Nischenliebhabers Top 40: Game Boy Color

Plätze 40 – 31

Platz 40: Blade
Das Kirby-Studio HAL programmierte Blade basierend auf dem gleichnamigen Film mit Wesley Snipes. Jedes Level ist in drei Abschnitte unterteilt: Rail-Gun-Shooter, Beat ‚em Up und Schwertkampf gegen die Boss-Gegner. Das alles macht Spaß und funktioniert gut (Anleitung lesen kann trotzdem nicht schaden), die Pixelgrafik ist stimmungsvoll. Alles in allem eines der besseren Actionspiele für den GBC.


Platz 39: The Little Mermaid II – Pinball Frenzy
Entwickelt vom US-Studio Left Field Productions, das damals ein Second-Party-Studio von Nintendo war. So wurde dieses Spiel auch von eben jener Firma vertrieben.

Die Grafiken von Roger Hardy Jr. sind wirklich hübsch. Aber weniger kann man nicht von jemandem erwarten, der seine Karriere Anfang der 90er Jahre als Grafiker bei Sierra begonnen hat. Die Ballphysik ist für GBC-Verhältnisse in Ordnung und neben den zwei Spielfeldern mit vielen Aufgaben gibt es noch Bonuslevels und Minispiele. Gibt definitiv schlechtere Genre-Vertreter!


Platz 38: Bomberman Quest
Was für ein Schlamassel! Unser Held Bomberman fliegt mit seinem Shuttle durchs Weltall und will die gefangenen Monster seiner letzten Abenteuer auf seinen Heimatplaneten Bomber zurückbringen. Da kommen vier mysteriöse Lichter und stehlen Teile des Triebwerks. Das Shuttle stürzt auf einem Planeten ab und die Monster entkommen. Nun gilt es, sie wieder einzufangen, indem man sie erneut mit Bomben in die Luft sprengt.

Ein schön gemachtes Action-Adventure mit witzigem Gameplay. Mal eine andere Herangehensweise an die Bomberman-Formel!


Platz 37: Biene Maja und ihre Freunde
Freunde des Kultspiels The Lost Vikings von Blizzard sollten sich die Klatschmohnwiese einmal genauer ansehen. Denn dort treiben fiese Termiten und Spinnen ihr Unwesen und haben sogar Insekten gefangen genommen.

Das ruft Maja, Willie und Flip auf den Plan – alle drei haben unterschiedliche Fähigkeiten, die kombiniert werden müssen, um die Level zu lösen. Flip ist ein Grashüpfer, kann mit seinem Panzer so manches Geschoss abwehren und richtig hoch springen. Maja kann Schalter umlegen. Und Willie? Seine Daseinsberechtigung besteht darin, sich von Maja als Wurfgeschoss gegen Gegner einsetzen zu lassen. Der Arme!

Intelligent gestaltete Levels und hübsche Grafiken ergeben ein nettes Puzzlespiel für zwischendurch.


Platz 36: Sylvanian Families – Otogi no Kuni no Pendant
Der japanische Spielzeughersteller Epoch ist wahrscheinlich nur denjenigen von euch bekannt, die kleine Kinder haben. International bekannt wurde Epoch durch die Sylvanian Families, anthropomorphe Sammelfiguren, die zwischen 4 und 8 cm groß sind. Zu den Figuren gibt es allerlei Zubehör wie Kleidung, Häuser, Möbel oder Fahrzeuge. Seit 2011 werden die Figuren auch in Deutschland verkauft und erfreuen sich, zumindest in meiner Blase, großer Beliebtheit bei Kindern und ihren Eltern.

In den 80er und 90er Jahren trat Epoch in Japan auch als Publisher von Videospielen in Erscheinung – und das durchaus erfolgreich. Warum man sich dann ab den 2000er Jahren wieder ganz auf traditionelles Spielzeug konzentrierte, dafür konnte ich auf die Schnelle keine Erklärung finden. Jedenfalls erschienen Ende der 90er Jahre einige Game Boy-Spiele, die auf den Figuren der Sylvanian Families basieren.

In diesem Spiel geht es um das kleine Hasenmädchen Aster Dandelion, das bei einem Picknick mit ihrer Mutter einen magischen Feenanhänger findet. Die Feen erscheinen ihr im Traum und sie bekommt die Aufgabe, in den Wald zu gehen und ihnen das Medaillon zurückzugeben. Keine leichte Aufgabe für ein kleines Mädchen mit einem geregelten Schulalltag. Jedenfalls besteht die magische Kraft des Medaillons darin, dass sich die Welt ab 18 Uhr in eine Traumwelt verwandelt. Sie muss also immer vor 18 Uhr zu Hause sein.

