Sierra On-Line ist mehr als nur die Firma hinter Leisure Suit Larry und King’s Quest. Aber wie viel größer sie tatsächlich ist, hat mir erst ein neues Nachschlagewerk klargemacht.
In den letzten Jahren drangen einige überraschende Bücher und Ankündigungen rund um die altehrwürdige Firma Sierra On-Line an unsere Spieler-Augen und -Ohren. Ken Williams veröffentlichte seine Sicht auf die Firmengeschichte, Shaw Mills ließ in seinem Buch The Sierra Adventure Fans und Mitarbeiter zu Wort kommen, das SpaceVenture der Two Guys from Andromeda landete nach langen Jahren der Irrfahrt doch noch im heimischen Raumhafen und mit Colossal Cave 3D Adventure entwickelt Roberta Williams ihr erstes Computerspiel seit King’s Quest 8. Der schwerwiegenste Neuzugang ist allerdings die Sierra Collector’s Quest. Ein Sammlerkatalog, der in seiner Detail-Verliebtheit ziemlich einmalig sein dürfte.
Der Kickstarter
Stephen veranschlagte ungefähr ein Jahr bis zur Lieferung der Bücher. Da er bereits mit der Ultima-Reihe von Richard Garriott ein vergleichbares Projekt gestemmt hatte, musste er ja wissen, worauf er sich da einließ, oder? Ha! Recht schnell wurde klar, dass er mit den veranschlagten 28.000 Einträgen zwar eine gute Basis gelegt hatte. Aber je größere Wellen das Projekt dank des Kickstarters zog, desto mehr Produkte kamen zum Vorschein. Als Stephen die Bücher in Druck gab, standen stolze 37.741 Einträge in Volume 0. Dieser Zuwachs um 34 Prozent schlug sich natürlich auch auf die Seitenanzahl nieder.
Aber der Hersteller erlaubte laut Stephen nur 780 Seiten, so dass die Schrift natürlich kleiner und kleiner wurde. Wer ernsthaft in dieser Ausgabe schmökern möchte, sollte sich eine Lupe neben das Buch legen, weil die Tabellen sehr klein geworden sind. Die PDF-Ausgaben haben dieses Problem natürlich nicht und in Volume 1 kann ich wegen der vielen Abbildungen und der vergleichsweise großen Schrift prima lesen. Dankenswerterweise hat Stephen die digitalen Ausgaben auch farbig gelassen und für Billigheimer wie mich nicht ausgebleicht. Farbe in den gedruckten Werken gibt es nämlich erst ab der fest gebundenen Gold-Version. Weitere Nachträge sollen den Kickstarter-Kunden in regelmäßigen Abständen zugeschickt werden. Dies aber natürlich nur als PDF.
Was genau steht denn nun in diesen Büchern drin, fragt ihr? Es handelt sich bei Volume 1 um eine komplette Auflistung aller Veröffentlichungen rund um die oben genannten Serien. Nach einer Einführung der jeweiligen Produktionsgeschichte über ein bis zwei Seiten folgen unzählige mehr mit Darstellungen, Zahlen und Beilagen. So weit auffindbar, ist jede Packung abgebildet und wird im Detail beschrieben. Um das mit ein paar Zahlen zu untermauern:
Wenn ihr auf die Idee kommt, alle Varianten von Leisure Suit Larry in the Land of the Lounge Lizards zu sammeln, kommt ihr in der 1987 erschienenen EGA-Fassung auf 24 Ausgaben. Obendrauf noch die 49 Einträge des 1991 erschienenen VGA-Remakes. Wobei dabei auch Sammelobjekte wie Patch-, Austausch- und Demo-Disketten aufgeführt sind. Dafür habt ihr dann aber auch jede Sprach- und Cover-Variante im Regal. Sieht bestimmt toll aus, könnte aber etwas zu weit führen.
