Nischenliebhabers Top 50: SEGA Master System

Plätze 40 – 31

Platz 40: Zillion (1987)

Ein früher Vertreter des Metroidvania-Genres und zudem basierend auf einer kurzlebigen Anime-Serie gleichen Namens. Euer Ziel ist es, in einer außerirdischen Basis fünf Disketten zu finden und diese Basis schlussendlich zu zerstören. Dabei unterscheidet sich Zillion dahingehend von anderen Spielen dieser Art, dass ihr sehr häufig Räume mit einem Computer und metallischen Kapseln durchquert. Hier müsst ihr alle Kapseln zerstören und euch die Computercodes (dargestellt durch gespiegelte arabische Zahlen) merken. Habt ihr eine ID-Card, könnt ihr diese in den Computer eingeben. Ist dieser Code richtig, öffnet sich die Tür zum nächsten Raum und ihr bekommt die Karte zurück, andernfalls wird sie eingezogen. Eingezogen werden die Karten zudem, wenn ihr einen Universalcode für das Anzeigen der Umgebungskarte oder das kurzfristige Deaktivieren der Kraftfelder verwendet. Hier solltet ihr die Anleitung bereithalten.

Im späteren Spielverlauf sind diese Karten seltener zu finden, weswegen ihr ein wenig Ressourcenmanagement betreiben müsst: Soll ich nun eine Karte dafür nutzen, um ein Kraftfeld zu deaktivieren, oder gehe ich einfach so durch und nehme eine Menge Schaden hin? Ansonsten stellen sich euch natürlich auch zahlreiche Gegner in den Weg.

Atmosphärische Grafik und ein richtig guter Soundtrack komplettieren den positiven Eindruck. Fans von frühen Metroidvania-Spielen sollten sich Zillion unbedingt mal anschauen.

Platz 39: RoboCop vs. The Terminator (1993)

Basierend auf den Crossover-Comics von Dark Horse erschienen 1993 verschiedene Versoftungen auf den damals gängigen Plattformen. Die Master-System-Version orientiert sich spielerisch am RoboCop-Arcade-Spiel von 1988. Das heißt, ihr lauft von links nach rechts und ballert auf alles, was sich bewegt. In späteren Levels werden hingegen labyrinthartiger, und ihr könnt verschiedene Routen wählen. Dabei gibt es in jedem Level eine optionale Mission, etwa das Ausschalten aller Überwachungskameras oder das Finden von Zivilisten.

Genre-Fans können sich das Spiel durchaus mal anschauen, auch weil es auf dem Master System sonst kaum Run-and-Gun-Spiele gibt.

Platz 38: Batman Returns (1992)

Keine Konsole ohne Batsy! Man müsste schon sehr lange nachdenken, um ein System zu finden, auf dem es kein Videospiel mit Gothams Fledermaus gibt. So bekam auch das Master System eine Umsetzung – passend zum gleichnamigen Kinofilm.

Catwoman und der Pinguin haben sich verbündet, und nun liegt es mal wieder an Batman, die beiden dingfest zu machen. Gameplay-technisch ist die Master-System-Version ein Action-Platformer mit mehr Betonung auf den Platformer-Teil. Oft muss man labyrinthartige Levels durchqueren und dabei verschiedenen Fallen ausweichen. Die Gegner werden stilecht mit dem Batarang besiegt. Besonders bemerkenswert: Jedes Level bietet zwei unterschiedliche Routen.

Platz 37: Shanghai (1988)

Mit dem Solitaire-Mahjongg-Spiel Shanghai lieferte Activision in den 80er Jahren einen echten Meilenstein ab, der sage und schreibe auf 21 verschiedene Plattformen portiert wurde. Bis in die späten 90er folgten zusätzlich zahlreiche Nachfolger, und Activision war auf dem besten Weg, einen Monolithen à la Tetris zu erschaffen. Dann ebbte Activisions Interesse an der Marke ab, und mittlerweile wird das Spielprinzip von unzähligen Casual-Games-Entwicklern am Leben erhalten.

Das Ziel ist einfach wie simpel: Ihr habt 144 Mahjongg-Steine und müsst die gleichen Paare vom Spielfeld nehmen. Dabei habt ihr jedoch nur 72 Spielrunden Zeit, das Feld komplett abzuräumen – ihr müsst daher strategisch vorgehen, um keine Runden zu vergeuden. Alternativ könnt ihr das Spiel mit einem Zeitlimit für jede Runde noch herausfordernder gestalten.

