Nischenliebhabers Top 40: Game Boy Color

Duke Nukem im Bällebad gesichtet! Der Game Boy Color galt durch die zahlreichen Lizenzspiele immer ein wenig als Handheld für Kinder. Stimmt dieses Vorurteil?

Holerö, ihr Lieben!

Nach NES und SNES kommt nun auch die Spielebibliothek des Game Boy Color in den Genuss eines Rankings von mir. Von allen kommerziell erfolgreichen Nintendo-Plattformen ist der GBC sicherlich eine der interessantesten. Eigentlich war das im November 1998 veröffentlichte Gerät nur als Zwischenschritt vom ursprünglichen Game Boy zum Game Boy Advance gedacht, der sich seit Mitte der 90er Jahre in der Entwicklung befand und erst 2001 veröffentlicht wurde. Denn der Erfolg der Pokémon-Reihe ließ die Entscheidungsträger bei Big N zögern: Sollte man den GBA wirklich so schnell herausbringen? Kann man mit dem GBC nicht auch noch ein paar Jahre Geld verdienen?

Genaue Verkaufszahlen des GBC sind schwer zu ermitteln, da Nintendo in den damaligen Geschäftsberichten nur gemeinsame Verkaufszahlen – also Game Boy und Game Boy Color zusammen – veröffentlichte. Da beide Geräte zu einer Produktlinie gezählt wurden. Insgesamt wurden circa 118 Millionen Geräte der Produktlinie Game Boy verkauft. Davon entfielen schätzungsweise 30 bis 40 Millionen Einheiten auf den GBC. Obwohl beide Geräte zu einer Produktlinie gezählt wurden, waren die meisten veröffentlichten Spiele Exklusivtitel, die weder auf dem normalen Game Boy noch auf dem Super Game Boy-Adapter für das Super Nintendo lauffähig waren.

Für den Erfolg spricht auch, dass zwischen 1998 und 2002 weltweit etwas mehr als 900 Spiele veröffentlicht wurden. Zum Vergleich: Das NES mit einer Lebensdauer von ca. 10 Jahren brachte es weltweit auf über 1.300 Spiele und das SNES mit einer Lebensdauer von circa 7 Jahren auf knapp 1.800 Spiele.

Und auf keiner anderen Spieleplattform ist der Anteil der Lizenzspiele (also Spiele, die auf Fremdmarken wie Filme oder Serien basieren) so hoch wie auf dem GBC. Und keine andere Spieleplattform hatte so eindeutig Kinder als hauptsächliche Zielgruppe.

Trotzdem (oder vielleicht gerade deswegen) ist es für mich eine spannende Herausforderung, ein für die Leser von GamersGlobal interessantes Ranking zusammenzustellen. Wie immer alles rein subjektiv und mit einer Vorliebe für eher kleinere und unbekanntere Titel. Zelda und Pokémon müssen also draußen bleiben. Es wird auch keine nostalgischen Kindheitserzählungen mehr geben – denn zu dieser Zeit steckte ich in meiner rebellischen Black-Metal-Jugend. Für Kinderkram war ich zu cool – anders als heute!

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Über Nischenliebhaber

Ostdeutsches Videothekenkind der 90er Jahre. Liebt Spiele- und Retrokultur ebenso wie subkulturelle Musik aus aller Herren Länder und lange Spaziergänge durch dunkle Wälder des Erzgebirges.

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