Hotel Business Simulator

Bereits 2024 erschien der Hotel Business Simulator für Windows, kürzlich folgten Versionen für Switch und PS4/5. Dythlind hat für euch den Posten der Hotel-Managerin übernommen und teilt ihre Erfahrungen mit euch.

Das moldauische Studio Geekon hat sich bereits an zahlreichen Simulationsspielen versucht, die bei näherer Betrachtung der unterschiedlichen Trailer erstaunliche Ähnlichkeiten aufweisen. Ich hätte einen Parkplatz managen, Häuser verkaufen oder ein Einkaufszentrum leiten können, habe mich hier aber für die Position der Hotel-Managerin entschieden. Ein harter Job, aber anders als ich es mir vorgestellt hatte!

Aller Anfang ist (auch hier) relativ schwer

Und da steht ihr nun, in der kargen Eingangshalle mit Rezeptionstresen eures neu erworbenen Hotelgebäudes. Ihr fangt – wie üblich bei dieser Art von Spielen – praktisch bei Null an.

Eure erste Aufgabe besteht darin, das erste Hotelzimmer zu öffnen. Und „Öffnen“ ist hier wörtlich gemeint: Jedes Zimmer ist mit Brettern vernagelt, die entfernt werden müssen, und es ist egal, welches ihr als erstes öffnet (FLASHBACKS zu Tavern Manager Simulator). Hierfür ist ein anfangs geringer Preis zu entrichten. Durch das euch zur Verfügung stehende Startkapital ist dies kein Problem. Ihr steht nun also in dem ersten, leeren Zimmer, das keinen sonderlich guten Eindruck macht mit seinen abgeranzten Böden und Wänden, die nicht gerade zum Verweilen einladen. Aber das ist ja nun eure Aufgabe und auch euer Wunsch: es den zukünftigen Gästen so angenehm wie möglich in eurem Hotel zu machen.

Bestandsaufnahme im Rückenpack

Im ersten Moment ist nicht genau ersichtlich, wie ihr die Aufgabe „Rüsten Sie es (das Zimmer) mit den notwendigen Gegenständen aus“ lösen sollt. Schon zu diesem Zeitpunkt wurde mir klar, dass es nicht die beste Entscheidung war, das Spiel mit deutschen Texten zu spielen. Denn, jetzt mal ehrlich, wärt ihr direkt darauf gekommen, dass mit „Bestandsaufnahme“ eigentlich euer Inventar gemeint ist? Ja? Ich nicht. Ich habe es dann trotzdem gefunden. Leider ist das Inventar, das sich im „Rückenpack“ (ja, die deutsche Übersetzung ist schon ziemlich…. interessant!) befindet, leer. Woher man nun Einrichtung wie Möbel, Deko etc. erhalten soll, ist nur zu erraten. Da sich bis zu diesem Zeitpunkt die Möglichkeiten für euch jedoch in Grenzen halten, bleibt ja nur, einen Blick in den PC zu werfen. Und siehe da: Hier könnt ihr u. a. die Lobby (eine Übersicht eurer zur Verfügung stehenden Zimmer) und den ShopExpress finden.

In besagtem ShopExpress stehen euch diverse Gegenstände, recht übersichtlich unterteilt in Kategorien, wie Möbel, Badezimmer, Dekor und Wand- und Boden“beschichtung“ zur Verfügung. (Man weiß ja, was gemeint ist… SEUFZ) Hier könnt ihr nun eine Auswahl für euer erstes Zimmer treffen. Es gibt in jeder Kategorie die Möglichkeit, Einrichtungsgegenstände in unterschiedlichen Preiskategorien zu wählen. Vom „Budget-Bett“ über „Standard-Bett“ bis zum „Elite-Bett“ könnt ihr wählen. In den übrigen Kategorien läuft das analog dazu ab.

Wählt also die für ein Hotelzimmer unerlässlichen Einrichtungen: Ein Bett, eine Toilette, ein Waschbecken und eine Dusche oder Badewanne. Wollt ihr den Komfort etwas erhöhen, stellt ihr noch einen Nachttisch neben das Bett und hübscht das Zimmer mit Wandbildern, Pflanzen und Vasen auf und stellt den Gästen eine Minibar zur Verfügung. Bitte vergesst hierbei nicht die Beleuchtung! Wie ihr im späteren Verlauf erkennen werdet, haben die Gäste unterschiedliche Präferenzen. Dabei ist deren Augenmerk auf die Sauberkeit, das Zur-Verfügung-Stellen von (alkoholischen) Getränken in der Minibar, Dekoelemente und eben auch die Beleuchtung gerichtet. Leider bekommt man zu Anfang keinerlei Hinweis darauf, dass die Gäste anhand dieser Merkmale Bewertungen treffen. Das konnte ich mir aber zum Glück relativ schnell selbst durch einen Blick in die Lobby (am Computer) herleiten.

