The Block

„Keine Herausforderungen, keine Probleme.“ Mit diesen Sätzen wirbt der Solo-Entwickler Paul Schnepf (Co-Gründer von Islanders-Studio Grizzly Games) für sein Werk The Block. Ob dieser Ansatz für ein City Builder-Spiel der richtige ist oder ob das Spiel die Entspannung zu sehr in den Mittelpunkt rückt, klärt dieser Artikel.

Schaffe, schaffe

Das Prinzip des Spiels ist schnell erklärt: Auf einer quadratischen Grundfläche errichten wir eine Stadt. Allerdings sind unseren Gestaltungsmöglichkeiten klare Grenzen gesetzt: Die Kartengröße lässt sich in fünf Stufen zwischen 3×3 und 15×15 Felder festlegen. Und auf der isometrisch dargestellten Fläche ist das mittlere Feld von Anfang an bereits von einem zufällig ausgewählten Bauwerk besetzt. Ab diesem Punkt können wir aber schalten und walten wie wir wollen. Auf die angrenzenden Quadrate setzen wir jeweils Häuser in unterschiedlichen Höhen, Marktplätze, Bäume, Straßen oder Kirchtürme. Sowohl die Bauwerke als auch die Ansicht der kompletten Karte ist im Neunzig-Grad-Winkel drehbar. Neben dem neu platzierten Objekt werden wiederum die umliegenden Felder freigeschaltet, um unser Städtchen weiter wachsen zu lassen.

Nur Land in Sicht

Grafisch präsentiert sich The Block schlicht: Die Bauten sind einfache geometrische Formen, die selbst wild auf der Karte verteilt immer ein stimmiges Gesamtbild ergeben. Werden sie auf der Karte plaziert, gibt es einen netten kleinen “Stauch”-Effekt, bis sie ihre endgültige Form angenommen haben. Aber dann bewegen sich selbst die Bäume oder die Marktstände nicht mehr im Wind. Aus den zwei möglichen Grafik-Sets wählt das Programm zu Beginn der Karte eines aus, so dass wir entweder eine eher europäische Stadt mit Kirchturm oder eine arabisch anmutende Gegend aufbauen können.

Marktplätze und Bäume gibt es aber auf jeder Karte. Nicht vorhanden sind dagegen Höhenunterschiede oder Wasser. Gebaut wird immer nur auf einer leeren quadratischen flachen Fläche. Da die Bauwerke alle den gleichen Platzbedarf haben, geht die Platzierung flott von der Hand. Das Programm schlägt uns immer einen Bau vor, den wir aber mit der rechten Maustaste wechseln können, bis wir etwas Passendes gefunden haben. Im Gegensatz zu ausgewachsenen Städtebau-Spielen bietet uns The Block allerdings keine Möglichkeit, eine besonders gelungene Karte zu speichern oder einmal errichtete Gebäude wieder zu entfernen.

Ist die Karte vollständig gefüllt oder steht euch der Sinn nach einer neuen leeren Umgebung, startet ihr einfach auf einer frischen fast leeren Welt mit einer anderen Farbkombination. Und das war das vollständige Spiel. Mehr gibt es tatsächlich nicht zu tun. Erst recht gibt es wie ja schon vorab gewarnt keine Herausforderungen und keine Probleme. Die passten vermutlich weder ins Konzept noch in die Download-Größe von 97 MB.

Fazit

Mit einer Entscheidung stürzte mich The Block in Verwirrung: Der Mini-Builder will vor allem Entspannung bieten. Dafür sorgt neben der schlichten Grafik in gedeckten Farben auch die Musik mit eingebauten Stadtgeräuschen, die in einem sehr kurz geratenen Loop unaufdringlich vor sich hin spielt. Warum ist es also nicht möglich, Gebäude wieder zu entfernen, genauer gesagt: einen versehentlichen Klick wieder zurückzunehmen? Bin ich zu unachtsam, dann steht mitten in meinem Waldbereich plötzlich ein Kirchturm oder ruiniert eine Straße meinen belebten Marktplatz. Vielleicht ist das aber auch Teil des Konzepts. Eventuell möchte das Programm mich einfach zu weniger hektischem Verhalten erziehen. Denn da der Spieler bereits nach spätestens fünf Minuten alles entdeckt hat, was The Block zu bieten hat, kann er sich auch Zeit lassen, um die perfekte Mini-Landschaft zu entwerfen. Ob das als Spielinhalt genug ist, muss jeder natürlich für sich selbst entscheiden. Meiner Entspannung wären ein oder zwei Mechaniken, die das Geschehen wenigstens ein klein wenig herausfordernd machen würden, zuträglicher. Daher habe ich meine Sachen gepackt und ziehe aus The Block wieder aus.

  • Häusle-Bauer
  • Einzelspieler
  • Für Einsteiger bis Profis
  • Preis: 2.39 Euro auf Steam
  • In einem Satz: Die Lavalampe unter den Aufbauspielen

Dieser Artikel erschien ursprünglich am 16. Dezember 2022 auf GamersGlobal.de

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Über Jürgen

Geschichts- und Musik-Liebhaber mit einer Schwäche für viel zu lange Computerspiele. Der Werdegang CPC - Pause - PC und Konsolen sorgt dafür, dass ich noch so viele schöne alten Perlen entdecken darf.

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