Der Beitrag “Indie-Check: Kingdom” erschien zuerst am 02.11.2015 auf GamersGlobal als User-Inhalt unter Creative-Commons-Lizenz CC BY-SA 3.0 DE DEED.
Titel: | Kingdom: Classic |
Erscheinungsdatum: | 21.10.2015 |
Plattformen: | Windows, MacOS, Switch |
Entwickler / Herausgeber: | Noio & Licorice / Raw Fury |
Homepage: | https://www.kingdomthegame.com/kingdom-classic |
Hinweis vom 4. November 2024: Kingdom hat nicht nur ein ganzes Franchise begründet, sondern auch „Kingdom-likes“ wie Sons of Valhalla inspiriert. Es firmiert mittlerweile unter dem Namen Kingdom: Classic, den Trailer findet ihr unter dem Artikel.
Mit Kingdom präsentieren euch die Studios Noio und Licorice ein Roguelike-Sidescrolling-Strategiespiel mit Tower-Defense-Elementen im Pixellook. Warum gerader Letzterer durchaus zum Spielspaß beiträgt und ob der Genre-Mix funktioniert, verraten wir euch in der neuesten Ausgabe unseres Indie-Checks.
Schritt für Schritt zum Königreich
Kingdom wirft euch als König recht abrupt in die Spielwelt. Ihr sitzt auf eurem Pferd, reitet erstmal gen Osten und sammelt ein paar Münzen, die einzige Ressource des Spiels, auf. Anweisungen gibt es nur wenige: Entzündet ein Lagerfeuer, rekrutiert zwei Menschen und kauft euch an den auftauchenden Ständen einen Bogen und einen Hammer. Von nun an seid ihr auf euch allein gestellt. Ab sofort sollt ihr die Spielkonzepte und die Spielwelt getreu dem Motto learning by doing selbst erkunden. Dank sehenswertem Pixellook und liebevoller Animationen macht das Erkunden durchaus Spaß. Im Gewässer gibt es Spiegelungen, der Mond wandert über den Himmel, und Fackeln an Gebäuden spenden Licht. Hinzu kommt die stimmungsvolle akustische Untermalung. Natürlich gibt es mit Monumenten, Statuen, Händlern und einigem mehr auch etwas zu entdecken.
An Lagern rekrutiert ihr neue Untertanen, die ihr mit Bögen, Hämmern und später auch Sensen ausstattet. Die Bogenschützen jagen tagsüber, was euch Geld bringt, oder besetzen Wachtürme. Baumeister errichten für euch Gebäude wie Türme, Mauern und Wassermühlen, die ihr auch alle in mehreren Stufen ausbauen könnt, wofür ihr aber teils euren Palast ausbauen müsst. Die Bauern letztlich sorgen für ein regelmäßiges Einkommen. Um an das Gold zu kommen, müsst ihr es bei den Untertanen einsammeln. Zudem taucht morgens eine Truhe mit dem Edelmetall auf, die aber mit zunehmendem Spielverlauf immer weniger davon enthält.
No Crown, no King
Das Spielprinzip von Kingdom ist also im Grunde recht simpel. Den Reiz macht der Einsatz von Aktionen zum richtigen Zeitpunkt aus. Kaufe ich lieber mehr Bogenschützen oder erweitere ich mein Königreich? Dazu kommt natürlich die Gefahr der Monster, die wie in Terraria in der Nacht euer Königreich angreifen können. Sie erscheinen durch Portale, die sich nur mit großem Aufwand zerstören lassen. Nachts wird Kingdom also zum Tower-Defense-Spiel. Werden eure Vorbereitungen reichen, die Ungeheuer zu stoppen? Schnappen diese eure Untertanen, werden sie entwaffnet und verlieren als nächstes die „Rekrutierungsmünze“. Im Kampf gegen die Monsterwellen helfen euch Katapulte.
Alles in allem agieren die Untertanen, die ihr nur sehr indirekt steuert, teilweise recht dumm. So hatten wir nach einem massiven Angriff im Westen starke Verluste, die im Osten stehenden Truppen sind aber nicht zum Teil als Entsatz in den Westen; dorthin gingen dann nur neue Einheiten. Habt ihr einen Baubefehl außerhalb des Monsterschutzwalls gegeben, marschiert der Baumeister auch frohgemut bei Nacht dorthin. Das könnt ihr aber über das richtige Timing ebenso steuern wie das, was ein neuer Untertan aufsammeln soll: Er schnappt sich den Gegenstand, der ihm am nächsten ist. Auf Vorrat Hämmer, Bögen und Sensen kaufen lohnt sich also nicht unbedingt. Letztlich klauen die Monster aber nicht nur Gegenstände und Gold, sondern sie wollen eure Krone. Wehren könnt ihr euch nicht. Wird sie euch vom Kopf geschlagen und von einem Monster aufgesammelt, heißt es Game Over. Denn es gilt: No Crown, no King!
Fazit
Worin das genaue Spielziel von Kingdom liegt und ob es das überhaupt gibt, haben wir noch nicht herausfinden können. Ein Teil der Spielmotivation besteht jedoch daraus, genau das zu ergründen, eine Story präsentiert euch der Titel jedenfalls nicht. Jede kleine Entscheidung ist wichtig, und die gezogenen Lehren helfen jeweils beim nächsten Durchgang, der gut und gerne drei Stunden oder länger dauern kann. Die eigentlich simplen Spielprinzipien funktionieren trotz kleinerer Mankos gut und geben ausreichend Spielraum für interessante Entscheidungen. Die gelungene optische und akkustische Präsentation sorgt letztlich auch dafür, dass ihr als Hobby-Strategen einen genauen Blick auf diesen interessanten Titel werfen solltet.
- Strategie
- Einzelspieler
- Für Fortgeschrittene und Profis
- In einem Satz: Stimmig präsentierter Strategie-Titel mit simplen Mechaniken und „nur noch eine Nacht“-Suchtfaktor
Ach wie witzig, da ist was von mir Artikel-Klassiker der Woche. Jetzt finde ich dieses kleine Feature sogar noch besser 😉