Weitere kommerzielle Visionaire-Projekte
Nach den ersten Adventure-Erfolgen von Daedalic sprangen auch weitere Entwickler auf den Visionaire-Zug auf. Eins der ersten fertiggestellten Projekte war das recht kurz geratene Kaptain Brawe – A Brawe New World im Jahr 2011.
Mitte der 2010er Jahre trat dann Joe Richardson mit seinem außergewöhnlichen Art-Stil erstmals in Erscheinung. Er gab mit The Preposterous Awesomeness of Everything sein Debüt und legte dann kurz darauf mit dem Renaissance-Kunst-Adventure Four Last Things nach. Daraufhin wechselte er von Visionaire zum Adventure Creator und veröffentlichte damit The Procession to Calvary.
Aus Deutschland gab es im auslaufenden Jahrzehnt Space Geekz – Die Knusperflocken-Verschwörung von x86 Games sowie Nelson and the Magic Cauldron von Manuel Schenk, der 2021 auch noch einen zweiten Teil unter dem Namen Nelson and the Magic Cauldron – The Journey herausbrachte.
Weitere erwähnenswerte Projekte umfassen das abgefahrene Paradigm des Australiers Jacob Janerka, das Comic-Abenteuer Tiny & Tall – Gleipnir von pinssss sowie Yet Another Hero Story, das sein großes Vorbild Monkey Island nicht verleugnen kann. Außerdem kann man ruhigen Gewissens auch das putzig gezeichnete Just Take Your Left von Mehrdad Rezaei, das Detektiv-Abenteuer The Hand of Glory von Madit Entertainment sowie Dude, Where Is My Beer? von Arik Zurabian dazuzählen.
Das neue Jahrtausend hat dann in Bezug auf Visionaire-Neuveröffentlichungen noch einmal kräftig angezogen. Den Anfang machten Mutropolis, Not Another Weekend sowie das FMV-Adventure Markus Ritter – The Lost Family im Jahr 2021. Im Jahr darauf folgten unter anderem das cyberpunkige Born Punk das feline Nine Noir Lives ) sowie das traumhafte Lucy Dreaming. In diesem Jahr ging es dann zunächst einmal mit Beyond the Wall des tschechischen Indie-Studios Rocking Toy weiter, weitere Titel werden sicherlich folgen.
Was machen die Visionaire-Entwickler?
Na, sie entwickeln Visionaire weiter, wer hätte das gedacht? Allerdings haben sie auch ihr eigenes, großes, langwieriges Spieleprojekt, an dem Sie kontinuierlich arbeiten: The Mystery of Oak Island. Die Geschichte dahinter ist eigentlich einen eigenen Artikel wert, denn sie umfasst zehn Jahre voller Höhen und Tiefen, mit Erfolgen und Rückschlägen, guten und schlechten Nachrichten. Der damalige Projektleiter von Between Time and Space, Thomas „Marvel“ Dibke, hält auch hier die Fäden zusammen und beeindruckt mit seiner Hartnäckigkeit. Aufgeben scheint keine Option zu sein. Dies wird zum Beispiel daran deutlich, dass man sich nicht von der ersten gescheiterten Kickstarter-Kampagne im Jahr 2014 entmutigen lassen hat, sondern weiter dran geblieben ist und mit einer erfolgreichen Kampagne im folgenden Jahr belohnt wurde.
Dass das geplante Auslieferungsziel im September 2016 mittlerweile deutlich verpasst wurde, hängt an vielen Faktoren, aber eins muss man dem Team und vor allem Marvel lassen: Es wird offen kommuniziert. Wer mag, kann sich dazu fast 40 Seiten im entsprechenden Thema des Adventure-Treff-Forums durchlesen. Nachdem es Ende 2022 endlich wieder bergauf zu gehen schien und es neue Spielszenen und Informationen zur Vertonung gab, traten in diesem Jahr leider persönliche Schicksalsschläge für die Entwickler auf, die das Projekt wieder etwas zurückwarfen. Allerdings, wenn diese Beharrlichkeit beibehalten wird, kann das Team auch diesen Rückschlag wegstecken und das Mammut-Projekt dann hoffentlich irgendwann für alle Seiten zufriedenstellend beenden.
Um die Zukunft von Visionaire braucht man sich wohl derzeit keine Sorgen machen, es wird auch in nächster Zeit sicherlich noch weitere interessante Projekte geben, die mit der Engine aus Deutschland fabriziert werden. Noch in diesem Jahr werden Foolish Mortals von den Inklingwood Studios, A Twisted Tale von Voodoo Bembel und Neyyah von Defy Reality Entertainment erwartet. Möglicherweise gesellen sich auch noch Legends of Castile von Torrezno Entertainment, The Journey of Autumn von Artfactory Jalokivi und Splittown von Super God dazu.
Und auch Daniel Carl (ihr erinnert euch: derjenige, der das erste Visionaire-Spiel herausbrachte) arbeitet an einem neuen Projekt. Upraise wird allerdings kein klassisches 2D-Adventure, sondern setzt auf einen isometrischen Look. Zudem haben Madit Entertainment angekündigt, im nächsten Jahr Roots in the Sky – The Hand of Glory 2 herauszubringen.
Das ungewöhnliche Projekt Kenopsia möchte euch in ein altes, mittlerweile verlassenes MMO versetzen und die mutmaßliche Spur eines Kults verfolgen lassen. Erstes Gameplay soll es zum Ende des Jahres geben.
In weiter Ferne ist hingegen noch das ambitionierte, von Baphomets Fluch inspirierte, The Adventures of Bryan Scott, das immerhin kürzlich eine erfolgreiche Kickstarter-Kampagne hinter sich bringen konnte. Hier müsst ihr mindestens noch bis 2025 auf das fertige Spiel warten.
So, das war eine Menge Input. Ich hoffe, ihr hattet so viel Spaß beim Lesen wie ich beim Zusammenstellen dieses Artikels!
(Dieser Beitrag erschien zuerst am auf GamersGlobal)
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