Plätze 20 – 11
Platz 20: Asterix (1991)

Noch bevor der französische Publisher Infogrames Mitte der 90er Jahre mit seinen Comic-Umsetzungen sehr erfolgreich war, brachte Sega Asterix und Obelix das erste Mal auf eine Spielkonsole. Dabei wirkt das erste Spiel mit den Galliern nicht ganz konsistent zu den Comics: Zaubertränke werden als Bomben benutzt, Römer kommen so gut wie nicht vor, und auch sonst wirken die Hintergrundgrafiken nicht wie das Gallien aus den Comics. Da waren die späteren Umsetzungen von Infogrames viel näher am Ausgangsmaterial.
Dennoch ist Asterix spielerisch ein durchaus gelungener Platformer: Überall gibt es Geheimnisse zu entdecken, und in den Levels sind hier und da kleine Rätsel integriert. Meistens geht es darum, einen Schlüssel zum Levelausgang zu finden. Hierfür müssen die einzelnen Gameplay-Elemente geschickt kombiniert werden. Allerdings gibt es teilweise starke Schwankungen im Schwierigkeitsgrad.
Es ist nicht das beste Jump-&-Run-Spiel für das Master System, jedoch ist die Konkurrenz auch extrem groß. Und auch das Comic-Feeling will sich nicht so recht einstellen. Davon abgesehen ist Asterix trotzdem ein gelungenes Spiel.






Platz 19: Asterix and the Secret Mission (1993)

Segas zweites Spiel mit den beiden Galliern hat die Besonderheit, dass sich die Levels je nach Wahl von Asterix oder Obelix unterscheiden. Teilweise werden sogar komplett andere Welten besucht. Das Hauptziel bleibt jedoch unverändert: die Zutaten für den Zaubertrank von Miraculix zu finden.
Anders als beim Vorgänger liegt der Fokus weniger auf Rätseln und mehr auf actionreichen Kämpfen gegen die Römer. Dadurch – und den passenderen Levelszenarien – wirkt das Spiel konsistenter zum Ausgangsmaterial, auch weil Zaubertrank nicht mehr nur als Bombe benutzt wird, sondern Asterix neue Kräfte verleiht. Obelix muss sich natürlich mit Wildschwein begnügen.
Ich weiß ehrlich gesagt nicht, welches der beiden Spiele ich besser finden soll. Ganz unabhängig sprechen mich die Spiele von Infogrames mehr an.






Platz 18: Aladdin (1994)

Mega Drive oder Super Nintendo? Das ist die oft gestellte Frage, wenn es um die Aladdin-Versoftungen aus dem Jahr 1993 geht. Dabei gibt es noch eine weitere, sehr interessante Versoftung: nämlich für das Master System, entwickelt von Sega und ein Jahr später veröffentlicht.
Diese Version fällt vor allem durch die langen Zwischensequenzen auf, in denen die Handlung des Films relativ detailliert nacherzählt wird. Dazwischen gibt es drei Arten von Levels: Laufeinlagen, in denen Aladdin automatisch rennt und man ihn nur springen lassen kann. Das gleiche gilt für die Levels, in denen man mit dem magischen Teppich fliegt – auch diese scrollen automatisch. Es gibt lediglich zwei längere, recht einfache Plattformer-Levels, in denen Aladdin ein wenig wie in Prince of Persia agiert.
Zwar überzeugt das Spiel nicht durch Gameplay, doch wegen der wunderschönen Pixelart, die tolle Musik und die damit eingefangene Atmosphäre mag ich die Master-System-Version ganz gern.






Platz 17: Master of Darkness (1992)

Wie bereits in der Einleitung erwähnt, haben die bekannten Dritthersteller keine Spiele für das Master System entwickelt. Also produzierte Sega selbst Klone von erfolgreichen NES-Spielen. Master of Darkness wurde offensichtlich von den Castlevania-Spielen inspiriert. Ein geheimer Kult im viktorianischen England plant, Dracula wiederzuerwecken, und das soll natürlich verhindert werden.
Um diese Bedrohung zu stoppen, bewegt ihr euch durch Level, die wie in Castlevania durch Treppen und Türen miteinander verbunden sind, und ihr kämpft vorrangig gegen Fledermäuse, Skelette und Geister. Im direkten Vergleich ist Master of Darkness sehr viel einfacher, auch weil es häufig Heilgegenstände zu finden gibt. Ansonsten ist es ein durchaus spaßiges Spiel.






Platz 16: Lucky Dime Caper starring Donald Duck (1991)

Da ist Gundel Gaukeley aber mal wieder gemein: Da schenkt Großonkel Dagobert Duck den Drillingen Tick, Trick und Track den ersten Glückstaler, und dann werden diese von der Hexe zugleich entführt. Und den Glücktaler von Dagobert stibitzt sie auch noch! Da muss natürlich Donald helfen, und Dagobert verspricht ihm eine Belohnung, wenn Donald den Glückstaler zurückbringt.
In 7 Levels geht es nun geradlinig von links nach rechts: Ihr könnt auf die Gegner springen oder sie mit einem Hammer schlagen. Ansonsten ist das Leveldesign sehr standardisiert und nichts, was man bis dahin nicht schon gespielt hätte. Leider fehlt hier etwas der Spielwitz, den Mickey’s Castle of Illusion ein Jahr zuvor so besonders gemacht hat.