Geliefert wie bestellt
Aber was zählt, ist im Regal. Meine Exemplare stehen dort seit mittlerweile sechs Wochen. Andere Backer warten immer noch auf die Auslieferung, also beschwere ich mich mal lieber nicht über die Verpackung. Die war bis auf den Umkarton nämlich nicht vorhanden. In Europa werden die Bücher von Amazon versendet – und außer den beiden Büchern war nichts im Paket. Ein ganz klein wenig Verpackungsmaterial hatte ich mir schon gewünscht, denn ein paar geknickte Seiten hätten so vielleicht vermieden werden können. Nach ein wenig Liegen und Biegen ist aber alles im Rahmen und die Bücher zieren mein Regal. Auffällig ist die leicht unterschiedliche Größe. Volume 0 ist ein wenig größer als der „reguläre“ erste Band. Ich habe Stephen gefragt, wie es zu dieser Unregelmäßigkeit gekommen ist und er hatte mir erst nicht geglaubt. Beide Bücher sollten die gleiche Größe haben. Er meint, dass er mit seinen Büchern wohl die Messer der Presse kaputt bekommen hat. Er bot mir einen Umtausch an, aber so habe ich ein ganz besonders seltenes Sammlerexemplar bei mir zuhause.
Die schicke Gold Edition entsprach nicht so ganz meinem Budget, also behelfe ich mir mit den handlichen Taschenbuch-Ausgaben. Wobei das Wort “handlich” natürlich hier synonym für “damit kannst du jemanden erschlagen” benutzt wird. Beide Bücher zusammen bringen mit ihrer DIN-A4-Größe ein Gewicht auf die Waage, das meine Küchenausstattung nicht mehr messen kann. Eine kleine Internetrecherche später weiß ich, dass auf dem Tisch vor mir 4,5 Kilogramm geballte Sierra-Nostalgie liegen. Für die ganz beinharten Fans bot Stephen außerdem die Möglichkeit, mit einem höheren Kickstarter-Tier noch einen kleinen zusätzlichen Band zur Quest for Glory-Reihe samt eines Vorworts von Corey und Lori Cole zu erwerben. Da es sich dabei allerdings um ein vorab ausgekoppeltes Kapitel des nächsten Bandes handelt, habe ich dankend darauf verzichtet.
Und wozu das alles?
Was aber fängt der geneigte Käufer nun mit solchen Büchern an? Ich für meinen Teil bin kein Sammler. Außer Leisure Suit Larry 5 in der deutschen Version stehen die verfügbaren Sierra-Klassiker nur in meinen digitalen Spieleregalen. Die ganzen schicken anklickbaren Checklisten sind an mich verschwendet. Ebenso die Detailverliebtheit bei jedem einzelnen Eintrag. Während ich einfach nur staunend durch die Bücher blättere und mich an Cover-Variationen erfreuen kann, gibt es doch aber bestimmt auch Spielesammler, die einen erlesenen Geschmack UND viele Spieleboxen haben. Ich habe also bei Christian Schmidt vom Stay Forever-Podcast nachgefragt, warum er diese Kickstarter-Aktion unterstützt hat und was er sich von den Büchern verspricht. Seine Antwort fand ich überraschend, aber auch nachvollziehbar:
Ich habe das Projekt nicht unterstützt, weil ich mir davon einen praktischen Nutzen erwarte. Das ist ja eh kein wirkliches Lesewerk, sondern eher ein Nachschlagewerk. Als Sammler finde ich es hochgradig faszinierend zu sehen, wie viele Versionen und Varianten es von einzelnen Spielen gibt. Gleichzeitig ist das ungeheuer deprimierend, weil es einem so deutlich vor Augen führt, was einem alles noch fehlt und dass man das niemals „komplett“ haben wird. Hauptsächlich habe ich Geld gegeben, weil ich Stephen Edmond bei seiner Mammut-Aufgabe des Sammelns und Dokumentierens aller Sierra-Veröffentlichungen unterstützen wollte. Ich mag Dokumentationen und finde den archivarischen Charakter des Projekts spannend.
Der Mann hinter den Büchern
Stephen war so nett, auf einen ganzen Schwung Fragen ausführliche Antworten zu geben. Ich habe sie, so gut es mir möglich war, übersetzt.
Hier in Deutschland belegt Sierra bestenfalls einen zweiten Platz hinter LucasArts, wenn es um Adventures geht. Das scheint bei euch ja anders zu sein. Wie bist du nach Ultima auf die Idee gekommen, ausgerechnet Sierra zu katalogisieren?
