Das Leben findet immer wieder einen Weg auf meine Festplatten. Deshalb konnte ich nicht widerstehen und habe mir Jurassic World Evolution 3 auf der Playstation 5 bereits ab Erscheinungstermin gegönnt. Obwohl ich mit dem zweiten Teil nie so recht warm geworden bin und es meinen Kindern ebenso erging. Doch wie könnte ich meiner Familie vorenthalten, dass es in diesem neuen Teil der Dino-Park-Simulation ebenfalls Familien gibt? Wild und laut brüllend? Also wie zuhause auch?

| Titel: | Jurassic World Evolution 3 |
| Erscheinungsdatum: | 21.10.2025 |
| Plattformen: | Windows, Playstation 5, Xbox Series X|S |
| Entwickler / Herausgeber: | Frontier Developments |
| Homepage: | https://www.jurassicworldevolution.com/ |
Koexistenz

Aus Echtwelt-Gründen kann ich hier leider nur meinen ersten Eindruck nach ungefähr fünf Spielstunden schildern. Ein vollständiger Test wird noch eine Weile dauern. Doch was ich bisher in Erfahrung bringen konnte, ist vielversprechend.
Das Wichtigste zuerst: Im Grunde spielt sich Jurassic World Evolution 3 wie seine beiden Vorgänger. Es gilt, einen funktionierenden Vergnügungspark aufzubauen, in dem die Urzeitechsen die Hauptattraktionen sind. Als Parkmanager legen wir dabei von den Sitzkissen in der Trinkhalle bis hin zu den Ausruhphasen unserer angeheuerten Wissenschaftler alles selber fest. Zwar lassen sich einige Aufgaben wie Reparaturen und Impfungen automatisieren, doch es bleibt jederzeit genug zu tun und zu optimieren.
Während wir im Sandkasten-Modus einen Park von Grund auf neu planen, gibt es Szenarien, die uns vor unterschiedliche Herausforderungen stellen. Desgleichen gilt für die Kampagne, die ich mir für diesen Artikel angeschaut habe.
Zeitlich scheint das Spiel um den dritten Film der Jurassic-World-Reihe zu spielen: Die Dinosaurier sind mittlerweile über die ganze Welt verstreut und koexistieren mit der aktuellen Fauna und Flora mehr oder weniger friedlich. Doch die Jahrmillionen alten Immunsysteme kommen mit neuen Krankheitserregern nicht zurecht, während die Menschen überraschend wenig Gefallen daran finden, Raptoren oder größeren Fleischfressern als Nahrung zu dienen. Im zweiten Fall hilft es natürlich nur, die Raubtiere zu fangen und in ein hübsches Gehege mit dickem elektrischem Zaun zu verfrachten, im ersten Fall sollen wir forschen und den Urzeit-Lebewesen durch Gentechnik ein besseres Leben ermöglichen.
Die Kampagne

Herzstück des Spiels ist für Neueinsteiger die Kampagne. Dort werden angehende Park-Verwalter sachte in die Grundlagen von Jurassic World Evolution 3 eingeführt. Dabei sind wir nicht auf uns allein gestellt: Per Funk melden sich unterschiedliche Personen wie der Finanzier der ganzen Geschichte, Tierschutzbeauftragte ebenso wie Wissenschaftler – und natürlich Chaostheoretiker Dr. Ian Malcolm, der die Filmreihe bereits seit dem ersten Streifen begleitet. Er schafft es immer wieder aufs Neue, mit seinen Zweifeln und düsteren Voraussagen, die Stimmung des Teams kurz runterzuziehen, aber schlimmere Dinge brockt uns die Gruppe Extinction Now ein. Immer wieder schaltet sich diese Vereinigung in unseren Funkverkehr und legt uns mit Sabotage-Akten Steine in den Weg.
Nach dem bisherigen Kampagnen-Verlauf scheint Extinction Now tatsächlich nur böswillige Ziele zu verfolgen: Die Gruppe möchte die Dinosaurier ausrotten und greifen dafür zu allen Mitteln. Ob sie mit dieser Einstellung bis zum Schluss die Bösewichter der Geschichte bleiben werden oder ob „unsere“ Seite, das Dinosaur Integration Network (DIN) doch etwas weniger Heiligenschein trägt als anfangs vermutet, wird die Zeit zeigen.
Erst einmal gilt es, den Park ans Laufen zu bringen. Wege müssen gelegt, Gehege repariert, Geschäfte eröffnet und Dinosaurier-Genome erforscht werden. Die meisten Aufgaben lassen sich über das auf der linken Bildschirmhälfte sichtbare Auswahlmenü lösen. Wer allerdings tiefer in die Parkverwaltung eintauchen möchte (und später auch muss), findet eine lange Liste an Zahlenmaterial, in das er sich versenken kann.
Auffällig innerhalb meiner bisherigen Spielzeit: Nimmt mich die Kampagne anfangs zu sehr an die Hand und lässt mich neue Gebäude nur innerhalb eines bestimmten, klar definierten kleinen Bereichs errichten, werden nach ungefähr zwei Stunden plötzlich die Zügel locker gelassen. Zum Beispiel können Spieler durch erfüllte Aufträge zusätzliche Punkte für die Parkbewertung erspielen – doch die Voraussetzungen dafür sind in irgendwelchen Forschungs-Untermenüs versteckt und müssen dann auch noch erst freigeschaltet werden. Kein Hexenwerk, doch beim ersten Mal hab ich länger danach gesucht, wie ich ein bestimmtes Saurier-Genom auf der Expeditionskarte freischalten kann. Aber wem die Küche zu heiß ist, soll nicht Koch werden.
Sie werden so schnell groß

