Eigentlich habe ich mit Comics oder gar Superhelden überhaupt nichts am Hut, aber das Phantom hat seit meiner Kindheit einen besonderen Platz in meinem Herzen…

Titel: | The Phantom |
Erscheinungsdatum: | 12.03.2025 |
Plattformen: | Windows, MacOS, Switch, PS4, PS5 |
Entwickler / Herausgeber: | Art of Play Interactive / Art of Play Interactive |
Homepage: | https://thephantomgame.com/ |
Das Phantom sagt euch nichts? Vielleicht liegt es daran, dass es nicht auf den ausgetrampelten Marvel- und DC-Pfaden wandelt, sondern vergleichsweise eher unter dem Mainstream-Radar fliegt. Ursprünglich im Jahr 1936 vom US-Amerikaner Lee Falk erdacht, tritt das Phantom seit fast 90 Jahren in den verschiedensten Medien auf, hauptsächlich natürlich in Comics, aber auch in TV-Serien oder Verfilmungen – und auch in Computer- und Videospielen. Den neuesten Vertreter haben wir uns für euch angesehen.
Der Wandelnde Geist

Das Phantom wird auch als „Wandelnder Geist“ beschrieben, da es scheinbar schon hunderte von Jahren alt ist. Tatsächlich wird das lilafarbene Phantom-Kostüm mit der schwarzen Maske aber von Generation zu Generation weitervererbt und stets von einem durchtrainierten Nachfahren des Original-Phantoms, einem Schiffbrüchigen, ausgefüllt. Seine Heimat befindet sich in einer Totenkopfhöhle im Dschungel, wo sich das „aktuelle Phantom“ Kit Walker von seiner Tätigkeit als Verbrechens-Bekämpfer erholen kann. Sein Wolf „Teufel“ und sein Pferd „Hero“ leisten ihm dabei Gesellschaft, genau wie seine (im wahrsten Sinne des Wortes) „schlagfertige“ Ehefrau Diana Palmer. Walker hat keine „echten Superkräfte“, sondern verlässt sich auf seine Fäuste samt Siegelringen, seine Pistolen – und auf seinen treuen menschlichen und tierischen Freunde.
Ich schreibe das alles nicht nur, um euch einen kleinen Eindruck vom Phantom zu geben, sondern auch, weil eben diese Elemente eine wichtige Rolle in der Versoftung The Phantom spielen, die kürzlich auf PCs und Konsolen erschienen ist.
Ruck-Zuck Fresse dick

Ich bin zugegebenermaßen kein Experte im Beat-em-up-Genre, aber hin und wieder lasse ich schon gerne einmal die virtuellen Fäuste kreisen. So auch hier in der Umsetzung vom australischen Studio Art of Play Interactive, die eine äußerst passende (und naheliegende) Genre-Wahl getroffen haben.
Die Geschichte passt auf einen Bierdeckel: Kits Sohn wird von der bösen Singh-Bruderschaft entführt, also macht sich Papi auf, um ihn zu retten. Unterstützung gibt es von Diana und Getier – soweit, so nebensächlich. Jedenfalls ist Herr Phantom sehr böse auf alle Entführer, was euch die Rechtfertigung dafür gibt, mittels Gamepad Schläge und Tritte zu verteilen. Sollte sich noch ein Coop-Partner auf eurer Couch einfinden, kann er es euch mit einem weiteren Steuerungsgerät mit Kämpferin Diana gleichtun.
Das Gameplay scheint mir Genre-Standard zu sein: Ihr könnt laufen, springen, schlagen, treten, herumwirbeln, eure Gegner greifen und werfen und improvisierte (Schlag-)Waffen sowie „richtige“ (Schuss-)Waffen verwenden. In zerschlagenen Kisten findet ihr praktische Gegenstände, die euch zum Beispiel heilen können. Bei Gelegenheit könnt ihr euren Wolf zu Hilfe rufen und außerdem, wenn ihr so richtig wütend seid, einen besonders mächtigen Nahkampfangriff machen.
Phantom-Pheeling

Optisch finde ich The Phantom richtig toll und fühle mich beim Anblick der wunderschön gezeichneten Hintergründe und Figuren direkt in meine Kindheit versetzt. Der Stil der Comics wurde perfekt eingefangen – leider ist das dann aber schon das beste an dem Spiel. Ich erwarte von einem Beat-em-up nicht viel Abwechslung, aber was hier geboten wird, ist dann doch schon etwas wenig. In den 15 Levels bewegt ihr euch meist von links nach rechts und auch mal von oben nach unten, legt euch eine Kampftaktik zurecht und wendet diese gegen Massen von Gegnerklonen an.
Das ist anspruchslos und repetitiv, was auch nach hinten los gehen kann, wenn ihr euch einmal von den Gegnern in die Mangel nehmen lasst. Sind eure Bildschirmleben dahin, heißt es nämlich: Level noch einmal von vorne spielen, bitte. Damit lässt sich aber eigentlich ganz gut leben – frustierender hingegen sind die Zwischenlevel. Da reitet ihr etwa mit eurem Pferd von links nach rechts, weicht Dingen aus und versucht, andere Dinge mit eurer Pistole zu treffen, damit die im richtigen Moment am richtigen Ort explodieren und dem „Boss“ Schaden zufügen. Na ja.
Fazit

Insbesondere zu zweit könntet ihr schon ein paar Stunden mit The Phantom verbringen und auch so etwas wie Spaß empfinden. Es ist aber beileibe kein Highlight des Genres und hat bei mir hauptsächlich von Kindheitserinnerungen gelebt. Die „Story“ und die Charaktere sind aus meiner heutigen Sicht leider genauso cheesy wie bei allen anderen Superhelden, da muss man dann wohl ein Auge zudrücken können.
Ihr findet The Phantom auf Steam, im PlayStation– und im Nintendo Switch-Store für ca. 20 Euro.
Schade eigentlich.
Bei den Bildern kamen bisher verschüttete Kindheitserinnerungen an die Comics hoch. Für nen Fünfer schau ich gerne mal rein, die aufgerufenen 20 Euro scheint es aber nicht wert zu sein.
Meine Erinnerungen waren wohl ähnlich verschüttet, daher war es trotz mittelmäßigem Gameplay dennoch eine nette Spielerfahrung.