In unserer Rubrik KaPoTA? (Keep and Play or Throw Away?) stellen wir uns genau diese Frage: Würden wir dieses Spiel vor Erreichen der magischen Zwei-Stunden-Grenze bei Steam behalten und weiterspielen, oder würden wir es lieber wieder loswerden?

Titel: | The Stone of Madness |
Erscheinungsdatum: | 28.01.2025 |
Plattformen: | Windows, PlayStation 5, Switch, XBox Series X|S |
Entwickler / Herausgeber: | The Game Kitchen / Tripwire |
Homepage: | https://stoneofmadnessgame.com/ |
Das Studio The Game Kitchen hat bei mir seit dem Pixel-Horror-Adventure The Last Door einen Stein im Brett. Danach wagten die Spanier mit Blasphemous einen Ausflug ins Metroidvania-Genre, um nun mit The Stone of Madness ihr Debüt im Echtzeittaktik-Bereich zu geben. Nebenbei wechselt auch der Grafikstil von Spiel zu Spiel, hier erwartet euch ein wunderschön gezeichneter Comic-Stil in einer isometrischen Ansicht. Schon aufgrund des bisherigen Werks des Studios war also mein Interesse geweckt.

I’m Going Slightly Mad
The Stone of Madness spielt im Jahr 1799 in einem Jesuitenkloster in den Pyrenäen, das zugleich ein Irrenhaus und ein inquisitorisches Gefängnis beheimatet. Ihr spielt im Laufe der Geschichte fünf Gefangene, die versuchen, von dort auszubrechen und der Folter und anderen Qualen zu entkommen. Drahtzieher hinter den bösen Machenschaften in dem Kloster ist die spanische Inquisition.

Die erste Figur, die ihr steuern dürft, ist Pater Alfredo, der auf eigene Faust versucht hat, die Absichten der Inquisition bloßzustellen. Dabei wurde er erwischt und zur Strafe in das Kloster-Gefängnis gebracht. Im Laufe des Spiels schließt er sich mit weiteren Charakteren zusammen, deren Schicksale ihr ebenfalls leiten dürft. Zunächst begegnet ihr dem stummen Kraftprotz Eduardo, dann schließen sich euch die mörderische Leonora, die „Definitiv-keine-Hexe“ Agnes sowie das Mädchen Amelia an.
Das Gameplay ähnelt bekannten Genre-Vertretern wie Desperados oder Commandos, bedeutet also, dass ihr eure Figuren an den Sichtkegeln der Wächter vorbei diverse Raumrätsel lösen lasst, um zum Zielort zu gelangen. Dabei kommen sowohl spezielle Fähigkeiten der Figuren zum Tragen, als bestimmte Phobien, die euch das Leben schwerer machen. Nachdem ihr ein Level geschafft habt, könnt ihr in eurem Hauptquartier diverse Verbesserungen in Auftrag geben, die euch zukünftig helfen können. Das klingt leichter als es ist, denn durch das restriktive Speichersystem wiegt jeder Fehler gleich doppelt so schwer.

Keep and Play or Throw Away?
Nachdem ich die Zwei-Stunden-Grenze erreicht hatte, war ich immer noch fasziniert von der Idee hinter The Stone of Madness. Spielerisch haben mich allerdings einige Dinge gestört, vor allem das Fehlen von Checkpoints und die Tatsache, dass ich nur einen Spielstand zur Verfügung habe. Zusammen mit dem hohen Schwierigkeitsgrad sehe ich da eine Menge Frustpotential für den weiteren Spielverlauf. Dennoch würde ich The Stone of Madness behalten und wieder hervorholen, wenn ich dazu in der Stimmung bin.
Ihr findet The Stone of Madness auf Steam, Epic, GOG sowie in den diversen Konsolen-Stores für einen Preis von ca. 25 – 30 Euro.
Und was sagt Vampiro dazu?

