
Titel: | Lonely Mountains: Snow Riders |
Erscheinungsdatum: | 21.1.2025 |
Plattformen: | Windows, Xbox |
Entwickler / Herausgeber: | Megagon Industries |
Homepage: | https://lonelymountains.com/ |
Der Vorgänger Lonely Mountains: Downhill war 2019 für viele Monate eines meiner meistgespielten Spiele auf der Nintendo Switch. Die schönen Low-Poly-Grafiken und das Herausfinden besonders zeitsparender Routen innerhalb einer Strecke haben mich ungemein fasziniert und motiviert. Bleibe ich auf der sicheren, vorgegebenen Route, oder breche ich aus und versuche, einen steilen Abhang auf wundersame Weise zu überleben? Dazu gab es erstaunlich schöne Naturlandschaften zu bestaunen.
2022 erschien dann vom schwedischen Indiestudio Toppluva ein sehr ähnliches Spiel für Switch und PC: Grand Mountain Adventure. Auch hier bestand die Aufgabe darin, verschiedene Berglandschaften zu erkunden. Doch statt des Bikes standen die Wintersportarten Snowboarding und Skirennen im Fokus. Das Spiel konnte durch seine vielseitigen Aufgaben und kreativen Strecken überzeugen. Insofern habe ich mich auch auf den Nachfolger von Lonely Mountains: Downhill gefreut. Doch Lonely Mountains: Snow Riders tritt spielerisch nicht nur mit seinem eigenen Vorgänger in Konkurrenz, sondern vor allem mit besagtem Grand Mountain Adventure.
Auf in die Berge

Nachdem wir einen rudimentären Charakter erstellt haben, werden wir sogleich in ein Tutorial geworfen, in dem die Steuerung erklärt wird: Der Analogstick dient zur Steuerung, mit dem rechten Trigger setzt sich unsere Figur in Bewegung, und mit dem A-Button lehnt sie sich nach vorn, um Geschwindigkeit aufzubauen – auf Kosten einer präziseren Lenkung. Mit dem linken Trigger kann abgebremst werden.
Nun war es für mich tatsächlich eine anspruchsvolle Aufgabe, diese Steuerung so zu verinnerlichen, dass ich nicht zu stark abbremse, sondern mit eleganten Drifts durch die Kurven komme. Das hätte ich so gar nicht erwartet – der Vorgänger war da etwas eingängiger. Ach ja, mit dem rechten Analogstick sowie den Shoulder-Buttons können in der Luft Tricks vollführt werden. Dies ist jedoch nur im Online-Modus relevant. Für Solospieler bleibt es ein rein optisches Schmankerl – keine gesonderten Herausforderungen, keine Punkte, nichts dergleichen. Schade.
Solospieler bekommen die gleiche Herausforderung wie in Downhill: Ihr beginnt auf der Spitze eines Berges und fahrt so schnell wie möglich ins Tal. Wenn ihr dies innerhalb einer bestimmten Zeit – und ohne zu viele Unfälle zu verursachen – schafft, schaltet ihr die nächste Strecke sowie neue Kleidung frei. Steigt ihr im Charakterlevel auf, gibt es außerdem neue Skier mit unterschiedlichen Werten und Attributen.
Ein wenig enttäuscht bin ich schon, dass sich der Solomodus kein Stück weiterentwickelt hat. Zwar macht es auch hier Spaß, die Berglandschaften zu erkunden, doch diese wirken im Vergleich zum Vorgänger etwas gleichförmig. In Downhill spielten verschiedene Landschaftstypen wie Bergfelsen, Wälder und Wiesen eine Rolle – in Snow Riders ist hingegen alles mit Schnee und Eis bedeckt, was auf Dauer etwas langweilig wirkt. Gleichzeitig finde ich es schade, dass es keine gesonderten Herausforderungen wie Trick-Challenges, Slalomfahren oder Ähnliches gibt. Hier bietet Grand Mountain Adventure spielerisch deutlich mehr Abwechslung.
Richtiggehend ärgerlich ist in diesem Spiel jedoch die fixe und sich ständig verändernde Kamera. Besonders in den nahen Ansichten hatte ich häufig das Problem richtig zu antizipieren, ob ich abbremsen oder Geschwindigkeit aufbauen sollte, um einen größeren Sprung über einen Abgrund vorzubereiten. Da Sprünge in Snow Riders einen wesentlich größeren Fokus haben als noch in Downhill, finde ich das besonders schade. Auch sonst leidet die Lesbarkeit unter der Kombination aus nahen Kamerawinkeln und dem Schneesetting.

