Die Tierchen im Wäldchen sind ganz dreckig! Gut, dass Schweinchen Nif Nif und sein Kätzchen-Kumpel ein paar Kärtchen… ähm… Läppchen zum Saubermachen dabei haben.

Titel: | Nif Nif |
Erscheinungsdatum: | 01.04.2025 |
Plattformen: | Windows, Switch |
Entwickler / Herausgeber: | Springfox Games / Springfox Games |
Homepage: | https://springfox.games/nif-nif/ |
Das Studio Springfox Games mit Sitz in Hong Kong konnte im letzten Jahr für ihr „Roguelike Deckbuilding Adventure“ Nif Nif fast 120.000 Hong-Kong-Dollar auf Kickstarter einsammeln, was umgerechnet nicht ganz 14.000 Euro entspricht. Mittlerweile ist das fertige Spiel erschienen – also haben wir uns mit Eimer und Lappen bewaffnet, mit Suppe gestärkt und uns in den Wald gewagt, um dort dreckige Tiere zu waschen.

Der Dreck muss weg!
Ein mysteriöser Schleim hat sich in den Wäldern ausgebreitet und die dort ansässigen netten Tierchen wie etwa Füchse, Igel, Schnecken oder Hunde in glibberige Monster verwandelt. Gut, dass das Schweinchen Nif Nif verschont geblieben ist, denn nun kann unser Held versuchen, seine Tier-Freunde wieder sauber zu bekommen. Um dies zu schaffen, hat Nif Nif ein Kartendeck dabei, mit dem er Säuberungsaktionen bei den verdreckten Tieren durchführen kann. Um nicht selbst dabei zu einem Dreck-Schwein zu werden, muss sich Nif Nif mit entsprechenden Karten schützen. Und wenn es einmal ganz übel aussieht, schlürft unser Schweine-Held einfach seine mitgebrachten, selbst gekochten Süppchen. Bis er dann schlussendlich beim Schleim-Endgegner angelangt und ihn mit Reinigungsmitteln und Putzlappen in einem epischen Säuberungsendkampf wieder in ein niedliches, sauber herausgeputztes Tierchen verwandelt!

Familienfreundliche Fehden
Mehr gibt es zur Story nicht zu sagen – diese ist aber aber auch wirklich nur zweitrangig, denn die Deckbuilding-Mechanik steht klar im Vordergrund. Die Vorbilder sind dabei ganz offensichtlich Spiele wie Slay the Spire oder Monster Train, was mich als Freund dieses Genres auch erst auf Nif Nif aufmerksam gemacht hat. Der Hauptunterschied – ihr habt es schon bemerkt – besteht darin, dass hier Niedlichkeit aus allen Poren trieft. Ihr müsst beim Spielen also nicht schnell euren Laptop zuklappen, um jüngere Familienmitglieder vor dem Anblick blutrünstiger Szenen auf eurem Bildschirm zu schützen. Ganz im Gegenteil, Nif Nif legt es eher darauf an, auch die kleinen Gamer anzusprechen.

Der Spielablauf beginnt mit der Wahl zwischen Schwein oder Katze, die jeweils ein eigenes Deck mit verschiedenen Karten mitbringen und sich dadurch auch leicht unterschiedlich spielen. Auf Wunsch könnt ihr eurem Protagonisten noch einen der verschiedenen Hüte aufsetzen, die euch einen permanenten Bonus für euren Run geben. Ebenso könnt ihr Skins freischalten, die das Aussehen eurer Figur verändern. Später könnt ihr auch Gemüse in eurem Garten anpflanzen und aus eurer Ernte Suppen kochen, von denen ihr eine mit auf euren Run nehmen dürft.
Habt ihr euch entschieden und ausgerüstet, landet ihr Genre-typisch auf einer Übersichtskarte und wählt euren Weg durch den schleimverseuchten Wald. Ihr könnte also vorab genau sehen, wann etwa Kämpfe auf euch warten, wann ein Zufallsereignis eintritt, oder wann ihr eine Ruhepause einlegen könnt. Alle Wege führen dann schlussendlich zum Endboss. In den Kämpfen wählt ihr aus euren Handkarten, die zufällig aus eurem Deck gezogen werden, die Aktionen aus, die ihr in dieser Runde für sinnvoll erachtet. Dafür zahlt ihr bestimmte Punktekosten, die auf den Karten angegeben sind und von denen euch im Normalfall drei pro Runde zur Verfügung stehen.

Die „Angriffe“ ziehen euren Gegnern „Lebensenergie“ ab – in der Realität des Spiels bedeutet dass, dass ihr praktisch den Schleim von den Viechern runterrubbelt. Die „Schild“-Karten schützen euch vor den Schleimattacken der Gegner, die netterweise im Voraus auf dem Bildschirm angezeigt werden. Dazu gibt es noch Spezialkarten, die etwa dafür sorgen können, dass eure aufgebaute Verteidigung rundenübergreifend bestehen bleibt. Dies führt dazu, dass ihr eure Taktiken leicht variieren könnt und das Gameplay etwas abwechslungsreicher wird, kann aber auch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Kämpfe schon nach kurzer Zeit so gut wie keine Herausforderung mehr bieten. Ein Kampf endet entweder damit, dass ihr keine „Lebensenergie“ mehr habt, also komplett schmutzig seid (dann ist auch der Run zu Ende), oder mit der vollständigen Säuberung eurer tierischen Gegner. Als Belohnung gibt’s dann Münzen und eine neue Karte oder die Verbesserung einer bestehenden Karte.
Nach einem Kampf seid ihr wieder auf der Übersichtskarte und wählt euren nächsten Wegpunkt aus. Der kann euch zum Beispiel zu einem Shop führen, in dem ihr stärkende Suppen oder neue Karten gegen eure Münzen eintauschen könnt. Oder zu einem Lagerfeuer, an dem ihr euch ausruhen oder schlechte Karten aus eurem Deck verbannen dürft. Oder zu anderen Spezialereignissen, die euch auf die eine oder andere Art bei eurer Reise unterstützen können. Der Run endet dann spätestens beim Schleimboss, der aber wirklich auch kein großes Hindernis ist. Das Ganze dauert insgesamt um die 10 bis 15 Minuten, also ein perfektes Häppchen für Zwischendurch. Nach einem Run erhaltet ihr meistens noch permanente Belohnungen, die euch zukünftig behilflich sein können, wie die bereits erwähnten Kopfbedeckungen.

Fazit
Durch die kurzen Runs ist Nif Nif ein perfektes Spiel für Zwischendurch. Ich war auch recht angetan von der niedlichen Optik und dem kurzweiligen Gameplay, das sich stark bei seinen Vorbildern bedient, aber immerhin ganz gut funktioniert. Doch nach insgesamt vier Stunden Spielzeit stellte sich bei mir ein wenig Ernüchterung ein. Es gibt zwar noch viel freizuschalten, aber die Runs sind mir mittlerweile zu leicht und bieten zu wenig Abwechslung, als dass ich noch weiterspielen möchte. Dennoch hatte ich in der Zeit Spaß mit Nif Nif, vor allem weil das Genre-übliche Gameplay immer noch gut bei mir funktioniert.
Ihr findet Nif Nif auf Steam für knapp unter 20 Euro, was ich für etwas zu hoch angesetzt halte. Die Hälfte wäre für das, was das Spiel bietet, aus meiner Sicht angemessener. Auf der Switch sollte es auch erscheinen, ich konnte es aber zum Zeitpunkt, an dem ich den Artikel geschrieben habe, nicht im deutschen Nintendo Store finden.