Stone of Madness treibt mich fast in Letztere. Denn das Spiel der Blasphemous-Macher ist bockschwer. Bereits im Prolog ist das Voranschreiten im pausierbaren Echtzeittaktik-Puzzle à la Commandos nicht immer so leicht. Und Stone of Madness micht das Genre ganz schön auf! Savescumming gibt es nicht. Stattdessen heißt es Autosave. Das wiegt umso schwerer, da eure Protagonisten stets Lebenspunkte und mentale Gesundheit verlieren können, ähnlich wie in Darkest Dungeon. Nachts könnt ihr euch zwar etwas sammeln und auch craften, aber ohne Materialien sieht es schlecht aus. Jeder Fehler wird knallhart bestraft. Zumal eure Helden nicht nur Fähigkeiten, sondern auch Schwächen haben, sich etwa vor Feuer oder Dunkelheit fürchten. Und wenn sie ihren Verstand verlieren, kommen weitere Phobien hinzu! So bekommt die toughe Leonora Angst vor Nonnen, die sie im Kloster gefangen halten, so dass in deren Nähe ihre mentale Gesundheit leidet und sie ihre Spezialfähigkeiten nicht mehr einsetzen kann. Dadurch bekommen eure Aktionen Bedeutung, die sich deutlich vom „huch, tot, naja, drück ich mal Quickload“ abheben. Das ist sehr mutig. Ich habe aber ein bisschen die Sorge, dass ich mich durch diese harte Mechanik in eine Todesspirale begeben könnte. Auf den leichteren Story-Modus umschalten möchte ich aber auf keinen Fall! Weiterspielen möchte ich wiederum auf jeden Fall, da mich die Story um Alfredo, der sich gegen den Inquisitor stellte, so in der klösterlichen Irrenanstalt landete und jetzt einer holden Maid helfen möchte, und seine Antiheldentruppe angefixt hat. Dazu kommen die innovativen (aber auch schweren und gewöhnungsbedürftigen) Mechaniken, das Rätsel um den Stein, den mysterösen Mönch und die vermeintliche Hexe. Klasse finde ich den fantastischen, teils brutalen, Artstyle und die gelegentlich in Ingame-Grafik oder Comics weitererzählte Geschichte. Die empfohlene Controllersteuerung klappt gut, die taktische Pause habe ich leider zu spät entdeckt und vielleicht war sie nicht Teil des Tutorials. Die von mir eingestellte spanische Sprachausgabe (sicherheitshalber mit englischen Texten, was vorbildlich möglich ist) ist sehr stimmig, leider aber nur sporadisch. Kleinigkeiten könnten noch ausgefeilt werden, zum Beispiel werden beim Beten an einer Statue alle Einheiten dorthin teleportiert. Blöd nur, dass direkt daneben Flammen lodern, was Leonora gar nicht toll findet. Egal, der faszinierende Gesamteindruck wird dadurch nur unwesentlich getrübt. Sobald ich die Zeit finde, möchte ich weiterspielen. Oder, laden kann ich ja nicht, neu anfangen. Diesmal mit Autopause. Wenn ihr Lust auf einen sehr „freshen take“ aufs Genre habt, solltet ihr Stone of Madness eine Chance geben und binnen der ersten zwei Stunden könnt ihr locker herausfinden, ob es für euch weitergehen wird oder nicht.
Wow, ich liebe solche Spiele! Vor allem Desperados III, Shadow Tactics und Shadow Gambit. Inwiefern hat es Ähnlichkeiten mit den von mir erwähnten Spielen?
Hi, im Grundsatz ja, die Unterschiede in Detail sind aber enorm. Kein savescumming. Nicht verschiedene Karten, sondern ein Schauplatz, den du dir immer mehr erschließt und Abkürzungen freischaltest (Dark Souls). Heldenmanagement wie in Darkest Dungeon. Crafting.
Dieser Mut verdient imho, dass es sich Genrefans mal anschauen (und notfalls halt zurückgeben).
Danke für deine Antwort! Das klingt ja richtig gut. Ich werde jedoch warten, bis das Spiel im Angebot ist, es ist mir sonst zu teuer 😉
Sehr gerne 🙂
Kann ich verstehen, ich bin auch ein Salesman 🙂
Das sieht superspannend aus! Ich mag die Commandos/Desperados-Klone wie „Star Trek – Away Team“, „Chicago 1930“ oder „Robin Hood: Legend of Sherwood“.
Habe es also sogleich auf meine Wunschliste gesetzt.
Danke für den Tipp!
Berichte dann unbedingt mal, wie dir die spürbaren Änderungen gefallen 🙂 Viel Spaß auf jeden Fall!
Hi, meine kleine Videoreihe ist gestartet (KaPoTA?): https://www.youtube.com/watch?v=TnSl-oFOIJA