organisieren. Allerdings wäre ich da auch gegen jeden Einzelnen sowieso chancenlos untergegangen. Sobald ich einige Multiplayer-Erfahrungen gesammelt habe, aktualisiere ich diesen Abschnitt des Artikels. Das ist spätestens der Fall, wenn ich sie in meiner Reihe „WARNO: Playing Every Division“ in die Schlacht geführt habe. Das Einführungsvideo der Playlist haben wir euch eingebunden.

Fazit

Eugen Systems liefert mit WARNO – Nemesis #3 – Homefront erneut einen spannenden DLC ab. Es sind zwar keine Allround-Divisionen, aber auf der richtigen Karte und im richtigen Matchup können sie ihre Stärken voll ausspielen. Die 6th Infantry Division (Light) ist für mich etwas schwieriger zu spielen, da ich mit dem mehr oder minder Fehlen von Panzern nicht gut klarkomme. Die 157-ya Motostrelkovaya Diviziya hat da etwas mehr zu bieten und ebenfalls neue Einheiten, wie das vielleicht beste AA-Flugzeug.

Die 6th Infantry Division (Light) hat ihre Stärken bei Infanterie, Aufklärung und Luftwaffe. Die Schwächen dürften vor allem im 1v1 in vielen Konstellationen zum Tragen kommen. Daher sehe ich sie eher als sehr geeignet für Teamgames. Die spammigere 157-ya Motostrelkovaya Diviziya hat weniger eklatante Schwächen und kann daher im 1v1 eine bessere Figur machen. Die Stärken liegen bei Infanterie, Artillerie und Luftwaffe. Aber auch das Panzertab mit den überwiegend günstigen Optionen passt, wenn deren beschränkte Zahl gut eingesetzt wird, in ein 1v1-Umfeld.

Wenn ihr euch gerne im Multiplayer, egal ob ranked oder organisiert, austobt, solltet ihr euch Homefront holen. Für den reinen Singleplayer solltet ihr zugreifen, wenn ihr mit den Divisionen im Skirmish antreten möchtet. Es gibt auch einen Begleitpatch. Das Changelog liegt noch nicht vor, aber SD League stellt euch die wichtigsten Änderungen bereits in einem Video vor. Neben dem Balancing ist das Highlight sicherlich die überarbeitete Armory mit zahlreichen neuen Filteroptionen.

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Über Vampiro

Variety Gamer seit Crystal Castle auf dem Atari 2600 Junior. Mein Herz schlägt besonders für Strategie, Taktik, Wargames und Aufbau nebst allen Untergenres (wie Taktik-RPGs ;-) ).

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2 Comments on “WARNO – Nemesis #3 – Homefront”

    1. Hi 🙂 Danke fürs Lesen (und Redigieren)! Es ist schon Recht spezifisch, aber halt auch ein DLC. Im Artikel zu Air Assault habe ich einleitend meinen unbezahlten (und damit eigentlich User-Inhalt) GG-Test verlinkt. Ich muss für DKSN mal einen Referenzartikel schreiben 🙂

      Ja, gefällt mir, the gist of it kam also trotz Fachsimpelei zum Glück durch 🙂

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