Nischenliebhabers Top 50: SEGA Master System

Plätze 30 – 21

Platz 30: Columns (1990)

Segas Antwort auf Tetris kann sich durchaus sehen lassen: Eure Aufgabe besteht darin, mindestens drei gleiche Blöcke aneinanderzureihen und sie so verschwinden zu lassen und so möglichst viele Combos zu erzeugen. Mit der Zeit wird die Geschwindigkeit natürlich schneller und irgendwann heißt es Game Over, da euer Spielfeld bis oben hin mit Steinen gefüllt ist.

Es gibt zwei Modis für Einzelspieler: Der klassische Modus ist das Endlosspiel und im Flash-Modus ist es eure Aufgabe eine festgelegte Anzahl an Reihen solange abzubauen, bis in den Boden des Spielfelds kommt. Für zwei Spieler gibt es einen kooperativen Modus sowie einen Modus um Matches gegeneinander zu spielen.

Platz 29: Masters of Combat (1993)

Das einzige Fighting Game für das Master System ist vor allem aus technischer Perspektive beeindruckend: animierte Hindergründe, detailreiche Animationen der Kämpfer und hübsch anzuschauende Moves holen das letzte Bit aus der betagten Konsole. Auch die Steuerung macht Spaß.

Das große Manko ist jedoch der Umfang: Nur vier auswählbare Kämpfer und fünf Kämpfe im Story-Modus ist schon arg wenig. Wahrscheinlich passte mehr nicht auf das Modul? Jedenfalls: Eine durchaus ambitionierte Tech-Demo, die man sich mal für ein viertel Stündchen zu Gemüte führen kann. Viel länger geht das Spiel aber auch nicht.

Platz 28: Star Wars (1993)

Remake des Star Wars Spiels vom NES aus dem Jahr 1991. Das Spiel wurde nicht nur grafisch stark aufgewertet, auch wurde der Schwierigkeitsgrad drastisch humaner gestaltet: Gegner machen weniger Schaden, unfair platzierte Gegner wurden entfernt und auch der nervig Fallschaden wurde aus dem Spiel genommen. All das macht das Spiel wesentlich zugänglicher, ohne das es zu einfach wäre – das NES-Original war schlicht frustrierend und unfair.

Ansonsten bleibt das Gameplay gleich: Mit Luke Skywalker sucht ihr erst die beiden Droiden R2-D2 C-3PO, anschließend Han Solo und Prinzessin Leia, um schlussendlich den Todesstern zu zerstören. Die Levels selbst spielen sich ein wenig wie Mega Man, dabei könnt ihr zu jederzeit zwischen den drei menschlichen Figuren hin und her schalten.

Platz 27: Submarine Attack (1990)

Ich mag es sehr gerne, wenn es in Shoot ‚em Ups andere Settings als Weltkrieg oder Weltraum gibt. Beispielsweise Unterwasser-Settings finde ich häufig schon auf optischer Ebene reizvoll. Submarine Attack passt da demzufolge sehr gut in mein Beuteschema: Dunkle Höhlen, Unterwassermonster, Vulkanausbrüche und das alles in Blau-Tönen getaucht. Die Pixelgrafik in diesem Spiel ist wirklich schön!

Und auch spielerisch macht es Spaß, so gibt es nicht nur von frontaler Seite Gegner, sondern ihr müsst mit Raketen auch Gegner über dem Meer ins Visier nehmen. Oder ihr taucht etwas weiter runter und kümmert euch um andere Gegnerformationen. Diese Wahlmöglichkeit ist im Genre durchaus selten und funktioniert hier richtig gut.

Platz 26: Ultima IV (1990)

Zweifellos gehört Ultima IV zu den prägenden und innovativen Rollenspielen der 80er Jahre. Das liegt unter anderem daran, dass mit dem Klischee gebrochen wurde, ein Held ziehe aus, um das Böse zu besiegen. In Ultima IV besteht die Aufgabe vielmehr darin, in der Interaktion mit über 250 NPCs und in den Quests acht Tugenden wie Mitgefühl, Tapferkeit oder Ehrlichkeit unter Beweis zu stellen. Ultima IV bietet zudem interaktive Gespräche, eine für die Zeit sehr lebendige Open World und zahlreiche Geheimnisse.