Ich habe mich nie besonders um Popularität gekümmert. Ich mag einfach, was ich mag … Ich bin aufgewachsen in Quebec. Dort waren Konsolenspiele immer weiter verbreitet als PC-Spiele. Unaufgeklärter politischer Unsinn machte den Zugang zu englischen PC-Spielen oft schwieriger, was sicherlich nicht hilfreich war. Während ich LucasArts mochte, liebte ich Sierra. Jede Serie war eine neue Welt voller Abenteuer, die es zu erkunden galt, und ich konnte es kaum erwarten, in die nächste einzutauchen. In Anbetracht des Schicksals von Sierra haben die meisten Spieler der neueren Generation entweder noch nie davon gehört oder erinnern sich, dass sie früher Crash und Spyro veröffentlicht haben. Umso wichtiger ist für mich ein solches Projekt. Es gibt viele derzeit beliebtere Optionen, die ich hätte wählen können, aber sie wären für mich nicht so wichtig gewesen. Also ja, meine persönliche Liebe zu Sierra war definitiv ein entscheidender Faktor.
Kannst du uns erzählen, wie du an das Projekt rangegangen bist? Wie katalogisiert man eine solche Masse? Wie kommst du an die ausländischen Informationen?
Ich glaube, dass ich meine erste Sierra-Liste 1988 erstellt habe. Sie war offensichtlich nicht ganz so detailliert oder umfangreich, aber irgendwo muss man ja anfangen. Die Schaffung eines Kerngerüsts, auf dem aufgebaut werden kann, ist von entscheidender Bedeutung. Die Dinge entwickelten und erweiterten sich im Laufe der Jahre erheblich, aber die Essenz blieb gleich. Jedes Spieleregal für Sammler hat sein eigenes Organisationssystem – alphabetisch, chronologisch, dimensional, chromatisch … Bei etwas in der Größenordnung von Sierra war es wichtig, alles sinnvoll zu organisieren. Kuration von Inhalten im Gegensatz zu einem zufälligen Chaos. Band 0 der Reihe ist dieser Rahmen. Der logischste Ansatz für mich war, das Sierra-Multiverse nach Entwicklungsteams, dann nach Serien (oder Gruppierungen) und dann nach Spielen (gefolgt von Sammlungen, Multimedia, Büchern, Sammlerstücken und so weiter) zu unterteilen. Mit einem soliden Skelett ist es einfach zu erweitern und kann unbegrenzt wachsen.
Die meisten der leicht verfügbaren Informationen für Sierra sind amerikanischen Ursprungs, aber das ist nur etwa ein Drittel der Geschichte. Selbst dann gibt es eine starke Tendenz zu den „Haupt“-Veröffentlichungen, wobei Nachdrucke, Budget-Veröffentlichungen und dergleichen ignoriert werden. Um *alles* weltweit aufzuspüren, war eine Menge Recherche an mehreren Fronten erforderlich: Die physischen Veröffentlichungen selbst, Archive offizieller Websites, Pressemitteilungen, offizielle Anzeigen, Zeitschriftenartikel, Fan-Websites, Verkaufsplattformen und natürlich von der Community im Allgemeinen. Zusätzlich zu Sierras eigenen internationalen Website-Archiven durchforsteten Josh Henry und ich die Archive von Dutzenden internationaler Sierra-Distributoren. Jedes Land hatte seine eigenen Herausforderungen. Australien zum Beispiel ist interessant, da die meisten ihrer Veröffentlichungen amerikanische oder britische Importe mit australischen Bewertungs- und/oder Vertriebsaufklebern waren. Wenn sie nicht wissen, wonach sie suchen müssen, werden viele mit den Originalen verwechselt. Ryan Lynch war hier eine große Hilfe, viele von ihnen zu identifizieren und zu bestätigen. Nur für zusätzlichen Spaß habe ich auch nacheinander Zehntausende von UPC- und EAN-Codes recherchiert. Ja, ernsthaft. Es war besonders hilfreich bei der Identifizierung regionaler Veröffentlichungen für bestimmte Titel für Europa.
Die Anzahl der Kickstarter-Unterstützer ist ja bekannt: 425 Menschen unterstützten dich und dein Projekt. Wie sind deine Erfahrungen nach den Ultima-Büchern: Gibt es noch eine größere Nachfrage von Nachzüglern, die über deine Webseite kaufen?