Platz 36: Krusty’s Fun House (1993)

Endlich bekomme ich auch dieses Spiel mal in einem Ranking unter: Krusty’s Fun House ist eine Mischung aus Lemmings und Platformer, das damals von Acclaim für alle möglichen Konsolen veröffentlicht wurde. Eure Aufgabe besteht darin, durch diverse Blöcke einen Pfad zu bauen und Mäuse zu einer Vernichtungsmaschine zu lotsen. Nebenbei müsst ihr auch auf zahlreiche Feinde achten, und mit der Zeit werden die etwa 70 Levels zunehmend komplexer und verworrener.

Interessant: Das Spiel basiert auf dem Titel Rat Trap von 1991, bei dem Acclaim lediglich die Simpsons-Sprites über die Figuren des Originals pinselte.

Platz 35: Super Space Invaders (1990)

Zweifelsohne ist Space Invaders aus dem Jahr 1978 eines der einflussreichsten und ikonischsten Spiele der frühen Spielhallen-Geschichte. Wusstet ihr aber, dass Space Invaders bis in die 90er Jahre zahlreiche Nachfolger spendiert bekam, die das angestaubte Gameplay immer weiter modernisierten und anpassten? Wahrscheinlich nicht, denn für die Konsolen wurde zumeist die Originalversion umgesetzt.

1990 erschien in den Spielhallen solch eine Fortsetzung. Diese bietet verschiedene Formationen der Gegner, Power-Ups und natürlich auch Bossgegner. Der britische Publisher Domark veröffentlichte Versionen für die Heimcomputer, sowie Master System und Game Gear. Die Master System Version sehr originalgetreu portiert lässt sich ebenso gut spielen wie das Original.

Platz 34: Bomber Raid (1989)

Das letzte Spiel, das in Japan veröffentlicht wurde, ist ein netter Weltkriegsshooter. In Bomber Raid steuert ihr ein kleines „Freiheitskämpfer“-Flugzeug durch fünf Level und zerstört dabei feindliche Flugzeuge, U-Boote, Hubschrauber und andere Gegner. Ihr startet mit drei Leben und einer begrenzten Anzahl an Clusterbomben.

Wenn ihr bestimmte Gegner zerstört, können Power-ups fallen gelassen werden, die eure Waffen und Geschwindigkeit verbessern oder euch einen Begleiter-Jäger in einer von vier Formationen geben. Die Explosionen eurer Clusterbomben werden durch die Anzahl und Formation eurer Begleiter verstärkt. Zusätzliche Power-Pods geben euch Extrapunkte, Waffenverbesserungen und vorübergehend einen zweiten Begleiter.

Platz 33: Miracle Warriors: Seal of the Dark Lord (1988)

„It’s video game like you’ve never played before“ steht da auf der Verpackungsrückseite. Und so ganz unrecht hatte die Marketingabteilung nicht, denn hier handelt es sich um das erste JRPG, das im Westen (sogar in Europa) erschienen ist.

Im großen und ganzen ist es ein sehr simples und vergleichsweise kurzes Spiel: Monster befallen das Land Terarin und unsere Aufgabe als auserwählter Held ist es, den dunklen Lord zu besiegen. Dabei ist es die Aufgabe drei Mitstreiter zu finden und Dungeons zu durchqueren. Aber am meisten ist man mit grinden nach Gold beschäftigt. Ihr kämpft also viele, viele Kämpfe.

Technisch ist das schon ganz nett und für das Jahr 1988 auch spielerisch ok. Die frühen Final Fantasy und Dragon Quest Spiele waren ähnlich fokussiert auf Kämpfe. Heute dagegen sind diese Art der JRPGs natürlich stark aus der Zeit gefallen. Dennoch ein schöner Genrevertreter für das Master System.

Platz 32: Tom & Jerry – The Movie

Diese Versoftung hat eher etwas von einem Cinematic Platformer als von einem traditionellen Jump & Run. Euer Ziel ist es natürlich, die Maus Jerry einzufangen. Dabei folgt die Kamera den Bewegungen der Maus und ihr als Tom müsst versuchen in Bewegung zu bleiben und nicht aus dem Bildschirm zu verschwinden. Wobei die Maus manchmal auch anhält und wartet – insbesondere bei kniffligeren Sprungpassagen.

Die eigentlich Schwierigkeit ist die Steuerung von Tom, die ein wenig an Prince of Persia erinnert und definitiv Übung erfordert. Mit links und rechts lauft ihr normal, mit oben und unten unternehmt ihr kleinere Schritte, etwa um an den Rand einer Plattform zu gehen. Mit Knopf 1 könnt ihr springen und Knopf 2 könnt ihr rennen.

