Nach 6 Jahren Abstand zwischen PC- und Konsolen-Release: Spielt sich die PS5-Version wie ein neues und innovatives Freizeitpark-Tycoon-Spiel?!
Titel: | Parkitect: Deluxe Edition |
Erscheinungsdatum: | 03.07.2024 |
Plattformen: | PS4, PS5, Xbox One, Xbox Series X|S |
Entwickler / Herausgeber: | BLITWORKS SL |
Homepage: | https://blitworks.com https://www.themeparkitect.com/ |
Als Fan von Simulationsspielen (insbesondere von Die Sims 1 – 4, Planet Zoo oder Cities Skylines) war ich gespannt, ob die am 3. Juli 2024 für die Playstation 4 und 5 erschienene Konsolen-Portierung von Parkitect: Deluxe Edition des spanischen Spieleentwicklers und -publishers BlitWorks meine Erwartungen erfüllen können würde. Die PC-Version aus dem Hause Texel Raptor, die bereits 2016 in den Steam Early Access ging und schussendlich 2018 erschien, war bisher an mir vorbeigegangen, somit konnte ich völlig unbelastet an den Test der PS5-Version gehen. In der Deluxe Version sind auch die Inhalte aus den DLCs „Taste of Adventure“ und „Booms & Bloons“ enthalten, für genug Inhalt sollte also eigentlich gesorgt sein.
Meine Spielerfahrungen auf diesem Gebiet habe ich bisher nur am PC gemacht, also war nicht nur das Spiel neu für mich, sondern ich betrat auch hinsichtlich der Plattform neues Terrain. Wahrscheinlich lag es auch genau daran, dass ich mich zunächst etwas schwergetan habe, was die Steuerung anging. An vielen Stellen hat sich mir diese, trotz des Tutorials, das ich natürlich ganz brav gespielt habe, nicht direkt erschlossen und mich „etwas ungehalten“ werden lassen. *hüstel*
Nettes Spiel mit vielen nervigen Kleinigkeiten
Wie der Name vermuten lässt, handelt es sich bei diesem Spiel um ein Freizeitpark-Tycoon-Spiel. Ich dachte, meine einschlägigen Erfahrungen bei ähnlichen Spielen, wie Zoo Tycoon, Rollercoaster Tycoon, Planet Coaster oder Planet Zoo, wären mir hier behilflich. Aber das war leider nicht immer der Fall.
Direkt zu Beginn und innerhalb des Tutorials bin ich z. B. auf einen Übersetzungsfehler gestoßen, der mir die Umsetzung der Tutorial-Ziele nicht gerade einfach gemacht hat. Wird man z. B. aufgefordert, über das Kreismenü „Dienstprogramme“ zu öffnen, sucht man danach erst einmal vergebens. Erst unter dem Begriff „Verwaltungsgebäude“ bin ich fündig geworden und konnte das gewünschte Depot oder den Pausenraum für die Mitarbeiter bauen. Puh! Erste Hürde genommen! Weitere – und meines Erachtens schlimmere – Hürden waren aber auch eine die meiner Meinung nach viel zu kleine Schrift im Management-Dashboard (trotz der Einstellung auf „große Schrift“ im Menü) oder der sehr grell-weiße Hintergrund mit hellblauer Schrift im Info-Fenster. Zu diesem habe ich übrigens bis heute nicht herausgefunden, wie man die Meldungen, die man hierüber erhält, löschen kann, so dass die kleine, rote Zahl am rechten, unteren Spielrand verschwindet. Somit haben mich diese ungewollt das gesamte Spiel über begleitet.
Mit etwas Übung – und als geübter Playstation-Zocker wahrscheinlich sowieso – hat man das mit der Steuerung aber recht schnell drauf und kann loslegen.
Wie eingangs erwähnt, spiele ich gerne Simulations- bzw. Freizeitpark-Tycoon-Spiele, aber warum z. B. das Depot – umständlich mittels „Rohrsystem“ – unterirdisch mit den Gebäuden, die es beliefert, verbunden werden muss, erschließt sich mir leider nicht und hat definitiv meine Spielfreude etwas getrübt. Passt man hier nicht auf, ist schnell eine Rohrleitung zu viel verlegt oder – noch ärgerlicher – versehentlich eins der Gebäude gelöscht, die sich an der Oberfläche befinden. Und es gibt keine „Rückgängig“-Taste! Komfort sieht anders aus.
Auch die Tatsache, dass ich während des Spiels kein Hilfemenü aufrufen kann, um die im Tutorial erlernten Fähigkeiten noch einmal nachlesen zu können oder auch einfach nur die Controller-Tastenbelegung anzusehen, hat mich unnötigerweise manchmal verärgert. So habe ich die eine oder andere Stunde damit verbracht, sämtliche Optionen durch mehr oder weniger mühsames Rumgeklicke zu durchforsten. Manchmal auch zunächst erfolglos, bis mich mein Durchhaltevermögen schließlich doch noch ans Ziel gebracht hat. Auch das Bauen von eigenen Achterbahnen hat mich einige Nerven gekostet, obwohl das wirklich viel Spaß machen kann (sobald ihr wisst, wie es funktioniert). Leider gibt es keine Ego-Perspektive, mit der ihr eure Kreationen selbst testen könnt.
