Ein handgemaltes Adventure mit einem Putz-Roboter, der von einer überheblichen KI über einen fremden Planeten gesteuert wird? Ungewöhnlich. Aber auch gut?
Titel: | The Journey of AutUmn |
Erscheinungsdatum: | 22.05.2024 |
Plattformen: | Windows, SteamOS+Linux |
Entwickler / Herausgeber: | Artfactory Jalokivi / Artfactory Jalokivi |
Homepage: | https://www.artfactory-jalokivi.com/tjoa |
Was fällt euch als erstes auf, wenn ihr die bunten Screenshots von The Journey of AutUmn erblickt? Vermutlich die komplett handgemalte Grafik, die dem Spiel einen einzigartigen Look verpasst. Und genau dieser Look hat es mir so schwer gemacht, mich in das erste Adventure aus dem Hause Artfactory Jalokivi einzufinden.
Doch dazu kommen wir später, erst einmal gehen wir der Frage nach: Wer verbirgt sich hinter Artfactory Jalokivi? Ein Blick auf die Webseite verrät, dass es sich hier nicht um ein alltägliches, frisch gegründetes Indie-Entwickler-Studio handelt. Tatsächlich liegen die Ursprünge des Kreativ-Kollektivs, bestehend aus Jasmin und Sascha Edelstein, in der Erschaffung von Kunst. Über die Jahre hinweg kam dann zur Kunst auch eine digitale Komponente hinzu, die sich zunächst in Augmented-Reality-Werken manifestierte und schließlich in einem eigenen, handgemalten Point-and-Click-Adventure gipfelte: The Journey of AutUmn.
Der Elefant im Raum
Ihr dürft mich gerne Kunstbanause schimpfen, aber der Anblick der ersten Screenshots von The Journey of AutUmn hat bei mir keine Begeisterungsstürme ausgelöst. Sie waren mir zu bunt, zu außergewöhnlich, zu schrill. Und in den ersten Spielminuten hat sich mein Vorurteil dann bestätigt: Ich sah unruhige Grafiken, die für mich schwer zu lesen waren und von mir mehr Konzentration abverlangten als nötig.
Doch mit der Zeit habe ich mich daran gewöhnt, was zu großen Teilen auch an der integrierten Hotspot-Anzeige liegt. In keinem anderen Spiel habe ich diese so häufig verwendet, wie bei The Journey of AutUmn. Auf den meisten Hintergründen sind so viele liebevolle Details integriert, dass ich lieber direkt die Anzeige genutzt habe, um die wichtigen Stellen herauszufiltern. Das hat sich bei mir bis zum Ende des Spiels auch nicht mehr gelegt. Vielleicht empfindet ihr das anders, für mich war es etwas stressig.
Zusätzlich zur Hotspot-Anzeige gibt es auch noch weitere Annehmlichkeiten, wie Autosaves, ein integriertes Hilfe-System sowie Spielstände in der Steam Cloud.
Die Reise des kleinen Androiden
Die Science-Fiction-Geschichte, die ihr im Spiel erlebt, handelt von einem Arbeiter-Androiden, der als Putzkraft eine Mission zur Wiederbesiedelung eines Planeten begleitet. Durch unglückliche Umstände wird er zum Partner der Kommando-KI AC-0209, die von ihm fortan in einem „Multifunktionstool“ herumgetragen wird, ganz zu ihrem Misfallen. Und ihr seid es natürlich, der das Gespann per Maus oder Gamepad (auf Wunsch auch auf dem Steam-Deck) durch die fremden Welten steuert. Später kommt noch etwas Dynamik in dieses Duo, aber mehr möchte ich an dieser Stelle nicht verraten.
Ihr könnt euch auf eine Menge phantasievoll ausgearbeitete Exemplare aus der Flora und Fauna einstellen, die von euch allesamt gescannt und archiviert werden können. Die Eigenschaften der Pflanzen und Tiere sind auch für manche Rätsel nicht unwichtig. Auch die Planetenoberfläche bietet viel Raum für obskure Orte und seltsame Entdeckungen.
Alles läuft auf ein dramatisches Finale hinaus, in dem ihr als kleiner Roboter ganz groß raus kommen könnt. Das ganze Spiel ist auf deutsch vertont, was ja heutzutage für Indie-Produktionen alles andere als selbstverständlich ist.
Fazit
Ich habe über zehn Stunden gebraucht, bis ich den Abspann des Spiels sehen konnte. Vermutlich ist es auch in weniger Zeit zu schaffen. Im Laufe der Geschichte hat sich der kleine Androide doch einen kleinen Platz in meinem Herzen erschlichen, auch wenn ich bis zum Schluss mit der Optik nicht warm geworden bin. Auch kleinere Bugs haben mir das Leben nicht gerade erleichtert, wie etwa eine steckengebliebene Spielfigur. Aber schieben wir das einfach auf die verwendete Engine, Visionaire 5.
Bei den Rätseln bin ich häufig hängen geblieben, ein Flow wollte sich nicht einstellen. Um weiter zu kommen, habe ich mich dann gerne den Verlockungen des Hilfe-Systems hingegeben. Aber in einigen Fällen hat selbst das mich nicht weitergebracht, so dass ich nur mit Pausieren und Zeit vergehen lassen neue Ideen für die Rätsellösungen sammeln konnte. Darüber hinaus bin ich dem Entwickler äußerst dankbar dafür, dass die Maschinen-Rätsel überspringbar waren. So etwas ist überhaupt nicht mein Fall.
Unter dem Strich bin ich aber positiv gestimmt und bereue die Zeit mit dem kleinen Androiden keineswegs. Wenn ihr Zweifel haben solltet, schaut euch einfach die Demo-Version an. Ihr findet The Journey of AutUmn auf Steam und GOG.
Hm. Die Standbilder haben mir gut gefallen. Der Trailer hinterlässt allerdings das nagende Gefühl, dass mir das auf Dauer auf den Geist gehen würde.
Ich hab’s mal angespielt, bis ich müde wurde. Der Charakter erinnerte an Spiele wie Astro Bot, The Great Perhaps und Mr. Robot and his Factory.
Wenig prickelnd waren u.a. der ‚Humor‘, die Sprecher, die Sterilität und Starre in Szenen, unmotivierende Aufgaben, das Winzig-Inventar wie ein paar technische Ungereimtheiten.
Gut waren die hohe Auflösung, das SF-Thema, eine gewisse Andersartigkeit wie die Musik – kann man mal zu Tetris hören.
Bisher kein Kracher, aber nett in der Not, und generell gut, dass eine Winzigkeit der Gelder nicht in den Rachen der üblichen Kriegsprofiteure für einen weiteren verlogenen Krieg wie ähnlichen Schwachsinn landet.
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