Mein Stygian-Tagebuch #2

In meinem Tagebuch berichte ich euch von meinen seltsamen Erlebnissen im Rollenspiel Stygian – Reign of the Old Ones. Aber Vorsicht: Der gesamte Artikel ist ein einziger Spoiler, wenn ihr das Spiel also noch selbst erleben möchtet, solltet ihr jetzt aufhören zu lesen.

Im ersten Teil bin ich mit meinem eigens erstellten verfluchten Aristokraten-Charakter im heruntergekommenen Arkham angekommen, nachdem mich der „Unheimliche“ dorthin gelockt hat. Dieser ließ mich allerdings früh allein, sodass ich mich erst einmal in meiner neuen Heimat zurechtfinden musste.

Leider war ich schon früh gezwungen, den Verlust meines treuen Dieners Werner zu beklagen, durfte aber im Laufe der Zeit zwei andere Verbündete in meine Gruppe aufnehmen: Den „Verstoßenen“, der kurz davor war, von einem Mob angezündet zu werden, und Miss Carter, die ihren Mann in den Traumlanden verloren hat. Gemeinsam haben wir unsere ersten Abenteuer erlebt. Zuletzt fanden wir einen Leichnam, der offenbar vom „Schlitzer von Arkham“ zerstückelt wurde…

Ein möglicher Ausweg und eine kleine Abwechslung

Doch der Schlitzer kann zunächst warten, denn jetzt besuchen wir erst einmal Stanley Fredkin, der uns im Old Eel House einen möglichen Ausweg aus Arkham versprochen hat. Hatte ich erwähnt, dass seit dem schwarzen Tag niemand mehr Arkham verlassen kann? Ähem.

Auf dem Weg spricht mich eine Dame des horizontalen Gewerbes an, die mich fragt, ob ich Lust auf ein wenig Spaß hätte… Nicht ganz ernst gemeint erwidere ich, dass das dann aber ohne Bezahlung stattfinden muss. Und siehe da: Sie lässt sich darauf ein, warum auch immer. Verschwitzt und mit einem Lächeln auf den Lippen komme ich zurück zu meinen Begleitern und das Spiel gewährt mir einige Fassungspunkte… verrückt. Meine Begleiterin Sonia Carter hält mir direkt im Anschluss eine Predigt. Wie könne ich nur Freude an dem „gefühllosen Akt der fleischlichen Lust“ finden? Tja, wenn sie das schon fragen muss, lohnt es sich wohl auch nicht, das mit ihr auszudiskutieren.

Nach dieser kleinen Abwechslung werfe ich noch einmal einen Blick auf die Notiz, die ich von dem urig aussehenden Mann bekommen hatte. Diese führt mich zu Haus Nr. 39 auf der Main Street. Dort treffe ich auf Fredkin, der mich bittet, ihm dabei zu helfen, sein „Werk zu vollenden“. Im Anschluss könnten wir gemeinsam Arkham verlassen. Aha. Gar nicht dubios.

Für sein Werk, was auch immer das ist, benötigt Fredkin drei Dinge, die wir für ihn besorgen sollen: einen Funksender, ein paar Leitungsdrähte und Formaldehyt. Nichts leichter als das?!

Die Spur des Schlitzers und die Hilfe des Detectives

Aber irgendwie bin ich gerade nicht in der Stimmung, für Fredkin den Laufburschen zu spielen, also widme ich mich erst einmal der Jagd auf den Schlitzer. Meine erste Anlaufstelle ist Detective Wilkins, den ich in meiner Absteige, dem Old Eel House, aufgegabelt habe. Nachdem ich ihm mit Alkohol versorgt habe, ist er zumindest grundsätzlich zu einem Gespräch bereit. Doch vorher bittet er mich noch um einen Gefallen: Ich soll ihm bei seinen Phantomschmerzen helfen, die er aufgrund eines verlorenen Arms verspürt. Mit einer improvisierten Konstruktion aus einem Spiegel, die ihm vorgaukelt, dass sein Arm wieder vorhanden wäre, gelingt dies sogar.

Nun teilt uns der Detective seine ersten Ermittlungsergebnisse mit. Scheinbar hat der hiesige Mafiaboss „Wax Face“ seine Leute auf den Schlitzer angesetzt, da er sich offenbar in seiner Autorität bedroht fühlt. Aha, wenn also jemand Angst und Schrecken verbreitet, darf das wohl nur die Mafia sein. Der Schlitzer hat wohl auch schon zwei Mafiosi auf dem Gewissen: Salvador und Abel, die beide mit einem Schwert mit einer breiten Klinge zerstückelt wurden. Mehr möchte er aber erstmal nicht verraten. Zumindest nicht, bis wir auch etwas herausgefunden haben, was wir mit ihm teilen können.

