Inhuman Resources: A Literary Machination

Was würdet ihr für euren Job tun, um die Karriereleiter hochzuklettern? Überstunden? Unmoralische Tätigkeiten? Straftaten? Hier könnt ihr mit diesen Gedanken experimentieren.

Die Kanadier von Finnegan Motors haben gemeinsam mit Publisher Indie Asylum ihr erstes Spiel Inhuman Resources: A Literary Machination veröffentlicht und dabei ganz tief in die Dystopie-Kiste gegriffen. Die Prämisse um einen zwielichtigen Konzern, der einiges zu verbergen hat und ausgerechnet euch anstellt, hatte mein Interesse geweckt – bis ich gemerkt habe, dass ich SCHON WIEDER „versehentlich“ eine Visual Novel gespielt habe…

Durchkämmt die Textwüste!

Es läuft gerade nicht so bei euch: Arbeitslosigkeit, kein Geld für die Miete, ihr vegetiert vor euch hin. Da kommt ein Anruf von eurer Tante. Sie bietet euch einen Job in der Firma, für die sie arbeitet, an: SMYRNACORP. Also nehmt ihr die Gelegenheit war, einem Vorstellungsgespräch bei diesem Unternehmen beizuwohnen. Spätestens ab da wird alles seltsam.

Inhuman Ressources ist eine Art Visual Novel, die ähnlich wie ein Choose-Your-Own-Adventure-Buch funktioniert und mit ein paar Auflockerungen versucht, das Lesen der Texte etwas abwechslungsreicher zu gestalten. Eure Entscheidungen führen dazu, dass euch später bestimmte Fertigkeiten und Gegenstände zur Verfügung stehen, mit denen ihr weitere Auswahlmöglichkeiten bekommt. Beispiel: Klickt ihr zu Beginn an, dass ihr euch mit Computern auskennt, dürft ihr später eure Kenntnisse an anderer Stelle wieder anwenden. Dies führt dazu, dass die in Kapitel eingeteilte Geschichte deutlich abzweigen kann und somit auf euch „personalisiert“ wird.

Lesen und Klicken

Die Geschichte möchte ich nicht spoilern, aber sie wird im Laufe des Spiels wirklich bitterböse und schreckt auch vor übler Gewalt nicht zurück. Es geht natürlich um die dunklen Machenschaften der Firma, deren neuester Angestellter ihr soeben geworden seid. Vieles dreht sich dabei um die Fragen: Wem könnt ihr vertrauen und wem besser nicht? Und wie weit seid ihr bereit zu gehen, wenn es um euren Job geht? Die Charaktere darin sind gut geschrieben und tragen zur düsteren Atmosphäre bei.

Das ändert allerdings nichts daran, dass nicht viel Gameplay übrig bleibt. Ihr lest. Und klickt. Und lest. Und klickt. Dann trifft ihr mal eine Entscheidung. Dann lest ihr. Dann klickt ihr. Dann les… Moment! Hier kommt ein kurzes Mini-Spiel! Und dann lest und ihr. Und dann klickt ihr. Zugegeben, die Musik unterstützt die Atmosphäre, kann aber auch nicht viel zum eigentlichen Spiel beitragen.

Fazit

Ja, ich gebe zu: Visual Novels haben es nicht leicht bei mir. Es gibt aber auch Ausnahmen, zum Beispiel fand ich die Pixel Pulps wirklich nett. Bei Inhuman Resources hat mir die böse Geschichte schon ziemlich gut gefallen, aber echtes Gameplay gab es hier leider nur in homöopathischen Dosen. Auch wenn ein gewisser Wieder“spiel“wert durch die verschiedenen Abzweigungen der Geschichte gegeben ist, werde ich auf einen neuen (zwei- bis dreistündigen) Durchgang gerne verzichten und bleibe dem Genre wieder so fern wie es nur geht – bis ich dann erneut auf eine spannende Prämisse wie hier reinfalle.

Da das Spiel komplett auf englisch ist, sind gute Kenntnisse dieser Sprache unerlässlich, um hier der Geschichte folgen zu können. Ihr könnt Inhuman Resources für ca. 15 Euro auf Steam erwerben.

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Über TheLastToKnow

Adventure-Fan aus dem Ruhrpott, groß (aber nicht erwachsen) geworden mit den SCUMM-Adventures in den 1990er Jahren. Spürt immer wieder kleine Indie-Perlen auf und zerrt sie ans Tageslicht.

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5 Comments on “Inhuman Resources: A Literary Machination”

  1. Schade eigentlich. Das Artikelbild und der Spielename hatten mich neugierig gemacht. Aber da lese ich lieber ein Buch. Danke Dir.

  2. Hm. Ich bin leider auch kein großer Fan von Visual Novels. Klar durch Musik und Effekte kann das schon atmosphärischer sein als so ein Choose-Your-Own-Adventure-Spielbuch.

    Aber ganz ehrlich: Die meisten davon übertreiben es auch mit Textwänden und ausgedehnten Dialogpassagen, so dass ich irgendwann auszone und schon gar nichts mehr aufnehme.

    In diesem Fall kommt noch dazu, dass ich persönlich den grafischen Stil potthässlich finde.
    Danke also, dass du das Spiel für mich vorher ausprobiert hast. 🙂

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