In der Firma Biggleboss Inc. geht alles mit rechten Dingen zu – immerhin ist das das Firmenmotto! Aber können wir dieser Aussage trauen? Dem sind wir in diesem Artikel auf den Grund gegangen.

| Titel: | The Biggleboss Incident |
| Erscheinungsdatum: | 22.07.2025 |
| Plattformen: | Windows, MacOS, iOS |
| Entwickler / Herausgeber: | Bunkworks / Bunkworks |
| Homepage: | https://adambunker.net/biggleboss |
Das Adventure-Jahr 2025 ist bisher äußerst ergiebig, sowohl was die Quantität als auch die Qualität angeht. Der freischaffende Medien-Mensch Adam Bunker möchte sich nun mit seinem Herzensprojekt The Biggleboss Incident, an dem er die letzten fünf Jahre gewerkelt und das in unterhaltsamer Weise in seinem Point & Click Dev Log festgehalten hat, in die illustre Reihe aktueller Point-and-Click-Adventures einreihen. Wie gut ihm das gelingt, erfahrt ihr in diesem Artikel.
Nothing sinister happening at Biggleboss Inc.

In The Biggleboss Incident scheucht ihr den Angestellten Tom Baron durch sämtliche Etagen des Firmengebäudes seines Arbeitgebers Biggleboss Inc. mit der Motivation, das wiederholte Zu-spät-zur-Arbeit-kommen zu vertuschen. Dazu müsst ihr Genre-typische Hürden aus dem Weg räumen, denn natürlich möchten alle Kollegen und andere Personen, die ihr im Bürokomplex antrefft, zunächst eine Gegenleistung, bevor sie euch weiterhelfen oder vorbeilassen. Euer Ziel ist es, die oberste Etage zu erreichen, bevor der große Boss mitbekommt, dass ihr schon wieder zu spät gekommen seid und noch gar nicht mit dem euch anvertrauten Projekt namens AGER begonnen habt.
Während ihr also Botengänge durchführt oder andere Aufgaben erledigt, die euch bei eurem Arbeitszeitbetrug weiterhelfen sollen, bröckelt wie erwartet die Fassade der Firma, bei der GARANTIERT NICHTS seltsames vor sich geht. Dies macht sich zunächst durch Botschaften an den Wänden und einer Stimme aus dem Lüftungsschacht bemerkbar und wird spätestens im letzten Abschnitt mehr als deutlich.
Nothing unusual happening in Biggleboss Incident

Die Geschichte möchte eine witzige Parodie auf böse Unternehmen, Bürokultur und Dystopien sein, das gelingt ihr aber aus meiner Sicht nur an wenigen Stellen. Der Humor zündete bei mir leider so gut wie gar nicht, aber das würde ich noch unter „Geschmackssache“ abheften. Das Ende ist tatsächlich auch nicht so überraschend wie es aufgebauscht wird, wenn ihr ähnliche Geschichten bereits konsumiert habt – und davon gibt es genug. Die auf die Story draufgepfropften Rätsel sind Standardkost – sie tun keinem weh, hauen aber auch niemanden aus den Socken.

Auch technisch war ich nicht vollständig überzeugt, vor allem weil ich häufig das Problem hatte, dass bestimmte (zum Glück überspringbare) Animationen immer wieder in einer Schleife abgespielt wurden. Der Comic-Stil ist nett, aber auch alles andere als umwerfend und ging ziemlich an meinem Geschmack vorbei. Die Musik reiht sich da ein – sie klingt wie in einem Cartoon, was wohl auch so gewollt ist – ich wollte allerdings nach kurzer Zeit nur noch den Lautstärkeregler ziemlich weit nach links schieben. Die Sprachausgabe haben ich währenddessen auf voller Lautstärke gelassen, denn die englischen Sprecher haben mir wirklich gut gefallen. Leider gibt es dazu nur englische Texte, eine deutsche Übersetzung fehlt.
Wie es sich für ein Büro-Spiel gehört, findet ihr eure gesammelten Gegenstände feinsäuberlich in einer Akte. In einem weiteren Reiter werden eure aktuellen Aufgaben anzeigt. So kommt ihr relativ gemütlich durch das Spiel, ohne euch groß den Kopf zerbrechen zu müssen. Die verwendete Ein-Klick-Steuerung funktioniert gut – auf die zweite Maustaste wurde wohl verzichtet, weil The Biggleboss Incident zeitglich auch für iOS erschienen ist.
Fazit


Nach drei Stunden hatte ich The Biggleboss Incident durchgespielt und war im Vergleich zu den bisherigen 2025er Adventure-Knallern leider enttäuscht. Es ist aber auch wirklich fies, das Adventure nach The Drifter sein zu müssen! Ich bin ehrlich: Das Spiel hat meinen Geschmack zwar nicht getroffen, aber das Adventure ist alles andere als ein Totalausfall. Wenn ihr also Lust auf ein paar Stunden gemütliches Rätseln in einer Comic-Umgebung und mit einer auf Augenzwinkern ausgelegten Geschichte habt, könnte The Biggleboss Incident vielleicht doch etwas für euch sein.
Auf Steam müsst ihr regulär knapp 15 Euro berappen, um den Amtsschimmel satteln zu dürfen, auf iOS werden etwa 5 Euro Bearbeitungsgebühr fällig.