Platz 15: SpellCaster (1988)

Ui ui ui, da hat Michael Hengst in der Power Play 9/89 aber ganz schön fehlgewertet:
„Spellcaster entpuppt sich als unterdurchschnittliches Action-Adventure. Die Grafik und der Sound sind zwar ganz ordentlich, dafür hapert es bei der Spielbarkeit ganz schön. Ich hasse Situationen, in denen der Spielablauf mehr von Glück als vom Geschick abhängt. Zudem sehen sich die einzelnen Levels so ähnlich, daß schnell Langeweile aufkommt. Laßt Spellcaster im Regal verschimmeln, es ist nicht schade drum. 129 Mark für so ein Mager-Modul – ganz schön dreist.“
Ob er das Spiel länger als 20 Minuten gespielt hat? Tatsächlich ist SpellCaster eine überaus ambitionierte Mischung aus Actionspiel und Grafik-Adventure. Die Geschichte beginnt, als Kane von Daikak, dem Anführer des Summit-Tempels, gerufen wird. Er erfährt, dass eine Armee von Kriegsherren und mystischen Kreaturen nahegelegene Tempel angreift und dass frühere Krieger, die geschickt wurden, um sie zu verteidigen, auf mysteriöse Weise verschwunden sind. Daikak beauftragt Kane, diese Ereignisse zu untersuchen und den Frieden wiederherzustellen.
Im Action-Teil des Spiels durchquert ihr seitlich scrollende Levels und kämpft gegen Feinde wie Geister und Bestien, indem ihr Zauber und Projektile einsetzt. Ihr könnt eine Vielzahl von Zaubern nutzen, darunter Angriffszauber, Heilzauber und einen Flugzauber, der vorübergehendes Fliegen ermöglicht und dem Kampf eine strategische Komponente hinzufügt.
Die Adventure-Abschnitte beinhalten das Erkunden von Orten, das Sprechen mit Charakteren und das Lösen einfacher Rätsel. Ihr könnt Gegenstände untersuchen und Zauber einsetzen, um mit der Umgebung zu interagieren. Das ist natürlich lange nicht auf der spielerischen Tiefe eines echten Adventures oder eines japanischen Visual Novels, gibt den Action-Abschnitten jedoch einen erzählerischen Rahmen.






Platz 14: Power Strike II (1993)

Power Strike II ein vertikal scrollendes Shoot ‚em Up von Compile. Ihr könnt eure Waffen durch das Sammeln von „Power Chips“ aufrüsten und habt Zugriff auf verschiedene sechs verschiedene Spezialwaffen, die ebenfalls verbessert werden können. Das Spiel bietet eine Geschwindigkeitsregelung, die es Euch ermöglicht, die Geschwindigkeit des Flugzeugs anzupassen. Zudem gibt es die Möglichkeit aufgeladene Salven abzufeuern. Die Steuerung kann etwas verwirren, daher lohnt sich ein Blick in die Anleitung.
Technisch holt das Spiel alles aus dem Master System raus, was vorstellbar ist. Selten sieht man auf einer 8-Bit-Konsole so viele Sprites, dabei gibt es kaum Ruckler und das Spielgeschehen bleibt rasant. Insbesondere die große Bossgegner wissen zu gefallen.






Platz 13: Golden Axe Warrior (1991)

Dieses Spin-Off der traditionellen Beat-‚em-Up-Reihe ist eigentlich ein schamloser Klon von The Legend of Zelda aus dem Jahr 1986. Andererseits macht mir dieses Spiel im Vergleich zu den frühen Zelda-Spielen viel mehr Spaß. Das liegt vor allem an der höheren Motivation im Spiel: Durch neue Waffen und Ausrüstungsgegenstände gibt es eine spürbare Progression. In sehr vielen Bildschirmen sind Geheimnisse versteckt und animieren dazu, jeden Winkel abzusuchen. Die Gegner sind ebenso abwechslungsreich wie die Umgebungsgrafiken. Kurz: Das Polishing ist auf einem sehr hohen Niveau.
Die Spielwelt wirkt lebendiger und interaktiver als in Links erstem Abenteuer: So könnt ihr in Dörfern speichern, in Hotels neue Energie sammeln und euch bei den Händlern ausrüsten. NPCs geben euch zudem Hinweise auf Geheimnisse und welche Gegend ihr als Nächstes untersuchen solltet.