Als ich in meinen frühen 20ern die Ultima-Spiele nachholen wollte, bin ich jedoch an der furchtbaren Steuerung der Computer-Versionen schlicht verzweifelt. Jede Aktion hat eine eigene Taste, was selbst nach einigen Stunden nicht in das Muskelgedächtnis übergeht. Nun stammt Ultima IV aus dem Jahr 1985. Zum Glück wurde dieses Spiel auch für das Master System veröffentlicht, geportet von Sega of America. Anders als die NES-Version hält sich dieser Port inhaltlich und spielerisch nah am Original. Lediglich die 3D-Grafiken in den Dungeons wurden zugunsten einer übersichtlichen Top-Down-Perspektive aus dem Spiel genommen.

Das Wichtigste für mich ist jedoch die Integration eines jederzeit aufrufbaren und übersichtlichen Menüs, um mit NPCs zu sprechen, nach Gegenständen zu suchen oder das Inventar zu bearbeiten. Das macht das Spiel in der Bedienung wesentlich zugänglicher. Ansonsten sind sämtliche Rätsel, Dungeons, Quests und NPCs enthalten.

Paltz 25: Tecmo World Cup ’93 (1993)

Dass Konsolenumsetzungen von Arcade-Spielen besser bewertet werden als die originalen Titel aus der Spielhalle, passierte eher selten. In diesem Fall haben wir jedoch ein seltenes Beispiel: Waren die Tecmo World Cup-Spiele in der Spielhalle eher mäßig, sorgt die Umsetzung für das Master System hingegen für viel Spielspaß.

Das Spiel legt von vornherein keinen Wert auf realistische Simulation: Rasantes Passspiel und ein hohes Spieltempo prägen das Gameplay. Dabei kommt es durchaus auf Taktik an, um vernünftige Angriffe starten zu können – nur allzu schnell werden die eigenen Spieler von den Gegnern ausgespielt. Hat man sich ein wenig daran gewöhnt, ist Tecmo World Cup ein erstaunlich kompetentes Fußballspiel.

Platz 24: James Pond 2 – Codename RoboCod (1991)

Wunderschöner Port des zweiten Spiels mit dem Geheimdienst-Fisch. Dieses Mal geht es an den Nordpol, wo ein Bösewicht mit Hilfe der Sabotage einer Spielzeugfabrik die Weltherrschaft an sich reißen will. In den über 60 Levels springt ihr auf Gegner, durchsucht die teils recht weit verzeigten Levels nach Bonusräumen und Geheimnissen und hopst den Gegner auf den Kopf. Auch kann sich die Karrikatur auf James Bond extra lang machen um höhere Plattformen zu erreichen.

Schöne Grafiken und eine sensationellen Spielbarkeit runden das positive Gesamtbild ab. Lediglich die Musik ist bei den Fassungen für Mega Drive und Amiga besser.

Platz 23: Sensible Soccer (1993)

Es gibt ja bis heute die beliebte Diskussion, welche Top-Down-Fußball-Spiel denn jetzt besser ist: Kick Off oder Sensible Soccer? Ich gehöre natürlich zum Team Sensible Soccer: Bessere Übersicht und die Tatsache, dass der Ball am Spieler „kleben“ bleibt macht die Spielzüge um einiges leichter.

Die Version für das Master System bietet alle Features die Ur-Version, wie man sie auch auf den Heimcomputern gesehen hat: Ligen, Pokale, Freundschaftsspiele. Das Gameplay ist gewohnt flott und nach wenigen Minuten fühlt man sich zuhause. Doch aufgrund des piepsigen Sound will dennoch keine Atmosphäre aufkommen – dafür bin ich zu sehr die digitalisierten Fangesänge der Heimcomputer-Fassungen gewohnt. Dennoch eine schöne Portierung!

Platz 22: Solomon’s Key (1988)

In Solomon’s Key übernehmt ihr die Kontrolle über den Zauberer Dana und müsst in einem Mix aus Plattform- und Puzzle-Elementen in jedem Level einen Schlüssel finden, um die Tür zum nächsten Raum zu öffnen. Dazu platziert und zerstört ihr strategisch Blöcke, um Hindernisse zu überwinden und Feinden auszuweichen.

Mit euren Fähigkeiten zum Laufen, Ducken, Springen und Erschaffen/Zerstören von Blöcken meistert ihr die Herausforderungen in den über 40 Level. Einige Blöcke sind unzerstörbar, was eure Planung beeinflusst. Feinde könnt ihr durch Zerstören des Blocks, auf dem sie stehen, besiegen. Versteckte Items gewähren euch zusätzliche Leben, Zeitverlängerungen oder magische Fähigkeiten. So könnt ihr die Gegner zusätzlich mit Feuerbällen bekämpfen. Jeder Raum hat ein Zeitlimit, was den Druck erhöht, die Rätsel schnell zu lösen.

