Draußen fallen die rotbraunen Blätter der Bäume gen Waldboden, Mariah-Carey-Songfiles werden in den Radiosendern wieder nach vorne geholt – und die Firma Plaion veröffentlicht die aktuelle Ausgabe ihres Karaoke-Partyspiels: Let’s Sing 2025!
Titel: | Let’s Sing 2025 |
Erscheinungsdatum: | 05.11.2024 |
Plattformen: | Playstation 4, Playstation 5, Xbox Series X|S, Xbox One, Switch |
Entwickler / Herausgeber: | Voxler / Plaion |
Homepage: | https://press.plaion.com/ |
Everytime We Touch
Wer das Party-Karaoke-Spiel in seiner neuesten Edition startet, sieht erwartungsgemäß wenige Änderungen. Die Oberfläche ist aufgeräumt und die Kalibrierung der Mikrophone klappt problemlos. Wer keine Mikros zuhause hat und auch nicht die Edition von Let’s Sing mit zwei kabelgebundenen Exemplaren kaufen möchte, kann per Smartphone-App einsteigen. Diese funktioniert ebenso tadellos, allerdings bevorzuge ich jederzeit die Mikrophone. Michael Jackson hat schließlich auch nicht in ein Telefon gesungen, also bitte!
Halt Dich an mir fest
Let’s Sing bietet auch in seiner neuesten Inkarnation verschiedene Spielmodi, von denen viele schon aus den Vorgängern bekannt ist. Im Classic Mode wird einfach nur alleine oder mit bis zu drei Mitsängern geträllert. Der Feat-Modus bietet Duette mit bis zu vier Sängern an, in denen alle gemeinsam versuchen, einen guten Score zu erreichen. Online-Ranking-Kämpfe bestreitet man auf den beiden Bühnen des LS-Fests. Der lokale Vergleich ist dabei für alle Spieler freigeschaltet, während die Main Stage nur den VIP-Pass-Nutzern zugänglich ist. Dort gibt es zum einen eine entsprechend größere Songauswahl und zum anderen Sangesgegner aus der ganzen Welt. Hören lassen sich die anderen Performances leider nicht. Wir kämpfen also mit unseren Punkten auf einer Rangliste gegen andere Ranglistenpunkte und können live zuschauen, wie wir in der Liste nach oben oder unten rutschen. Überrascht musste ich feststellen, dass dieses kompetitive Element bei mir zieht.
Warum immer der Refrain eines Lieds mehr Punkte bringt als der Rest, bleibt mir unklar. Angeblich ist dieser laut Bildschirmtext schlicht „der beste Teil“ des Songs, doch darüber ließe sich trefflich streiten. Ich vermute, dass auf diese Weise auch Spieler eine Chance haben, die den jeweiligen Titel nicht so gut kennen und im Auto oder in der Küche eben immer nur beim Refrain einsteigen können. So gesehen eine recht gute Idee der Entwickler.
Wie schon in der letztjährigen Ausgabe gibt es auch bei Let’s Sing 2025 wieder einen Karriere-Modus. Hier steigt der Spieler-Avatar in die aus dem Vorjahr bekannte Story rund um seine Gesangsausbildung wieder ein. Er steht kurz vor seiner Abschluss-Vorstellung, die er hoffentlich mit Bravour meistert. Und schon folgt der nächste Karriere-Schritt: Mit seinem eigenen Van raus auf die Straße und Fans für sich gewinnen. Kann doch nicht so schwer sein. Im Van wiederum können wir kleine Gesangsübungen bestehen oder uns durch die begeisterten Social-Media-Nachrichten unserer Fans klicken. Und so geht es Stück für Stück nach oben, wobei der Spieler in den Dialogen häufig zwischen drei Antworten auswählen darf – die allerdings keine Auswirkung auf die Story haben.
Wie sinnvoll dieser Modus ist, bleibt euch überlassen. Letzten Endes streckt er die Zeit zwischen zwei zu singenden Liedern mit ein wenig Drama oder Humor. Die Figuren sind selbstverständlich alle charakterlich leicht überzeichnet, aber das macht eine gute tägliche Vorabendserie ja aus. Ich erwische mich doch tatsächlich immer wieder dabei, hier ein wenig weiterzumachen. Schon allein, weil ich hier gezwungen werde, auch mal Lieder zu singen, die ich sonst nicht anfassen würde.