Platz 12: California Games (1989)

Hierzulande gilt California Games von Epyx als großer Klassiker der Heimcomputer C64 und Amiga. Aber von all den Umsetzungen – immerhin wurde das Spiel auf 14 Plattformen portiert – sticht für mich die Master-System-Fassung am meisten heraus: sensationelle, butterweiche und bunte Grafik, und das ohne Sprite-Flackern. Alle Disziplinen sind vorhanden, und eine gut durchdachte Steuerung ist ebenfalls implementiert – hier solltet ihr unbedingt die Spielanleitung konsultieren.
Habt ihr euch einmal in das Gameplay der 6 Disziplinen Surfen, BMX-Rennen, Inline-Skating, Skateboarding, Frisbeewerfen und Footbag eingearbeitet, macht die Jagd nach den Highscores auch heute noch Spaß. Besonders gefällt mir die Atmosphäre des sonnigen Kaliforniens der 80er Jahre, die so herrlich eskapistisch wirkt.






Platz 11: Buggy Run (1994)

Richtig hübscher Arcade-Racer mit 25 Strecken. Ihr fahrt gegen jeweils drei weitere Buggys aus der Top-Down-Perspektive und bekommt je nach Platzierung Preisgeld in unterschiedlicher Höhe. Die könnt ihr zwischen den Rennen in bessere Autoteile sowie in Nitro und Minen investieren. Besonders die Minen solltet ihr nicht unterschätzen, können sie so manch hartnäckigen Verfolger ruhig stellen.
Technisch ist Buggy Run gut gelungen und auch die Steuerung funktioniert präzise. Eines der wenigen wirklich gelungenen Rennspiele auf dem System.






OK… „Krusty’s Fun House“, davon besaß ich die Game-Boy-Variante. Es hatte damals gewissermaßen eine größere Bedeutung für mich, weil meine Schwester es mir aus den USA mitgebracht hatte, kurz nachdem meine andere Schwester verstorben war. Es diente mir in dieser Zeit auch irgendwie als Ablenkung, sofern das überhaupt möglich war. Und dabei mochte/mag ich keine Simpsons und keine Clowns. Und das Spiel war viel zu schwierig für mich. Ich hatte mich vielleicht bis zur dritten(?) Welt vorgekämpft, weiter war ich nie gekommen. Dennoch ist das Spielprinzip interessant. Dass es von „Rat Trap“ abgekupfert wurde, habe ich bislang noch nicht gehört. Das interessiert mich dann doch, zumal es keine Clowns und keine Simpsons beinhaltet. 😉 Mal sehen, ob man dazu noch irgendwelche Let’s Plays findet.
Sehr schönes Ranking. Hat Spaß gemacht zu lesen. Natürlich bin ich nicht immer der gleichen Meinung (Klax auf Platz 4???) aber genau das ist ja das Schöne daran. Ansichten zu lesen, die nicht mit den eigenen übereinstimmen und dadurch eine völlig neue Sichtweise auf die Dinge kennenzulernen.
Bin überrascht vom Master System. Hatte das immer auf dem Radar wie so eine Atari 2600. Wie habe ich mich da getäuscht! Was für ein geiles Gerät! Als 10jähriger Bub wär ich da bestimmt voll abgegangen. Leider war mir eine Kindheit mit Konsole nicht vergönnt. 🙁 Aber danke für diesen Überblick, hat mir großen Spaß gemacht!
Das Master System hatte so unglaublich tolle Games auch. Das war der Grund warum ich damals unbedingt einen Game Gear haben wollte. Sonic, Wonderboy III, Castle of Illusion und die ganzen Disney Lizenz Games waren einfach großartig! Der Game Boy hatte zwar Mario, aber ich hatte mit dem Game Gear fast ein wenig mehr Spaß damals… 😀
Schade nur, dass der Game Gear zum großen Teil wirklich nur aus 1:1 Ports von Master System bekommen hat.
Stimmt, aber teilweise auch an den Screen angepasst wie z.B. Sonic oder Wonderboy III. 😉
Gab aber auch einige tolle Exclusives, ich verlinke mal die Liste für Eure Leser hier:
https://en.wikipedia.org/wiki/Category:Game_Gear-only_games
Hach ja das Master System. Wurde bei mir viel zu schnell vom Mega Drive abgelöst, aber die Spiele welche ich hatte sind alle in der Liste vertreten. Asterix zb. fand ich damals megaschwer, hab ich nie durchgespielt. War aber auch noch Anfänger. Die Disney Spiele fand ich super, Sonic war klasse. Phantasy Star habe ich nie durchgespielt, konnte kein englisch und bin so ziemlich schnell festgehangen. Leider gab es noch kein Internet. 🙂
Zu guter Letzt, was zum Teufel schreibst du da über Alex Kidd? Das Spiel ist klasse, kein Stück unfair, im Gegenteil, du musst nur vorsichtig spielen. Die PRS Gegner machen immer die gleichen Moves zudem kannst du dir die Glückskugel kaufen, damit sieht man was sie beim Match denken.