Lieferung frei Haus, bis Bordsteinkante. Na, vielen Dank!

Dass ihr sämtliche Einrichtungsgegenstände selbst einkaufen müsst, ist klar. Wirklich nervig empfand ich hierbei jedoch, dass man erstens nur zehn verschiedene Gegenstände auf einmal in den Warenkorb legen kann und man zweitens wirklich JEDE Lieferung persönlich vor dem Hotel von der Ladefläche des Lieferwagens abholen muss. Erst dann befinden sich alle bestellten Gegenstände in eurem Inventar. Ziemlich mühselig das Ganze und es hat für mich keinen Mehrwert. Dieses ewige vor die Tür-Gerenne und die Entgegennahme der Lieferung hätte man sich meiner Meinung nach sparen können. Immerhin muss bei diesem Spiel nicht jeden Tag das Hotel „manuell“ geöffnet werden (nächster FLASHBACK zum Tavern Manager Simulator).

Habt ihr also die Lieferung in Empfang genommen, lauft ihr zurück in das einzurichtende Zimmer und platziert die Gegenstände so, wie ihr es für richtig haltet. Einzelheiten hierzu erspare ich euch. Zugute halten will ich dem Spiel hier, dass man falsch platzierte Einrichtungsgegenstände ohne Weiteres wieder entfernen und neu platzieren kann. Sobald das erste Zimmer alle notwendigen Elemente beinhaltet, wird dieses automatisch geöffnet.

Die Waschmaschine und der Schlafplatz im Keller

Als nächstes erhaltet ihr die Aufgabe, eine Waschmaschine im Keller zu installieren. Dabei sagt euch niemand, wo der Keller ist und dass man die Waschmaschine ebenfalls noch bestellen muss! Mittlerweile ist es 22:00 Uhr und ihr seid ziemlich müde. Das erkennt ihr an eurem ziemlich lauten (und mit der Zeit nervigen) Gähnen. Das deutet im Übrigen darauf hin, dass ihr euch ab 22:00 Uhr zum Schlafen hinlegen müsst. Wie ich das herausgefunden habe? Tja, wirklich reiner Zufall: Die Waschmaschine ist bestellt und geliefert und ich begebe mich auf die Suche nach dem Keller. Den habe ich gefunden und zum Glück geht es dort unten nur in eine Richtung weiter. Der erste Raum ist mit „Laundry“ (manche Dinge wurden einfach nicht übersetzt) beschriftet. Klar also, dass ihr dort die Waschmaschine installieren müsst. Bei einem Blick um die nächste Ecke entdecke ich ein ziemlich verwittertes, altes, rostiges Bett. Hmm, was anfangs wie eine Szene aus einem merkwürdigen, nicht ganz jugendfreien Film anmutet, entpuppt sich als euer „Schlafgemach“. Ja, so habe ich auch geguckt!

Es ist schnell klar, dass es ohne die wohlverdiente Nachtruhe nicht weitergeht. Die Zeit im Spiel stoppt bei 22:00 Uhr und erst, wenn ihr euch zum Schlafen hingelegt habt und am nächsten Morgen um 8:00 Uhr wieder erwacht, geht es weiter. Nun gut, mal sehen, was Tag 2 so mit sich bringt!

Juhu, die ersten Gäste erscheinen!

Die ersten Gäste erscheinen also. Das bekommt ihr mit, weil hierfür natürlich die Glocke an der Rezeption geläutet wird. Über die Lobby am PC erfahrt ihr Namen des Gastes, Aufenthaltsdauer und auch dessen Bewertungskriterien bzw. welche Zimmerkategorie gewünscht ist. Die Zuordnung der Gäste zu einem Zimmer ist ganz simpel. Hierzu müsst ihr nur am entsprechenden Menuepunkt „einchecken“.

Die Gäste beziehen also die Zimmer und ihr könnt währenddessen nur weiter einkaufen und weitere Zimmer oder auch die Lobby einrichten – sofern ihr hierzu überhaupt noch das nötige Kleingeld besitzt. Oder aber ihr geht schon wieder ins Bett, da es bereits fast wieder 22:00 Uhr ist. Ja, ich muss sagen, auch diesen Punkt hätte man für eine besseres Spielerlebnis weglassen können. Ich jedenfalls sehe keinen Sinn darin.

Zimmerservice!

In der sparsam und somit übersichtlich gehaltenen Lobby am PC könnt ihr jederzeit folgende Infos wie „verfügbare“, „besetzte“, „schmutzige“ oder „geschlossene“ Zimmer einsehen.

Sobald ein Gast auscheckt – das läuft ganz automatisch und erfordert keine Handlung eurerseits -, wird das Zimmer als „schmutzig“ angezeigt. Eure Aufgabe ist es nun, dieses zu reinigen und für den nächsten Gast wieder herzurichten. Da ihr am Anfang noch keine Angestellten habt, müsst ihr hier selbst Hand anlegen. Arbeitgeber könnt ihr erst werden, sobald euer Hotel eine 2-Sterne-Bewertung erhalten hat. In der linken, oberen Ecke des Bildschirms könnt ihr sehen, wie viel Geld und welche Bewertung ihr gerade habt.