Definitiv. Sogar die Ultima-Bücher werden mehr als ein Jahrzehnt nach ihrer Erstveröffentlichung immer noch verkauft. Es ist jedoch ein Nischenpublikum, daher erwarte ich nicht, dass ich in absehbarer Zeit die Bestsellerliste der New York Times anführen werde. Versteh mich nicht falsch, das WÄRE großartig, aber das ist nicht der Grund, warum ich es mache. Dies ist ein wichtiger Teil der Geschichte, der angemessen bewahrt werden muss. Während die Bücher in erster Linie als Leitfaden für Sammler präsentiert werden, ziehe ich es vor, sie als historische Abhandlungen zu betrachten.
Sie sind die sorgfältig zusammengestellten Aufzeichnungen einiger der wichtigsten und talentiertesten Pioniere des Gamings. So sehr ich es auch genieße, Bilder meiner Bücher neben den geliebten Spielesammlungen der Menschen zu sehen, ist es auch erfreulich zu wissen, dass die Bücher an die Stanford University, das Ministère de l’Enseignement Supérieur in Luxemburg und das Academia Sinica Center for Digital Cultures in Taiwan geschickt wurden.
Wie viele weitere Bände hast du geplant?
Das ist eine Fangfrage. Um das Sierra-Multiversum VOLLSTÄNDIG mit dem Detailgrad von Band 1 abzudecken, würde man ungefähr achtzehn bis zwanzig Bücher brauchen. Momentan besteht der einzige sichere Plan darin, den „Kern“ von Sierra fertigzustellen, der in Band 3 enden wird. Wenn es genug Interesse gibt, wäre ich in Zukunft sicherlich offen für Volume 4 mit Dynamix.
Die Recherche lief ja etwas aus dem Ruder, weil Sierra noch mehr Varianten auf dem Markt hatte, als ursprünglich vermutet. Hättest du das Projekt trotzdem verfolgt, wenn du von Anfang an gewusst hättest, wie viel Arbeit das wird?
Absolut! Das war der springende Punkt des Projekts. Dinge zu lernen und zu dokumentieren, von deren Existenz nur wenige Menschen jemals wussten. 28.000 ist eine solide Grundlage. Ich hätte leicht dabei bleiben können und es wäre immer noch die vollständigste verfügbare Sammlung gewesen. Es hätte mir viel zusätzliche Arbeit erspart und ich hätte wahrscheinlich meinen ursprünglichen Zeitplan einhalten können. Wie viele Leute werden sich letztendlich für die 53 litauischen Veröffentlichungen interessieren, die ich recherchiert habe? Ich kann es dir ehrlich gesagt nicht sagen, aber es ist auch nicht relevant.
Auch behandle ich die Budget-Releases genauso wie die Collector’s Editions. Es steht mir nicht zu, zu entscheiden, was den Menschen wichtig ist, also behandle ich alles als gleich wichtig. Abgesehen von meiner Verpflichtung gegenüber den Unterstützern und meiner Pflicht gegenüber den Spieleentwicklern mache ich diese Bücher, weil *ich* möchte, dass sie existieren. Es ist mir wichtig, dass ich sie richtig mache, und das bedeutet für mich, ein Komplettierer zu sein.
Gehst du davon aus, dass sich die weiteren Teile ungefähr gleich gut verkaufen werden? Volume 3 geht ja (laut Alpha) mit den Hoyle-Spielen und Casual Games schon weiter weg von den bekannten Reihen.
Wahrscheinlich nicht, und zwar genau aus diesem Grund. Wenn ich Leute für den Verkauf melken wollte, wäre die klügere Strategie gewesen, alles Durcheinander zu machen. Die bekanntesten Abenteuerserien im Namen der Alphabetisierung oder Chronologie auf alle drei Bände zu verteilen, war sicherlich eine Option. Aber keine, die ich ernsthaft in Betracht ziehen würde. Ich möchte niemanden dazu zwingen, Inhalte zu erhalten, die er nicht möchte. Aus diesem Grund habe ich die Reihen jedes Bandes in einer logischen Abfolge organisiert.
Band 1 beginnt mit den zentralen Quest-Serien. Band 2 enthält die kleineren Adventure-Reihen, gefolgt von RTS und Edutainment. Band 3 enthält den Rest mit vielen der frühesten Titel von Sierra in den Bereichen Simulation, Arcade, Sport, Casual-Spiele und natürlich viel Hoyle. Objektiv gesehen wird Band 3 also der unwichtigste Teil der Trilogie sein. Als letztes Buch mit Kern-Sierra-Titeln wird es jedoch viele Extras wie Zusammenstellungen, studiospezifischen Sachen und „Legacy“-Spiele von Sierra-Ehemaligen (wie Colossal Cave von Cygnus Entertainment) enthalten.