Musikalisch herrscht in Snow Riders Stille: Wie im Vorgänger dominieren Naturgeräusche sowie das sehr authentische Geräusch, wenn ihr auf verschiedene Weise durch den Schnee fahrt. Es ist ja immer etwas mutig, wenn Spiele bewusst auf musikalische Untermalung verzichten – aber hier funktioniert die Beschränkung auf die Geräuschkulisse wieder richtig gut.
Da ich kein Mensch bin, der sonderlich gerne Online-Spiele spielt (schon allein aufgrund der schwankenden Internetverbindung in meinem Wohnort immer etwas schwierig), habe ich den Modus auch nicht weiter angeschaut und bewerte das Spiel daher für seine Single-Player-Erfahrung.
Fazit
Für einen Nachfolger wurde Lonely Mountains: Snow Riders zu wenig weiterentwickelt. Wieder nur Zeitfahren durch 24 weitgehend hübsch gestaltete Strecken ist mir tatsächlich zu wenig. Außerdem fehlen mir die kleinen optischen Aha-Momente, die mich im Vorgänger begeistert haben. Dass man auch schneebedeckte Berglandschaften abwechslungsreicher gestalten kann, zeigt Grand Mountain Adventure vom schwedischen Studio Toppluva. Und auch in Sachen Abwechslung und Gameplay kommt Snow Riders in meinen Augen zu kurz.
Wer den ersten Teil Lonely Mountains: Downhill mochte, kann auch hier auf seine Kosten kommen – aber da würde ich dennoch auf einen Sale warten. Es hat sich dann doch zu wenig im Single-Player-Modus im Vergleich zum Vorgänger getan.
Und was sagt Vampiro dazu?

Anders als Nischenliebhaber habe ich leider nie die Zeit gefunden, den Vorgänger Lonely Mountains: Downhill zu spielen, obwohl er sogar im Gamepass war. Das wollte ich mit Lonely Mountains: Snow Riders unbedingt ändern. Nicht zuletzt, da ich aus familiären Gründen nicht mehr wirklich zum Skifahren komme und ich die Kosten mittlerweile für völlig überzogen halte. Und bis es mich mal wieder auf die echten Bretter verschlägt, habe ich mich in LMSR auf selbige gestellt, was ihr übrigens auch in einer kleinen Videoreihe miterleben könnt. Was mir extrem gefällt ist das eigentliche Fahrgefühl. Gemeinsam mit den Soundeffekten fühlt es sich wirklich so an, als wäre ich in den Bergen unterwegs. Soweit das in einem Videospiel eben möglich ist. Mit der Kamera habe ich auch ein wenig gekämpft. Sie ist zwar cineastisch, aber der Preis ist gelegentlich die Übersicht. Vor allem mit guten Brettern und bei voller Fahrt, erst recht ohne große Pistenerfahrung, werdet ihr zwangsläufig crashen. Ich habe mich sogar schon verfahren. Wie jeder Skifahrer sollte eure erste Abfahrt aber eher gemächlich erkundend sein. Ein Spielelement ist es, die Strecken mehr oder minder auswendig zu lernen. Nicht nur, um das meiste rausholen zu können, sondern um die zahlreichen Abkürzungsmöglichkeiten auszunutzen, wenn es an die Highscore-Jagd geht. Auch mit Stunts in der Luft könnt ihr das Letzte aus euch rauskitzeln. Das sorgt dann trotz überschaubarer Streckenzahl für Wiederspielwert. Die Auswahl wird dann im Zen-Modus und Multiplayer noch größer, da fahrt ihr dann zum Beispiel auch in Wüstenlandschaften, in denen die Schneekanonen scheinbar sehr aktiv waren. Ob es aus LMD übernommene Strecken sind, kann ich euch nicht sagen. Der Multiplayer macht auch viel Spaß, sorgt er doch vor allem für kompetitive Spannung, allerdings hat sich die Spielersuche im Quickplay doch mühselig gestaltet. Ich werde nach meinen zwei Spielstunden auf jeden Fall immer mal wieder reinspielen und Bergluft schnuppern.
Moin,
danke für deine Einschätzung zum Spiel. Ich habe den Vorgänger Lonely Mountains – Downhill bei Erscheinen im Game Pass angespielt und wieder bemerkt, dass mich reine „Highscore“-Spiele nur schwer abholen – ich schreibe diese Zeilen, obwohl ich seit einigen Wochen sehr viel und gerne Balatro spiele…
Grafisch und das grundsätzliche Gameplay gefallen mir gut, aber nur möglichst schnell (und heil) den Berg runterfahren war mir zu wenig. Vielleicht probiere ich es nochmal auf der Lite, für den Handheld sollte der Titel ganz gut passen.
Von Lonely Mountains – Snow Riders habe ich mir auch eine spielerische Weiterentwicklung erhofft. Gerade wenn Tricks möglich sind, bietet sich doch ein „Tony-Hawk-Lite“-Modus an. Da es das Spiel nicht für die Switch gibt, schaue ich mir jetzt Grand Mountain Adventure an, aktuell und bis zum 19.3.2025 auf 6,99 Euro reduziert (gibt sogar eine Modulversion). Danke für den Tip! 🙂