Nach ihren Erfahrungen als Tavernen- und Hotelmanagerin zieht es Dythlind diesmal in ein Sushi-Restaurant. Was sie wohl dort erwartet?

| Titel: | Sushi Bar Express |
| Erscheinungsdatum: | 23.03.2023 |
| Plattformen: | Windows, Switch |
| Entwickler / Herausgeber: | NYX Digital Ltd. / Funbox Media Ltd. |
| Homepage: | https://funboxmedia.co.uk/ sushi-bar-express-nsw/ |
Und wieder einmal habe ich mich dem von manchen Lesern (und Autoren) „gemiedenen“ Genre der Simulationsspiele gewidmet und mich als Sushi-Meisterin in dem bereits im Jahr 2023 erschienenen „Gelegenheitsspiel“ Sushi Bar Express versucht. Und so viel sei jetzt schon verraten: Es geht hier viel mehr um ein wohldurchdachtes Zeitmanagement als um die Kreativität beim „Kochen“.
Weniger ist mehr

Um den Einstieg ins Spiel zu finden, habe ich mir zunächst das Tutorial zu Gemüte geführt. Darin lernt ihr die wesentlichen Schritte der Sushi-Herstellung: Von Sashimi über Nigiri, Uramaki und Futomaki – alles gar nicht so schwierig. Im Anschluss dürft ihr direkt in eurem ersten Restaurant starten. Ihr steht mit eurem Lehrmeister und einem weiteren Koch vor einer Arbeitsfläche, neben euch die Zutaten für eure Sushi-Kreationen sowie entsprechende Kochmesser. Zu Anfang ist natürlich die Auswahl sowohl an Zutaten als auch Messern eingeschränkt, im Laufe des Spiels könnt ihr aber weitere Rezepte bzw. Zutaten kaufen und eure Speisekarte so erweitern.
Eure Aufgabe ist es nun, die Bestellungen der Kunden abzuarbeiten. Dazu erscheinen auf den fünf Tabletts, die vor euch stehen, Bilder der bestellten Gerichte. Hierbei ist zu beachten, dass ihr sechs Plätze vor euch habt, um die Zutaten zu bearbeiten. Die fertigen Zutaten landen dann automatisch auf vier Tellern, dem Mise en Place. Von hier aus müsst ihr diese dann nur noch auf die entsprechenden Tabletts mit den gewünschten Gerichten legen. Es sind immer zwei Gerichte pro Tablett/Kunde fertigzustellen. Außerdem müsst ihr jedes Mal auch noch Sake, Sojasauce und Wasabi in die kleinen Schälchen fühlen. Ja, hier hatte ich dann ein Déjà-vu: Immer und immer wieder müssen diese drei Zutaten auf jedes Tablett gelegt werden. Das raubt eigentlich nur Zeit. Erst wenn alles vollständig ist, geht die Bestellung automatisch raus und ihr kassiert ab.
Zeitmanagement

Es wäre ja schon etwas langweilig, wenn es nur ums Zurechtlegen der Bestellungen ginge, daher bekommt jedes Restaurant Bewertungen, die von eurem Zeitmanagement abhängen. Unter den Tabletts sind fünf Herzen zu sehen. Je schneller ihr die Bestellung abarbeitet, desto mehr Herzen bekommt ihr, was natürlich gut für euren Ruf ist und in eure Gesamtpunkte-Bewertung einfließt. Seid ihr zu langsam, nehmen die Kunden die Bestellungen unter Umständen zurück, das entsprechende Tablett ist dann wieder leer. Hier ist gute Vorbereitung wirklich alles.

Es ist also sinnvoll, so viele Zutaten wie möglich (also sechs) vor euch hinzulegen und vorzubereiten. Nicht vergessen: Nur vier von den fertiggestellten Zutaten landen auf den Tellern. Von dort legt ihr diese dann auf die Tabletts der Kunden. Haltet also immer die Wünsche der Kunden sowie die Herzen für eure Bewertungen im Blick. Nebenbei fliegen übrigens noch Münzen durch die Luft, die ihr per Klick einsammeln könnt. (Zu Anfang habe ich diese komplett ausgeblendet und erst im späteren Verlauf bemerkt.) Das erzeugt noch etwas zusätzlichen Druck für den Spieler – mich packt bei so etwas der Ehrgeiz und ich versuche dann immer, so gut es geht zu arbeiten und alles „abzugrasen“.
Der Lehrmeister und der „andere Koch“

Natürlich könnt ihr in diesem Spiel auch Fehler machen. Wollt ihr ein falsches Gericht auf ein Tablett legen, gibt’s was von dem Lehrmeister auf die Nase. Übrigens auch, wenn ihr das falsche Messer für eine Zutat benutzt. Habt ihr versehentlich ein Gericht zubereitet, das gar nicht abgefragt wurde und ihr benötigt den Platz an eurem Mise en Place, könnt ihr dieses dem „anderen Koch“ geben. Der futtert das schon!
Im Laufe des Spiels könnt ihr im Sushi-Shop neben den „Rezepten“/Zutaten auch Winkekatzen kaufen. Die stehen dann rechts und links neben eurem Mise en Place. Wozu die da sind? Keine Ahnung! Ich habe ein wenig „recherchiert“ und anscheinend „bringen die Glück“. Ja, aber inwiefern? Wenn man sie anklickt, passiert was mit den Tabletts, aber ich kann nur vermuten, dass die Herzen für die Bewertungen langsamer abgebaut werden und somit eure Bewertung nicht so schnell schlechter wird. Sicher bin ich nicht. Da es hier keinerlei Hilfemenü im Spiel gibt, konnte ich dazu nichts finden. Schade.
Fazit

Das Spiel ist in einer etwas kindlichen, süßen Optik gehalten und erinnert ein wenig an die Ästhetik von alten Browser-Flash-Spielchen. Viel mehr braucht es bei so einem Spiel für mich aber auch nicht. Es wird ein ziemliches Tempo vorgelegt, was ein bisschen Druck aufbaut. Das fand ich aber nicht schlimm, das gehört ja ein bisschen dazu und hat mich nicht wirklich gestresst (Das kenne ich von anderen getesteten Spielen auch anders!).

Teilweise war die Steuerung mit der Maus etwas hakelig. Vielleicht wäre hier ein Touchpad besser geeignet. Außerdem ist es etwas nervig, dass bei jeder Bestellung Wasabi, Sake und Sojasauce eingefüllt werden müssen. Zeitverschwendung! Auch die „ewig“ lange, nicht abbrechbare Punktezählung: Zeitverschwendung!
Alles in allem trifft dieses Spiel aber durchaus meinen Nerv. Man benötigt nicht viel Lernzeit, ist also schnell drin. Und mir persönlich macht die Herausforderung Spaß, immer schneller die gewünschten Bestellungen abzuarbeiten. Leider war ich daher etwas enttäuscht, dass das Spiel tatsächlich nach ca. drei Stunden Spielzeit und nur 40 Leveln durchgespielt war! Ich hatte gehofft, dass nach den fünf Restaurants weitere Aufgaben und Reisepunkte auf mich warten. Dem war leider nicht so. Drei Stunden Spielzeit für knapp 10 € auf dem PC (Steam) finde ich persönlich schon etwas wenig – die fast 30 Euro, die im Nintendo eShop für die Switch aufgerufen, sind aber schon eine Frechheit!
Nichtsdestotrotz: Der nächste Simulator hängt ja schon in der Warteschleife!