Die Kickstarter-Aktion begann Ende September 2020. Da hattest du ja schon sehr konkrete Pläne und Vorstellungen, wie groß der Berg ist. Seit wann hast du dich mit dem Thema auseinandergesetzt? Wann reifte die Idee, daraus die Collector’s Quest zu machen?
Wie ich ja bereits erwähnte, habe ich meine ersten Sierra-Listen ungefähr 1988 erstellt. Ich war schon immer von Spielen fasziniert und enttäuscht über den Mangel an umfassenden verfügbaren Materialien dafür. Vor dem Internet gab es wirklich keine Referenzen, und selbst dann waren sie unvollständig. Also habe ich meine eigene gemacht. Ultima, Sierra, Sega … Ich habe viele Bäume getötet … Sie hatten alle eine ähnliche Form wie Sierra Collector’s Quest 0. Unterstützt von Hunderttausenden von Bildern. Ultima war das erste, bei dem ich mich entschied, Rohdaten in etwas Visuelleres und Umfassenderes umzuwandeln. Der erste Druck davon wurde 2007 veröffentlicht. Die Druckmöglichkeiten waren damals jedoch schmerzlich begrenzt.
Einige Jahre später wurde es möglich, weitere Bücher in größerem Umfang herauszubringen. Nachdem ich die Leitfäden zu Ultima Online und Ultima Companion fertiggestellt hatte, stellte ich schnell die ersten Entwürfe für Sierra zusammen. Die Alpha-Versionen von Volume 1-3 und 0 wurden 2014 fertiggestellt. Ich hätte Kickstarter in jenem Herbst gestartet, wenn mein Leben keinen bedeutenden Umweg genommen hätte. An diesem Punkt kehrte ich in die Forschung zurück und baute das Projekt in den nächsten Jahren in meiner begrenzten Freizeit weiter aus. Nachdem ich während der Pandemie entlassen worden war, dachte ich, es sei der richtige Zeitpunkt, sie endlich abzuschließen.
Gibt es Dinge, die du aus diesem Kickstarter gelernt hast und für Volume 2 mitnimmst?
Viele. Sehr viele. In erster Linie geht es darum, bei der Kostenbudgetierung wirklich vom Schlimmsten auszugehen. Alles war nicht nur teurer als ursprünglich geschätzt, es war alles DEUTLICH teurer. Ein großer Teil der Entwicklungszeit für den ersten Kickstarter entfiel auf zusätzliche Recherchen und die millionenfache Überarbeitung des Layouts und der Formatierung für Band I. Jede Änderung musste sich durch alle Inhalte ziehen, die ich bereits fertiggestellt hatte. Bis zum finalen Entwurf wurde alles pixelgenau berücksichtigt. Es war wichtig, ein einheitliches Layout zu etablieren, das auch für die zukünftigen Bücher problemlos übernommen werden kann. Zum Glück sind diese beiden Teile fertig, also sollten zukünftige Bände im Vergleich viel leichter sein.
Auf deiner Webseite hast du Volume 2 und 3 für das Frühjahr 2022 in Aussicht gestellt. Das ging logischerweise wegen der Verzögerungen der ersten beiden Bände nicht. Planst du immer noch, beide Bände parallel anzugehen? Und gibt es schon ein halbwegs konkretes Kickstarter-Datum?
Das überlege ich noch… Als ich den ersten Kickstarter ankündigte, sagten die Leute, ich sei verrückt, nicht nur ein, sondern DREI gewaltige Bücher gleichzeitig zu schreiben. Es stellte sich heraus, dass sie Recht hatten. Ich war verrückt… Aber auch im Nachhinein bereue ich es nicht. Es war ein notwendiger Kampf (ok, Quest for Glory hätte warten können, aber trotzdem). Band 1 war das Buch, für das die Leute bezahlten. Der attraktive Headliner zur Finanzierung. Aber Band 0 war das Buch, das notwendig war, damit es und seine Fortsetzungen realisiert werden konnten. Es war ein notwendiges Pauschalangebot. Für die Zukunft neige ich zu separaten Veröffentlichungen für Volume 2 und 3. Dadurch kann ich mich auf jedes Buch einzeln konzentrieren, um sicherzustellen, dass es die Aufmerksamkeit erhält, die es verdient, ohne mich dabei zu sehr zu verzetteln.