Schön und gut, also fangen ich und meine beiden Mitstreiter an zu ermitteln. Dazu begeben wir uns ins Essex-Hotel, vor dem das letzte Opfer des Schlitzers gefunden wurde, und fragen zunächst den Concierge Etienne aus. Der erzählt uns relativ freiwillig dann auch etwas über das letzte Opfer namens Julian. Er ist wohl gemeinsam mit drei anderen Personen kurz vor dem schwarzen Tag eingecheckt: Salvador, Abel und Keelan.

Mit diesem ersten Ermittlungserfolg laufe ich stolz zum Detective zurück, der mir sogleich seine Theorie präsentiert: Da von den vier Mafiosis aus dem Hotelzimmer bereits drei tot sind, muss der noch lebende Mafioso namens Keelan der Schlitzer sein! Er hätte zwar noch andere Spuren, die er uns mitteilt, aber dazu kommen wir vielleicht später.

Sex-Magie und Ex-Magier im Essex-Hotel

Ich muss auf jeden Fall noch mehr über die Leute im Hotel Essex herausfinden, also statte ich dem Gebäude einen erneuten Besuch ab und beschließe, mir die Hotelzimmer, insbesondere das von Julian, genauer anzusehen. Leider wohnt in diesem Zimmer laut Aussage des Concierges Etienne mittlerweile ein schießwütiger Säufer namens Carrion Jack, dem ich lieber erst einmal aus dem Weg gehen sollte. Kein Problem, es gibt ja noch genug andere Zimmer zu erkunden. Auf meinem Streifzug durch die Hotelzimmer entdecke ich unter anderem ein Zimmer, in dem offenbar ein sexmagisches Ritual durchgeführt wurde, und ich erfahre, dass seit dem schwarzen Tag keine Kinder mehr geboren wurden. Unter dem ganzen zurückgelassenen Sex-Magie-Krempel finde ich sogar noch ein Artefakt, das in meine Taschen wandert, die „Venus von Willendorf“.

In einem anderen Zimmer treffe ich auf den „großartigen Horatio“, einem mittlerweile heruntergekommenen Ex-Zauberkünstler, dem ich nach einiger Überzeugungsarbeit interessante Informationen entlocken kann. Er erzählt mir von seiner Begegnung mit Wax Face, für den er und seine Assistentin eine Privatvorstellung geben durften / mussten. Während des Tricks mit seiner Zauberkiste, die er mit Schwerten durchsticht, ohne dabei seine Helferin zu verletzen, kam Wax Face plötzlich auf die Bühne, entriss ihm die Schwerter und begann wie ein Wahnsinniger, auf die Kiste einzustechen und somit seine Assistentin zu töten. Horatio wurde von Mafia-Handlangern festgehalten und musste das grausame Spiel mit ansehen. Kein Wunder, dass er sich nun nur noch der Rache verschrieben hat.

Dann erzählt er mir von einer Sache, die plötzlich die gesamte Schlitzer-Geschichte in einem anderen Licht erscheinen lässt: Angeblich habe er den Mord am Mafioso Julian beobachtet. Allerdings soll es kein Mensch gewesen sein, sondern ein Schwarm aus Schatten mit schwarzen Stacheln, die sich von Menschenfleisch ernähren… Die Hoffnung Horatios wäre es nun, dass sich dieses Monster auch Wax Face und seine Mafia-Bande vorknöpft. Ich lasse das erst einmal unkommentiert, wundern würde es mich kaum. Zuletzt erfahre ich noch, dass Wax Face seinen Sitz in einem angeschmauchten Club in French Hill hat. Horatio hätte natürlich auch nichts dagegen, wenn ich mich um Wax Face kümmere oder ihm zumindest Zugang zum Club verschaffe, aber das ist erst einmal auf meiner Liste relativ weit hinten.

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Über TheLastToKnow

Adventure-Fan aus dem Ruhrpott, groß (aber nicht erwachsen) geworden mit den SCUMM-Adventures in den 1990er Jahren. Spürt immer wieder kleine Indie-Perlen auf und zerrt sie ans Tageslicht.

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