Rally Arcade Classics – Mit dem Mini Cooper durch Wald und Wiesen

An Rallye-Spielen hat es in den letzten Jahren sicherlich nicht gemangelt. Von AAA-Spielen wie EA Sports WRC bis hin zu Indie-Titeln wie #Drive Rally oder Rush Rally 3 – gerade letzteres gehört zu meinen meistgespielten Titeln der letzten Jahre auf der Switch. Das spanische Indie-Studio Netk2Games hat nun mit Rally Arcade Classics ein Erstlingswerk vorgelegt, das leicht zugängliches Gameplay verspricht.

Sobald ich das Spiel starte, werde ich zunächst von einem erschreckend simplen Menü begrüßt. Hier können die einzelnen Punkte Tour, Arcade, Rally, Lizenzen, Chrono und Events angewählt werden. Als erstes sollen wir eine Lizenz für die Kategorie C erwerben. Dies geschieht in 10 kleinen Zeitfahren, die alle bestanden werden müssen. Danach geht es in den Tour-Modus, wo weitere Herausforderungen warten: Zeitfahren, Drift-Challenge, VS. und Rennen. Diese Herausforderungen sind wiederum in jeweils fünf kleine Rennen unterteilt. Für das Absolvieren der Herausforderungen gibt es Geld und Sterne, wobei das Geld natürlich neue Autos freischaltet, die Sterne weitere Herausforderungen sowie die weiteren Modi Arcade und Rally. Auch für höhere Lizenzen braucht ihr eine bestimmte Anzahl an Sternen.

Arcadig fühlt sich das alles nicht an, viel mehr nach repetitiver Arbeit a lá Grand Turismo, denn in der ersten Zeit werdet ihr zunächst nur sehr langsame Autos wie einen Mini Cooper fahren. Natürlich wollten die Entwickler hier eine bestimmte Progression reinbringen, aber diese geht schlicht und ergreifend zu langsam vonstatten.

Dafür macht das Fahren auf den 48 recht kurzen Strecken durchaus Spaß. Das Streckendesign ist interessant und abwechslungsreich, die Umgebungen sehen für ein Indie-Spiel durchaus nett aus. Aber irgendwann hat man die vier Locations Finnland, Katalonien, Monte Carlo und Griechenland zu genüge gesehen und durch die langsame Progression stellt sich dann auch hier irgendwann Langeweile ein, da ihr immer wieder auf denselben Strecken fahrt. Dazu kommt, dass die einzelnen Strecken auch nicht gerade umfangreich sind. Die meisten sind unterhalb einer Minute geschafft, was das Spiel eher für einen Handheld wie das Steam Deck qualifiziert.

Die 64 Autos, die realen Autos der 70er bis 2000er Jahre nachempfunden wurden, sind in den Klassen Frontradantrieb, Hinterradantrieb und Allradantrieb unterteilt. Diese spielen sich leicht unterschiedlich, aber machen in meinem Empfinden keinen riesigen Unterschied. Schwerwiegender ist jedoch das Fehlen eines Schadenmodells: Egal ob ihr gegen andere Autos crasht oder von der Strecke abkommt – euren Autos macht dies nichts aus. Dafür gibt es jedoch keine Gummiband-KI, eine Unsitte die leider bis heute in Racingspielen verbreitet ist.

Fazit nach rund 3 Stunden Spielzeit

Wer nicht bereits andere Rallye-Spiele wie die oben genannten Rush Rally 3 oder #Drive Rally in und auswendig kennt, der sollte lieber zu diesen Genre-Vertretern greifen. Rally Arcade Classics bietet zwar ein an sich ganz nettes Gameplay, versteckt das jedoch hinter einer derart langsamen Progression, die in Arbeit ausartet und alles andere als abwechslungsreich ist. Daher lieber Finger weg und schade um das eigentliche Gameplay.

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Über Nischenliebhaber

Ostdeutsches Videothekenkind der 90er Jahre. Liebt Spiele- und Retrokultur ebenso wie subkulturelle Musik aus aller Herren Länder und lange Spaziergänge durch dunkle Wälder des Erzgebirges.

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