Weil ich es auf deiner Webseite gesehen habe: Ein vollständiger Guide mit den Spielen von Origin Systems ist eine sehr, sehr gute Idee. Vernachlässige aber bitte nicht die Sierra-Serie.
Sierra Collector’s Quest 2 und 3 sind immer noch die nächsten in der Reihe. Ein vollständiger Origin-Systems-Leitfaden würde diesen Büchern wahrscheinlich folgen.
Die digitalen Ultima-Bücher sind auf deiner Seite nur vorbestellbar. Was ist der Grund dafür? In gedruckter Form sind sie ja greifbar. Sind sie auf anderem Wege bestellbar?
Wie ich bereits erwähnt habe, sind die Layouts meiner Bücher buchstäblich pixelgenau. Das ist keine Übertreibung. Jeder Versuch, sie beispielsweise in epub umzuwandeln, führt zu einer schrecklich verstümmelten Katastrophe. PDF behält sein ursprüngliches Design bei (und ermöglicht es mir, super coole Funktionen wie interaktive Kontrollkästchen hinzuzufügen). Zumindest sind sie vorerst nur direkt bei falcondesigns.ca erhältlich. Sobald die restlichen physischen Sammlerstücke für Sierra vollständig sind, werde ich die digitalen Ultima-Guides fertigstellen.
Hast du bereits einen Termin für das digitale Anzeigenarchiv? Auf welchem Wege wird es zugänglich sein?
Obwohl ich bereits alle Roh-Scans habe, muss ich sie noch bereinigen und richtig kuratieren. Ich werde daran arbeiten, dies bald mit den verbleibenden digitalen Belohnungen zu erledigen. Je nachdem, wie es läuft, werde ich es vielleicht in zwei Phasen veröffentlichen, zuerst nur „Core“-Sierra, dann die vollständige Zusammenstellung mit allen Labels von Sierra. Ich werde Links an die Unterstützer senden, sobald sie bereit sind, veröffentlicht zu werden.
Du hast ab und zu über digitale Nachträge gesprochen. Nach Abschluss der Bücher: Gibt es viele Artikel, die bisher noch aufgetaucht sind?
Es gab ein paar, wie ich es auch erwartet hatte. Die meisten Neuzugänge sind tatsächlich portugiesische Veröffentlichungen mit freundlicher Genehmigung von Nuno Roriz. Ich bin jedoch immer daran interessiert, mehr zu lernen. Wenn also jemand etwas findet, das ich verpasst habe, lasst es mich bitte wissen!
Eines der Kickstarter-Ziele war der Zugriff auf die SCQ-Design-Dokumente. Wie viele Seiten hat es? Ist es überhaupt möglich, dass jemand außerhalb Ihres Projekts diese Dokumente versteht?
Um ehrlich zu sein, bestand der größte Teil meines TATSÄCHLICHEN „Design-Dokuments“ aus einer Million gekritzelter Haftnotizen, die mich täglich umschwärmten. Ich habe Gedankenfetzen und Ideen dutzendfach zerkleinert und umgeschrieben, bevor ich sie schließlich umsetzte und die Notiz fröhlich dem Müll opferte … Uh, ja … DIESE wären wahrscheinlich für alle anderen zusammenhangsloses Kauderwelsch. Was ich dafür wahrscheinlich beilegen werde, ist mein ursprüngliches „Pitch-Dokument“ für die Serie mit einigen Bonus-Scribbles 😉
Ich hatte Stephen gebeten, mir für den Abschluss des Artikels ein Bild von diesem Post-it-Sammelsurium zu schicken. Leider hatte er aber tatsächlich bereits alles entsorgt und nur ein Foto mit relativ wenigen Zetteln. Bewundern könnt ihr es am Ende des Artikels. Bleibt mir zum Schluss nur, mich bei Stephen und Christian für ihre Antworten zu bedanken. Dass ich Bilder aus den PDFs hier abdrucken darf, hat mir Stephen problemlos erlaubt. Und auch das Bild von ihm hat er mir geschickt, obwohl er Selfies nach eigener Aussage hasst.
(Dieser Artikel erschien zuerst am 25. September 2022 auf GamersGlobal)
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