Ja, es ist ein anspruchsloses Kinderspiel. Aber irgendwie… naja… es ist schon sehr liebevoll gemacht! Seien es die vielen toll gepixelten Bilder, die hübsch gestaltete Welt und auch die Minispiele machen durchaus Spaß. Ich bin beim Anspielen länger drangeblieben, als ich wollte!

Das Spiel ist nur in Japan erschienen, es gibt jedoch eine liebevoll geschriebene englische Fanübersetzung.


Platz 35: Bionic Commando – Elite Forces
Zugegeben: Technisch gewinnt der Titel keinen Blumentopf. Aber spielerisch macht die Ballerei durchaus Spaß. Wie in der Bionic Commando-Reihe üblich, kann die Spielfigur nicht springen, sondern nutzt einen Enterhaken, um auf die verschiedenen Plattformen zu gelangen. Neben klassischen Levels aus der Seitenansicht gibt es auch Top-Down-Shooter-Passagen und automatisch scrollende Levels.


Platz 34: Otto’s Ottifanten – Kommando Störtebeker
Jeder liebt Otto und seine Ottifanten. Alle. Obwohl: 2001 gab es einen ganz furchtbaren Kinofilm, Kommando Störtebeker, der auf der Zeichentrickserie von Anfang der 90er Jahre basierte – und zu Recht floppte. Das hatte die Rüsselbande um Familie Bommel wirklich nicht verdient!

Und dieses Spiel? Erstaunlich kompetent. Es ist ein autoscrollender Platformer, bei dem man Fallen überspringt und Gegner mit Power-Ups besiegt. Hübsch gepixelte Grafik, quäkende Musik. Letztere kann man aber ja abschalten.


Platz 33: The Grinch
Das ist mal ein wirklich interessanter Titel. The Grinch wurde von Konami programmiert und basiert auf dem gleichnamigen Film mit Jim Carrey. Es ist im Grunde eine Pac-Man-Variante. Da der Grinch Weihnachten hasst, will er den Leuten ihre Geschenke wegnehmen. Das Gameplay ist dabei etwas komplexer. Wird der Grinch von einer Person entdeckt, heißt es weglaufen. Entweder so lange, bis der Verfolger außer Atem ist oder mit einer anderen Person zusammenstößt. Am besten ist es, unentdeckt zu bleiben, die Bewegungsmuster zu studieren und sich für jedes Level eine Strategie zu überlegen.

Die zeitgenössischen Wertungen waren bestenfalls durchschnittlich. In der Video Games gab es zum Beispiel nur 60%. Vielleicht haben damals junge Redakteure getestet, die mit Papas alten Spielkonzepten nichts mehr anfangen konnten? Lasst euch von den Wertungen nicht abschrecken, das Spiel macht wirklich Spaß!


Platz 32: Wacky Races
Eigentlich hätte das Spiel zur Zeichentrickserie aus den 60er Jahren eine höhere Platzierung verdient. Zum einen, weil es keine Lizenz gibt, zu der ein Fun-Racer in der Tradition von Mario Kart so gut passt wie Wacky Races. Zum anderen gerade wegen der Existenz eines solchen Fun-Racers auf der steinzeitlichen GBC-Hardware. Der Programmierer dieser Engine muss ein Genie gewesen sein. Alles, was das Nintendo-Vorbild ausmacht, ist auch hier vorhanden: Die verschiedenen Fahrer schießen mit diversen Waffen um sich oder rasen per Nitro-Boost davon. Die Strecken sind liebevoll gestaltet und jeder Charakter hat seine eigenen Fahreigenschaften.

Der große Haken: Es gibt nur 9 Strecken. Damit ist das Spiel in einer halben Stunde durchgespielt. Diese halbe Stunde macht jedoch großen Spaß und zeigt, wie ein Mario Kart auf dem GBC hätte aussehen können.


Platz 31: Frogger 2
Eine Runde Frogger geht immer. Das Arcade-Spiel aus dem Jahr 1981 ist zeitlos, das Spielkonzept unverwüstlich. Warum also nicht eine erweiterte Version spielen? Genau das bietet Frogger 2 für den GBC. Nach wie vor geht es darum, einen kleinen Frosch von unten nach oben über Straßen und Seen zu manövrieren. Aber die Level scrollen jetzt und das Spielfeld ist weitaus größer. Außerdem gibt es neue Gegner wie Schlangen oder verschiedene Hindernisse. Kurz: Das alte Konzept wurde stimmig erweitert, ohne sich zu weit vom Original zu entfernen.

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Über Nischenliebhaber

Ostdeutsches Videothekenkind der 90er Jahre. Liebt Spiele- und Retrokultur ebenso wie subkulturelle Musik aus aller Herren Länder und lange Spaziergänge durch dunkle Wälder des Erzgebirges.

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