Herausstechendes Merkmal der Jurassic-World-Reihe sind natürlich die Dinosaurier. Daher bietet auch der dritte Serien-Teil wieder ein buntes Sammelsurium an Land-, Luft- und Meerestieren an. 86 Arten sind es insgesamt – die Deluxe-Fassung liefert noch vier weitere Dinos mit. Neu in Jurassic World Evolution 3 ist, dass die meisten Arten nun drei „Lieferwege“ in den Park haben: Per Luftfracht gekauft, im eigenen Genlabor im Ei gezüchtet oder per natürlicher Fortpflanzung. Keine Sorge, alles jugendfrei dargestellt – beziehungsweise gar nicht: Bemüht sich das Spiel in vielen Bereichen um abwechslungsreiche Animationen, ist selbst der Lege-Vorgang überraschend unspektakulär. In einem Moment steht das Muttertier einen Meter von Nest entfernt, im nächsten Augenblick liegen die Eier unbeschadet darin.
Damit die Dinosaurier überhaupt Lust auf Kinder bekommen, benötigt der Park männliche und weibliche Tiere einer Art. Zusätzlich müssen aber auch die Lebensbedingungen im Gehege gut genug sein. Das kennt man ja von Zuhause.
Die Tiere kommen von Haus aus mit unterschiedlichen Charaktereigenschaften, die sie auch auf ihre Nachkommenschaft vererben können. Inwieweit sich das auf das Verhalten in der Gruppe oder gegenüber den Besuchern auswirkt, konnte ich allerdings noch nicht erkennen. Bisher kommt mir dieses Feature mehr wie eine Spielerei vor, während die Geschlechter und die Kinder-Dinosaurier für Abwechslung im Gehege sorgen.
In zehn Parks um die Welt

Nach einiger Zeit verzweigt sich die Kampagne und lässt dem Spieler sein eigenes Tempo. Es ist jederzeit möglich, zwischen den bereits frei geschalteten Parks hin und her zu springen und dort weiter zu spielen und die Parkwertung zu verbessern. Oder eben man erfüllt in den jeweiligen Parks das Minimalziel und springt dann zum nächsten freigespielten Punkt. Bisher kann ich dazu nur sagen: Beide Varianten machen Spaß. Auch wenn vereinzelte Nickeligkeiten immer wieder für Fluchereien sorgen. Beim Gebäudebau sendet mir die Grafik und Farbgebung gerne glasklare Signale, dass ich ein Gebäude an genau dieser Stelle errichten kann. Ein beherzter Klick später färbt sich alles rot und das Gelände oder ein anderes Gebäude sind dagegen. Das ist vor allem in den Kampagnen-Parks ärgerlich, da sie vereinzelt recht enge Stellen im Gelände haben, die aber zu breit sind, um nichts darin zu bauen. Vielleicht bin ich aber auch einfach zu ehrgeizig und sollte dem Park Luft zum Atmen lassen. Bisheriges Fazit: Gut angelegtes Geld.



