Dramatische letzte Szene: Bruchlandung mit dem Transportflieger im Meer! Nur ein paar Kisten, ein paar Dosen Bohnen und zwei traurige Gestalten treiben an der Oberfläche. Der fester gebaute Kerl mit Bart sichtlich genervt, der dünnere Typ trotz der Umstände optimistisch. Mit dem Zeug hier müsste es doch zu schaffen sein, die Bahamas zu erreichen, oder? So endete Slaps and Beans, der Kickstarter-finanzierte Buddy-Prügler aus dem Jahre 2017. Und direkt an dieser Stelle beginnt der ebenfalls schwarmfinanzierte Nachfolger rund um das filmische Werk von Bud Spencer und Terence Hill.
Bisschen Wut ist gut für’s Blut!
Die Geschichte passt auf einen Bierdeckel und schafft es trotzdem, keinen Sinn zu ergeben. So gehört sich das für einen Streifen mit den beiden. Erst einmal stolpern unsere beiden Helden über eine Bande bananenklauender Kerle, aber im Laufe der vier bis fünf Stunden landen sie auch in Miami, auf einem Pelota-Feld, einer geheimen Militär-Einrichtung und noch ein paar Stationen, die euch aus den Filmen mit Bud Spencer und Terrence Hill bekannt vorkommen werden. Zusätzlich bedient sich das Spiel noch bei den Solo-Streifen der beiden, so dass uns zum Beispiel auch ein kleiner Kerl, der Spencer mit „Sheriff“ anspricht, über den Weg läuft.
Dir spitz‘ ich den Spargel an, bis man dich für’n Pfirsich hält!
Das Spielprinzip ist größtenteils vom Vorgänger übernommen: Bud und Terence prügeln sich durch die einzelnen Level und mischen Bösewichter auf. Dazu kommen Minispiele wie die bekannte Gesangspassage aus „Zwei wie Pech und Schwefel“ oder ein Wettessen, das ein wenig an „Das Krokodil und sein Nilpferd“ erinnert. In jedem Level gibt es zusätzlich noch einen (teilweise mehrphasigen) Bosskampf, bevor alles in einer neuen Umgebung wieder von vorne losgeht. Die Gegner-Typen teilen sich auf in stumpfe Prügler, agile Karate-Fuchtler und ein paar wenige Kerle, die auch mal blocken oder unsere Helden aus den Latschen rammen.
An einigen Stellen können Bud und Terence im Kampf die Umgebung nutzen. Hill kann an Seilen hin und her schwingen, Bud tritt Kisten durch die Gegend und beide können Gegenstände wie Motorradhelme und Stühle werfen oder damit um sich schlagen. Beide verfügen über einen schnellen und einen wuchtigen Schlag, die auch aufladbar sind. Spezialattacken sind auch möglich, aber durch die Energieanzeige begrenzt. Außerdem gibt es für jeden der beiden Kämpfer Sonder-Kräfte wie Super-Geschwindigkeit oder verstärkte Angriffe, die ihr per Football-Helm in den Leveln aufsammeln könnt. Die Gegner verlieren gerne ihre Schlagstöcke oder auch mal einen heilsamen Apfel, die unsere Helden ebenfalls aufsammeln und nutzen können.
Zusätzlich gibt es einige Szenen, in denen die beiden zusammenarbeiten müssen. Zum Beispiel kann nur Terence an einigen Stellen hochklettern und Schalter bedienen, damit der weniger wendige Bud per Aufzug nachkommen kann. Diese Knobeleien sind nicht besonders schwer, lockern aber wie die Minispiele das eigentliche Gameplay auf. Leider gibt es auch eine Sequenz, in der wir uns an Wachen mit Taschenlampen vorbei schleichen müssen. Als ich sie endlich geschafft, einige Prügeleien überstanden und das Level-Ende vor Augen hatte, ging das Spiel plötzlich nicht weiter. Ab und zu wurde mein Fortschritt nicht richtig verarbeitet und ich musste den Level von vorne beginnen. In diesem Fall eben wieder bei den Wachen mit den Taschenlampen.
Pfui Deibel ist die häßlich!
Klingt bis hierhin gar nicht so schlecht, oder? Aber das Spiel hat leider ein Problem: Die Prügeleien, um die es in Slaps and Beans 2 hauptsächlich geht, spielen sich nicht gut. Sie sind zu lang, zu unübersichtlich und nicht abwechslungsreich genug. Wenn ich in einem solchen Spiel am Ende einer Prügel-Sequenz froh bin, sie hinter mir zu haben, dann läuft hier was gehörig falsch. Die anderen Elemente – allen voran die gelungene Pixel-Präsentation samt schöner deutscher Synchro – halten mich über die kurze Spielzeit bei der Stange, aber erneut spielen möchte ich danach nur noch die Minispiele.
Grafisch ist kein großer Sprung zum ersten Teil zu sehen. Ein paar neue Kostüme und Gegner, dazu natürlich neue Umgebungen und eine typisch bekloppte Story rund um zwei verwechselte Agenten wie in „Zwei bärenstarke Typen“. Die Soundkulisse gibt sich keine Blöße: Freunde gepflegter Schlag-Geräusche kommen ebenso auf ihre Kosten wie Fans der Oliver Onions. Denn natürlich hat auch Slaps and Beans 2 wieder viele Original-Melodien der Filme im Repertoire. Der Zweispieler-Modus funktioniert tadellos, bietet aber auch nicht viel Abwechslung.
Die deutsche Version glänzt mit einer gelungenen Synchronisation. Da die Originalstimmen Thomas Danneberg und Wolfgang Hess leider nicht mehr greifbar waren, sprechen Tilo Schmitz und Dennis Schmidt-Foß die beiden Hauptfiguren. Und sie machen ihren Job wirklich gut. Sie sind nahe am schnoddrigen Tonfall der Filme, auch wenn natürlich die eigene Erinnerung immer „das passt nicht ganz“ flüstert.
Fazit
Slaps and Beans 2 ist in allen Belangen eine Fortführung von Teil 1. Ein paar neue Ideen, ein paar neue Moves. Leider aber keine neue Mechanik. Die Prügeleien sind ein wildes Durcheinander ohne große Taktik. Klar kann man sagen: wie im Film. Wem die ganzen Anspielungen reichen, hat hier viel Spaß. Wer aber wegen der Spielmechanik hier ist, sollte lieber einen anderen Genre-Vertreter wählen.
- Lizenz-Prügler
- Einzel- und Mehrspieler-Modi
- Für Einsteiger
- In einem Satz: Ohne Heu kann das beste Pferd nicht furzen – und ohne gute Prügelmechanik dieses Spiel nur wenig Spaß machen.
Dieser Artikel erschien zuerst am 06. Oktober 2023 auf GamersGlobal.