80 Millionen
Die Grundausstattung von Let’s Sing 2025 fällt mit 35 Songs wie erwartet umfangreich aus. Die von mir getestete Fassung nennt sich vollständig Let’s Sing 2025 mit deutschen Hits und erweitert die 20 Songs, die auf der Disc mitgeliefert werden, mit 15 deutschen Titeln. Darunter tummeln sich natürlich die üblichen Verdächtigen wie Max Giesinger, Andreas Bourani und Johannes Oerding ebenso wie Silbermond, Helene Fischer oder Vanessa Mai. Durch den Mix von aktuelleren Titeln und ein paar Klassikern wie Black Velvet oder Hakuna Matata kann jedenfalls jedes Familienmitglied mindestens einen Song finden, den es singen möchte.
Der Klassiker-Bereich wird im VIP-Segment stark ausgebaut. Dieser im letzten Jahr eingeführte kostenpflichtige Online-Service erweitert die Auswahl beträchtlich. Let’s Sing wird gleich sehr viel spaßiger, wenn die Songauswahl größer wird – momentan handelt es sich um gut 150 Lieder. Je nach gekaufter Version von Let’s Sing 2025 stehen euch VIP-Probemonate zur Verfügung. Die Gold-Edition bietet derer vier, auf Platin könnt ihr 13 Monate lang die erweitere Songliste genießen. Ein einzelner Monat als DLC-Kauf schlägt mit 3,99 Euro zu Buche.
yes, and?
All die verschiedenen Modi drehen sich letzten Endes um eine einzige Sache: Let’s Sing! Diese Kernaufgabe löst das Spiel genau wie seine Vorgänger wieder ohne Schnitzer. Ob Let’s Sing 2025 nun also mehr für euch geeignet ist als Let’s Sing 2024 oder (Gott bewahre, ist DAS alt!) Let’s Sing 2020, kann ich nicht bewerten. Am Ende zählt die jeweilige Songauswahl.
Die 35 mitgelieferten Lieder sind abwechslungsreich genug, kranken allerdings im Gegensatz zu den alten Singstar-Discs genau daran: Die Auswahl wirkt beliebig und versucht, alles irgendwie abzudecken. Hier sind natürlich die alten Ausgaben von Let’s Sing Abba und Let’s Sing Queen stilistisch homogener. Mit dem VIP-Pass dagegen macht eine abendliche familiäre Karaoke-Session richtig Spaß! Noch schöner wäre es, wenn die alten Let’s-Sing-Ausgaben sich mit dieser hier verbinden lassen würden.
Diese Sing-Spiele waren doch früher mal voll im Mainstream. Jetzt ist es nur noch eine Nische, oder? Ich mochte übrigens immer Guitar Hero lieber, aber Singstar war früher (in den 2000ern) von keiner Party wegzudenken. So wie es scheint, füllt Let’s Sing jetzt diese Lücke.
Ja, Let’s Sing scheint das einzig verbliebene Programm zu sein. Es gab mal früher ein paar Ausgaben zu The Voice, aber das ist auch Geschichte. Ich kann nur vermuten, dass die Lizenzverträge rigoroser werden und Musik nur noch für einen bestimmten Zeitraum erworben werden kann. Guitar Hero oder Rock Band würde ich mit Kusshand wieder nehmen – wenn sie nicht wie bei ihrer letzten Ausgabe auch diesem dämlichen Online-Lizenz-Wahn erliegen. Hier lagern noch Guitar Hero 3 und 5 sowie Rock Band 1-3, Lego Rock Band und The Beatles: Rock Band. Metallica und Van Halen hätte ich noch gerne für die 360.
Schon sehr cool, aber die Musikauswahl ist doch eher mhm. Und auf Abo hätte ich für alle Jubeljahre nicht so die Lust.
Apropos Handy, hatte es nicht die ins Handy gesungene Version von The Hanging Tree aufs Album geschafft? 😀
Was für eine Handy-Version? Was hab ich angestellt?
Wegen Michael Jackson singt auch nicht ins Handy 😀 Ich meine, es war der Song von Hunger Games, The Hanging Tree, von dem letztlich eine ins Handy gesungene Version genommen wurde. Manchmal singen Stars also auch ins Handy 😀