In unserer Rubrik KaPoTA? (Keep and Play or Throw Away?) stellen wir uns genau diese Frage: Würden wir dieses Spiel vor Erreichen der magischen Zwei-Stunden-Grenze bei Steam behalten und weiterspielen, oder würden wir es lieber wieder loswerden? Heute mit: Rise of Industry 2.

Titel: | Rise of Industry 2 |
Erscheinungsdatum: | 03.06.2025 |
Plattformen: | Windows, Xbox Series X|S, PS5 |
Entwickler / Herausgeber: | SomaSim / Kasedo Games |
Homepage: | https://www.riseofindustry.com/ |
Das im frühen 20. Jahrhundert angesiedelte Tycoon-Spiel Rise of Industry von Dapper Penguin Studios und Publisher Kasedo Games ging 2019 leider irgendwie an mir vorbei. Der von SomaSim entwickelte Nachfolger Rise of Industry 2 hat mit seinem 80er-Jahre-Setting direkt mein Interesse geweckt. Kann ich in den glorreichen 80ern (Terminator, Conan der Barbar und weitere unvergessene Klassiker stammen aus der Dekade, sowie natürlich knallige Farben und Aerobic) in den USA ein Industrieunternehmen aus dem Boden stampfen? Oder anders gefragt, habe ich nach zwei Stunden, die ihr auch live in meiner unten eingebundenen Videoreihe miterleben könnt, noch Lust, weiter an der industriellen Zukunft zu basteln?

Der Stil ist schon die halbe Miete
Stilechte Neonfarben und vor allem die TV-Sendung, deren Protagonist Frank Wilson auch im Spiel euer Tutor ist, sorgen gleich für 80er-Jahre Stimmung. Auch der leicht stilisierte Comic-Look passt perfekt dazu. Das kann doch nur gut werden.
In Rise of Industry 2 baut ihr Warenketten auf. Nach eurem Hauptquartier schaltet ihr immer mehr Komplexe frei, in denen ihr jeweils eine Art der Industrie hochzieht, etwa Ölgewinnung die Produktion von VHS-Kassetten (das war eine Art Streamingdienst fürs heimische Regal den man nur einmal zahlt, immer wieder schauen, verleihen und wieder verkaufen kann). Komplexe haben eine fix vorgegebene Größe, innerhalb derer ihr zugehörige Gebäude errichtet. Damit ein Komplex arbeiten kann, müsst ihr in an Strom- und Wasserversorgung anschließen. Die Kosten unterscheiden sich je nach Komplex und Zahl der Gebäude. Das kostet alles Geld und ihr müsst über schon recht zügig eine Vertragsaufstockung mit den Versorgern verhandeln oder auch selbst Brunnen bauen, sobald ihr die hierfür nötigen Technologien und dne passenden Komplex habt (ja, es gibt ziemlich viele Technologien zu erforschen!). Arbeiter wohnen in der Stadt, deren Ausbau ihr großzügig unterstützen könnt, wenn es mit dem Facharbeiternachwuchs eng wird.

Die in euren Komplexen gewonnenen Ressourcen und hergestellten Produkte müsst ihr zwischen euren Standorten transportieren oder zum Hauptquartier schaffen, um sie zu exportieren. Letztlich ist Rise of Industry 2 ein zunächst fast schon „cosy“ anmutendes Spiel. Aber dann merkte ich schnell, dass das Finetuning der Lieferketten (ihr könnt benötigte Güter auch importieren, wobei ihr für Im- wie auch Export entsprechende Verträge braucht) doch ganz schön auf Trab hält. Sehr gut gefällt mir, dass ihr euch jederzeit zahlreiche detaillierte Statistiken bis auf die Nachkommastelle anschauen könnt, um genau zu berechnen, welches Gut ihr wann, wie oft und wo benötigt. Und um alle Bedarfe abzudecken, braucht ihr eine immer größere Flotte an Fahrzeugen; dafür kauft ihr in den Komplexen entsprechende Gebäude, und zwar schnell mehr als eines.
Die Kampagne spielt an mehreren Orten in der Welt, zwischen denen ihr auch wechseln könnt. Ihr schaltet auch immer mehr Schauplätze frei. Und innerhalb eines Schauplatzes eignet ihr euch auch immer mehr Land an, um eure Industriestadt so richtig auferstehen zu lassen und neue Ressourcen zu erschließen. Positiv überrascht hat mich, dass ihr euch sogar für weniger Geld nur Wegerechte sichern könnt, um weiter entfernte Areale mit nützlichen Rohstoffen zu erschließen, ohne jedes Areal auf dem Weg dorthin gleich kaufen zu müssen.
Abgerundet wird die Spielerfahrung noch durch zu pflegende Beziehungen mit anderen Unternehmen und Politikern, was sich auch spürbar auf das Ergebnis eurer Verhandlungen auswirkt. Die UX ist gelungen, neben den zahlreichen Statistiken gibt es auch Overlays, Nachschlagewerke (was brauche ich eigentlich um VHS-Kassetten herzustellen?) und die wichtigsten Informationen bietet das UI auf einen Blick. Gebäude stehen nicht per Klick sondern haben eine gewisse Bauzeit. Ihr könnt aber nicht nur pausieren, sondern die Zeit auch beschleunigt ablaufen lassen.

Keep and Play or Throw Away?
Das Finetuning der Lieferketten, die Sicherstellung der nötigen Infrastruktur und die Abrundung mit den Beziehungen und Handelsverträgen sorgen für ein interessantes Spielerlebnis. Ich mag das Zahlengeschiebe und die Optimierung von Produktionsketten. Von den Statistiken können sich gerne andere Titel eine dicke Scheibe abschneiden! Ich spiele sehr gerne Excel und stehe auf die 80er, erst recht wenn sie so humorvoll und charmant daherkommen. Daher will ich Rise of Industry 2 gerne weiterspielen. Wem es ähnlich geht, der sollte Rise of Industry 2 ausprobieren. Und wenn es euch irgendwie nicht anspricht, ihr aber mal gut gemachte Statistiken sehen wollt, schaut zumindest in meine kleine Videoreihe.
Keep and Play or Throw Away? Meine ersten zwei Spielstunden mit Rise of Industry 2, Folge 1.