Platz 21: Ninja Gaiden (1992)

Ursprünglich war Ninja Gaiden eine populäre Action-Trilogie von Tecmo für das NES. Warum man bei Sega auf die Idee kam, diese Lizenz bei Tecmo einzukaufen, wo man mit Shinobi doch selbst eine sehr ähnliche Reihe in der Schublade hat, ist nicht überliefert. Jedenfalls entstand das Master System exklusive Abenteuer mit Ryu Hayabusa direkt bei Sega und spielt sich dadurch auch etwas anders.

Gleich bleiben im wesentlichen die Moves: Schwert schwingen, Wandsprünge und diverse Sekundärwaffen sind auch hier in Bord. Im Vergleich zu den NES-Spielen ist der Schwierigkeitsgrad deutlich einfacher, da es unbegrenzte Continues und zahlreiche Heilgegenstände in den Levels gibt. Wem die NES-Spiele also etwas zu frustig sind, sollte hier durchaus mal reinschauen.

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Über Nischenliebhaber

Ostdeutsches Videothekenkind der 90er Jahre. Liebt Spiele- und Retrokultur ebenso wie subkulturelle Musik aus aller Herren Länder und lange Spaziergänge durch dunkle Wälder des Erzgebirges.

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7 Comments on “Nischenliebhabers Top 50: SEGA Master System”

  1. OK… „Krusty’s Fun House“, davon besaß ich die Game-Boy-Variante. Es hatte damals gewissermaßen eine größere Bedeutung für mich, weil meine Schwester es mir aus den USA mitgebracht hatte, kurz nachdem meine andere Schwester verstorben war. Es diente mir in dieser Zeit auch irgendwie als Ablenkung, sofern das überhaupt möglich war. Und dabei mochte/mag ich keine Simpsons und keine Clowns. Und das Spiel war viel zu schwierig für mich. Ich hatte mich vielleicht bis zur dritten(?) Welt vorgekämpft, weiter war ich nie gekommen. Dennoch ist das Spielprinzip interessant. Dass es von „Rat Trap“ abgekupfert wurde, habe ich bislang noch nicht gehört. Das interessiert mich dann doch, zumal es keine Clowns und keine Simpsons beinhaltet. 😉 Mal sehen, ob man dazu noch irgendwelche Let’s Plays findet.

  2. Sehr schönes Ranking. Hat Spaß gemacht zu lesen. Natürlich bin ich nicht immer der gleichen Meinung (Klax auf Platz 4???) aber genau das ist ja das Schöne daran. Ansichten zu lesen, die nicht mit den eigenen übereinstimmen und dadurch eine völlig neue Sichtweise auf die Dinge kennenzulernen.

  3. Bin überrascht vom Master System. Hatte das immer auf dem Radar wie so eine Atari 2600. Wie habe ich mich da getäuscht! Was für ein geiles Gerät! Als 10jähriger Bub wär ich da bestimmt voll abgegangen. Leider war mir eine Kindheit mit Konsole nicht vergönnt. 🙁 Aber danke für diesen Überblick, hat mir großen Spaß gemacht!

  4. Das Master System hatte so unglaublich tolle Games auch. Das war der Grund warum ich damals unbedingt einen Game Gear haben wollte. Sonic, Wonderboy III, Castle of Illusion und die ganzen Disney Lizenz Games waren einfach großartig! Der Game Boy hatte zwar Mario, aber ich hatte mit dem Game Gear fast ein wenig mehr Spaß damals… 😀

  5. Hach ja das Master System. Wurde bei mir viel zu schnell vom Mega Drive abgelöst, aber die Spiele welche ich hatte sind alle in der Liste vertreten. Asterix zb. fand ich damals megaschwer, hab ich nie durchgespielt. War aber auch noch Anfänger. Die Disney Spiele fand ich super, Sonic war klasse. Phantasy Star habe ich nie durchgespielt, konnte kein englisch und bin so ziemlich schnell festgehangen. Leider gab es noch kein Internet. 🙂
    Zu guter Letzt, was zum Teufel schreibst du da über Alex Kidd? Das Spiel ist klasse, kein Stück unfair, im Gegenteil, du musst nur vorsichtig spielen. Die PRS Gegner machen immer die gleichen Moves zudem kannst du dir die Glückskugel kaufen, damit sieht man was sie beim Match denken.

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