Besonders ärgerlich fand ich die „Spiel fortsetzen“-Option. Denn ein vorher gespeichertes Kampagnen-Spiel konnte ich nicht, wie man eigentlich vermuten würden, über den Punkt „Spiel laden“ fortsetzen. Das Menü verweigerte sich und ließ an der Stelle sogar zweimal das Spiel komplett abstürzen. Erst als ich die Mission neu startete und darin dann im Menü die Laden-Funktion wählte, konnte ich meinen Spielstand fortsetzen. Das wird hoffentlich bald gepatcht!
Viel Bekanntes, wenig Neues
Neben der Kampagne, in der ihr bestimmte Ziele erreichen müsst (wie „Erreiche x Besucher“ oder „Besitze y Geld“), könnt ihr auch im Sandbox-Modus relativ „ungestört“ eigene Parks aufbauen. Hierbei musste ich leider relativ schnell feststellen, dass echte Innovationen fehlen. Ihr baut – wie in vorherigen Spielen ebenfalls – Buden und Fahrgeschäfte, stellt Personal ein, schaltet Werbung für den Park, nehmt Kredite auf, schaut euch Statistiken an und versucht, euren Gewinn zu maximieren. Das gab es auch schon unzählige Male vorher. Aber ihr könnt euch immerhin über eine Vielzahl von gewinnbringenden Gebäuden, hübschen Fahrgeschäften und drolligen Besuchern freuen, die mal mehr und mal weniger glücklich durch den Park schlendern. An dieser Stelle noch ein Tipp: Stellt auf jeden Fall genügend Sicherheitspersonal ein, denn Vandalen, die durch den Park gehen, sorgen dafür, dass die übrigen Besucher unzufrieden sind. Aber wer kann es ihnen bei einem demolierten Park schon verübeln?
Genau wie in Planet Zoo könnt ihr auch hier eure eigenen Gebäude bauen und eurer gestalterischen Kreativität freien Lauf lassen. Fenster, Dachbalken, einzelne Wände, Dächer usw. können individuell gestaltet werden. Für mich persönlich ist das nichts: Dabei geht mir zu viel Zeit drauf, deswegen könnte ich darauf verzichten. Da man aber auch nicht dazu gezwungen wird, auf diese Art zu bauen, stört es mich auch nicht.
Mein Fazit
Die Steuerung und das Gameplay in der PS5-Version von Parkitect: Deluxe Edition sind nicht immer wirklich intuitiv und relativ häufig habe ich gedacht: „Das klappt so nicht!“
Für mich hielt das Spiel zwar nicht wirklich etwas Neues bereit, aber Genre-Neulinge, die die anderen von mir genannten Spiele vielleicht (noch) nicht kennen und die Lust darauf haben, einen Freizeitpark aufzubauen und zu managen, könnten an Parkitect sicherlich ihren Spaß haben. Immerhin ist die Auswahl an Objekten und Fahrgeschäften wirklich zahlreich, wie ihr auch im unten stehenden Trailer sehen könnt.
Nach dem nervenaufreibenden Ausflug an die Konsole ist mir bewusst geworden: Für diese Art von Spielen werde ich weiterhin meinem PC treu bleiben! Allen, die Parkitect ausprobieren, wünsche ich viel Spaß. Wenn jemand von euch Erfahrungen mit diesem oder ähnlichen Spielen auf der Konsole gemacht hat: Lasst mich wissen, ob es euch dabei ähnlich ergangen ist wie mir!
Offenlegung: Ich habe ein kostenloses Rezensionsexemplar dieses Produkts von keymailer.co erhalten.
Vielen Dank an Dythlind für diesen tollen Gastbeitrag und Glückwunsch zur ersten Spielebesprechung! 🙂
Danke. 🙂
Danke für die Besprechung! Ich bin ein großer Bewunderer von Menschen, die diese Spiele tatsächlich spielen. Bei mir lagert bis auf einen DLC der komplette Planet Coaster, aber ich habe mich nie richtig reingefuchst. Am Ende baue ich doch die vorgefertigte Achterbahn und setze mich rein 🙂
Das habe ich tatsächlich vergessen zu erwähnen: Die fehlende Ego-Perspektive. Darauf habe ich mich vergeblich gefreut… 🙁
Naja…
Die fehlende Ego-Perspektive steht dabei, im Absatz mit dem Achterbahn-Bau.
Ach guck mal, dann habe ich das doch nicht vergessen. Ist zu warm für mich heute. Weiß schon nicht mehr, was ich wann wie geändert habe….
Dass es die hier nicht gibt, wusste ich schon. Ist für mich allerdings ein Großteil des Spaßes. Ebenso bei Planet Zoo, das ich (Überraschung!) auch nie „richtig“ spiele.