Trolls vs Vikings: Reborn

Die Wikinger kommen! Eure Aufgabe ist es, sie durch geschicktes Platzieren eurer Trolle aufzuhalten. Das Spielprinzip könnte euch bekannt vorkommen.

Im Tower-Defense-Spiel Trolls vs Vikings: Reborn von Megapop Games platziert ihr Trolle auf einer schachbrettartigen Rasenfläche, um zu verhindern, dass die von rechts „anstürmenden“ Wikinger den linken Bildschirmrand erreichen. Moment, das kommt euch bekannt vor? Uns auch, denn sowohl das Spielprinzip, der Titel und sogar der Studio-Name lehnen sich stark an Plants vs. Zombies von PopCap Games an.

Besser gut kopiert als schlecht selbst gemacht?

Das norwegische Studio Megapop Games ist schon lange Jahre im Geschäft und hat sich bisher hauptsächlich auf den Mobil-Game-Markt konzentriert. Mit Trolls vs Vikings: Reborn bringen sie eins ihrer beliebtesten Free-To-Play-Mobile-Spiele erstmals für den PC heraus – und entfernen dabei zum Glück den gesamten Free-To-Play-Ansatz.

Schon ein kurzer Blick auf die Screenshots verrät: Trolls vs Vikings sieht fast exakt so aus wie Plants vs. Zombies, und es spielt sich auch so. Man könnte es als schamlose 1:1-Kopie betrachten, aber dann immerhin als eine gute, denn sowohl optisch als auch spielerisch weiß Trolls vs Vikings durchaus zu überzeugen. Ihr müsst, ähnlich wie in der Vorlage, eure Trollfiguren (im Original: Pflanzen) auf einem schachbrettartigen Spielfeld verteilen, die (wie in einem Tower-Defense-Spiel üblich) dafür sorgen sollen, dass die gegnerischen Wikinger (Zombies) nicht das andere Ende des Feldes erreichen.

Wie soll das funktionieren?

Die Einheit Grubi (Sonnenblume) ist speziell dafür gedacht, um Mondsteine (Sonnen) zu sammeln, die ihr zum Platzieren von weiteren Trollen braucht. Da wären zum Beispiel Punk (Erbsenkanone), der mit einer Schleuder auf die Wikinger schießt, oder Fels (Wall-Nuss), der zwar nicht angreift, aber die Gegner eine Weile beschäftigt. Oder Schüchti (Kartoffelmine), der einen einzelnen Gegner vernichtet, dann aber verschwindet. Das Prinzip sollte damit klar sein.

Aber nicht alle Einheiten wurden einfach nur kopiert, es sind auch eigene Ideen eingeflossen. Ihr kennt es vielleicht noch von Plants vs. Zombies, dass die Pflanzen, einmal platziert, nicht mehr verschoben werden können. Dies ist hier anders, denn spezielle Trolle dürft ihr auch nachträglich über das Spielfeld bewegen, was zum einen sehr praktisch ist und zum anderen eine weitere taktische Komponente ins Spiel bringt.

Zur Wahrheit gehört aber auch, dass Plants vs. Zombies viel mehr Abwechslung geboten hat, sei es durch die Einheiten, die Szenarios, die Zwischenlevels, den Zen-Garten und so weiter. Da kann Trolls vs Vikings (noch?) nicht mithalten, auch wenn es stellenweise versucht, ein wenig Abwechslung reinzubringen.

Ist das alles?

Das Spiel bietet 34 Levels und drei Schwierigkeitsgrade. Im normalen Schwierigkeitsgrad werdet ihr als geübter Spieler sehr wahrscheinlich problemlos durchkommen und nebenbei mit eingesammelten Kristallen neue Trolle, Zaubersprüche oder Verbesserungen freischalten. Die sind spätestens dann nützlich, wenn ihr einen der beiden höheren Schwierigkeitsgrade ausprobiert, denn dann kommen die Gegner schneller und zahlreicher auf euch zu und fordern euch damit deutlich mehr.

Außerdem schaltet ihr nach dem ersten Durchspielen einen „Endlos-Modus“ frei, der allerdings spielerisch keine großen Neuigkeiten bietet. Die findet ihr eher in den „Zusätzlichen Missionen“, in denen ihr, losgelöst von der Haupt-Quest, spezielle Levels spielen könnt, die sich auf die Merkmale bestimmter Figuren oder Geländetypen konzentrieren. Auch hier könnt ihr Kristalle zum Freischalten von Verbesserungen sammeln.

Fazit

Als Plants vs. Zombies vor mittlerweile über 15 Jahren (!) erschienen ist, habe ich es geliebt. Danach hat sich die Serie leider in eine Richtung entwickelt, die mir nicht so gefallen hat, daher war ich froh über das Spielerlebnis, das mir Trolls vs Vikings: Reborn geboten hat. Es konnte mir einige vergnügliche Stunden bereiten, auch wenn ich zugeben muss, dass bei mir nach dem Durchspielen auf dem normalen Schwierigkeitsgrad die Luft raus war.

Und das war für meinen Geschmack viel zu schnell, die Kampagne war mir einfach zu kurz. Ich verspüre auch keine Motivation, alles noch einmal auf den höheren Schwierigkeitsgraden zu spielen. Ich habe sie getestet und mochte auch, wie fordernd sie waren, aber ich werde es dabei belassen. Auch der Endlos-Modus und die zusätzlichen Missionen haben mich kalt gelassen. Dennoch bin ich froh, einmal wieder dieses wohlige Gefühl von damals erleben zu können, auch wenn es nur von kurzer Dauer war.

Als kleine Randnotiz sei noch erwähnt, dass auch deutsche Texte enthalten sind, die auf den ersten Blick wie automatisch übersetzt und dann nicht gegengelesen wirken. Oder wie lässt sich erklären, dass „Credits“ im Hauptmenü mit „Guthaben“ übersetzt wurde?

Ihr findet Troll vs Vikings: Reborn ab sofort auf Steam.

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Über TheLastToKnow

Adventure-Fan aus dem Ruhrpott, groß (aber nicht erwachsen) geworden mit den SCUMM-Adventures in den 1990er Jahren. Spürt immer wieder kleine Indie-Perlen auf und zerrt sie ans Tageslicht.

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2 Comments on “Trolls vs Vikings: Reborn”

  1. Tower Defense Spiele ich eher selten. Der Ansatz, mal die Trolle zu spielen ist witzig. Dass nach dem Durchspielen die Luft raus ist finde ich, trotz des großen (von mir vermutlich nie gespielten) Vorbilds gar net schlimm, dann geht man ja doch irgendwie zufrieden nach Hause 🙂

    Vielen Dank für den interessanten Einblick!

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