Auf den Weg durch die Levels solltet ihr zahlreiche Fallen und Gefahren ausweichen. Ansonsten bietet das Modul jedoch nicht mehr als Standardware, die jedoch sehr hübsch anzusehen ist.

Platz 31: Air Rescue (1992)

Air Rescue ist ein eher ungewöhnliches Actionspiel für diese Zeit: Eure Aufgabe besteht nicht primär darin, alles abzuschießen, was sich bewegt – sondern viel mehr Soldaten und Zivilisten zu retten in dem man sie per Flugzeug einsammelt. So befreit ihr diese aus feindlichen Stützpunkten und bergt diese aus einem brennenden Haus.

Ganz ohne Action kommt das Spiel dann doch nicht aus, so gibt es auch feindliche Soldaten oder Raketenwerfer, die das Leben etwas schwerer gestaltet. Diese lassen sich mit gezielten Bombenabwürfen beseitigen.

An sich ein wirklich nettes Spiel, das mit 5 Levels jedoch viel zu kurz ist.

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Über Nischenliebhaber

Ostdeutsches Videothekenkind der 90er Jahre. Liebt Spiele- und Retrokultur ebenso wie subkulturelle Musik aus aller Herren Länder und lange Spaziergänge durch dunkle Wälder des Erzgebirges.

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7 Comments on “Nischenliebhabers Top 50: SEGA Master System”

  1. OK… „Krusty’s Fun House“, davon besaß ich die Game-Boy-Variante. Es hatte damals gewissermaßen eine größere Bedeutung für mich, weil meine Schwester es mir aus den USA mitgebracht hatte, kurz nachdem meine andere Schwester verstorben war. Es diente mir in dieser Zeit auch irgendwie als Ablenkung, sofern das überhaupt möglich war. Und dabei mochte/mag ich keine Simpsons und keine Clowns. Und das Spiel war viel zu schwierig für mich. Ich hatte mich vielleicht bis zur dritten(?) Welt vorgekämpft, weiter war ich nie gekommen. Dennoch ist das Spielprinzip interessant. Dass es von „Rat Trap“ abgekupfert wurde, habe ich bislang noch nicht gehört. Das interessiert mich dann doch, zumal es keine Clowns und keine Simpsons beinhaltet. 😉 Mal sehen, ob man dazu noch irgendwelche Let’s Plays findet.

  2. Sehr schönes Ranking. Hat Spaß gemacht zu lesen. Natürlich bin ich nicht immer der gleichen Meinung (Klax auf Platz 4???) aber genau das ist ja das Schöne daran. Ansichten zu lesen, die nicht mit den eigenen übereinstimmen und dadurch eine völlig neue Sichtweise auf die Dinge kennenzulernen.

  3. Bin überrascht vom Master System. Hatte das immer auf dem Radar wie so eine Atari 2600. Wie habe ich mich da getäuscht! Was für ein geiles Gerät! Als 10jähriger Bub wär ich da bestimmt voll abgegangen. Leider war mir eine Kindheit mit Konsole nicht vergönnt. 🙁 Aber danke für diesen Überblick, hat mir großen Spaß gemacht!

  4. Das Master System hatte so unglaublich tolle Games auch. Das war der Grund warum ich damals unbedingt einen Game Gear haben wollte. Sonic, Wonderboy III, Castle of Illusion und die ganzen Disney Lizenz Games waren einfach großartig! Der Game Boy hatte zwar Mario, aber ich hatte mit dem Game Gear fast ein wenig mehr Spaß damals… 😀

  5. Hach ja das Master System. Wurde bei mir viel zu schnell vom Mega Drive abgelöst, aber die Spiele welche ich hatte sind alle in der Liste vertreten. Asterix zb. fand ich damals megaschwer, hab ich nie durchgespielt. War aber auch noch Anfänger. Die Disney Spiele fand ich super, Sonic war klasse. Phantasy Star habe ich nie durchgespielt, konnte kein englisch und bin so ziemlich schnell festgehangen. Leider gab es noch kein Internet. 🙂
    Zu guter Letzt, was zum Teufel schreibst du da über Alex Kidd? Das Spiel ist klasse, kein Stück unfair, im Gegenteil, du musst nur vorsichtig spielen. Die PRS Gegner machen immer die gleichen Moves zudem kannst du dir die Glückskugel kaufen, damit sieht man was sie beim Match denken.

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