Es ist nun an euch, Verschmutzungen auf dem Boden mit dem Besen-Tool wegzuwischen und Unrat vom Boden aufzusammeln. Außerdem sind die schmutzigen Decken vom Bett zu entfernen und – ja, jetzt kommt die Waschmaschine ins Spiel – zu waschen. Also, wieder ab in den Keller, Decke in die Maschine und abwarten, bis die sauber ist. Erst dann könnt ihr sie euch schnappen und das Bett neu beziehen. Versteht sich von selbst, dass immer nur eine Bettdecke pro Waschgang in die Maschine passt. Wer kennt sie nicht, die „Nur-eine-Decke-passt-rein-Waschmaschine“. Und Ersatzdecken zu kaufen ist auch nicht drin, zumindest nicht zu diesem Zeitpunkt des Spiels. Ihr schnappt euch also die Decke und richtet das Zimmer wieder her, so dass euch neue Gäste aufsuchen können.

Übrigens könnt ihr auch Gäste an der Rezeption abweisen, wenn z. B. kein geeignetes Zimmer zur Verfügung steht, weil diese noch schmutzig sind oder einfach nicht den Vorlieben des Gastes entsprechen. Denn solltet ihr Gäste in Zimmern unterbringen, die diesen nicht gefallen, wird sich das negativ auf eure Bewertungen auswirken!

So langsam läuft der Laden

Wie bei anderen Spielen dieser Art eröffnen sich nach und nach immer mehr Möglichkeiten, das Hotel zum Laufen zu bringen und zu etablieren. Ab Bewertungsstufe 2 z. B. könnt ihr Reinigungskräfte, sog. „Sauberer“ (wie gesagt, die deutsche Übersetzung ist schon der Knüller!), einstellen. Deren Optik, sagen wir mal so, hat mich wie der Rest des Spieldesigns leider überhaupt nicht überzeugt.

Durch Erweiterung eures Hotels eröffnen sich euch immer mehr Möglichkeiten. Ihr könnt mehr Investitionen tätigen und das Hotel aufwerten.

Fazit

Die Bewertungen auf Steam waren ziemlich ausgeglichen, mein Eindruck nach fünf bis sechs Spielstunden ist hingegen größtenteils negativ. Ich gebe Hotel Business Simulator zwar noch eine Chance – wie lange ich das dann aber durchhalte, kann ich nicht sagen.

Es gibt einige Punkte, die mir wirklich so ziemlich den Spaß genommen haben:

  • Wieso endet der Arbeitstag um 22:00 Uhr und wieso muss ich mich als Hotelmanager in den gruseligen Keller zum Schlafen verziehen? Zeitverschwendung!
  • Meiner Meinung nach bringt es überhaupt keinen Mehrwert, für jede Bestellung, die man ja immer im Laufe des Spiels tätigen muss, vor das Hotel zu laufen und die Lieferung persönlich anzunehmen? Noch mehr Zeitverschwendung!
  • Das Gleiche gilt für Müllsäcke: Für jeden einzelnen Müllsack wieder vor die Tür zu rennen und diesen in einen Container zu werfen, ist überflüssig. Ach ja, und Zeitverschwendung!
  • Das Gesamt-Erscheinungsbild ist für mich sehr lieblos. Hier wurden durchaus leider Mühen und Kosten gescheut, die Gäste etwas interessanter zu gestalten. Abgesehen davon, dass man keinerlei zusätzliche Interaktionen mit den Gästen führen kann, ist es schon sehr merkwürdig, dass diese sogar teilweise in Unterwäsche an der Rezeption erscheinen, um einzuchecken. Ekelig!
  • Ein kleines Hilfemenü – gerade für die Einstiegszeit – hätte ich ganz gut gefunden, obwohl ich irgendwann auch so ganz gut klargekommen bin. Trotzdem nervig!

Egal wie lange ich noch im Hotel-Business bleibe, eins steht schon fest: Die nächste Simulation wartet schon da draußen auf mich!

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Über Dythlind

(Nicht nur) Sims-Expertin der ersten Stunde und Gastschreiberin auf dasklapptsonicht.de

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13 Comments on “Hotel Business Simulator”

  1. Also wenn die Leute in deinem Hotel in Unterhosen rumlaufen, zeigt das doch nur, was du für eine herzliche Atmosphäre kreierst. Ich bin sicher, dass das Teil der Rückmeldungs-Mechaniken ist. Ganz ganz sicher.
    Danke für den wunderbaren Test zu einem Spiel, das ich nicht mal mit der Kneifzange anfassen werde. Und zu der Dame auf dem Bild: „Oh, Monsieur! Unter Ihrem Bett ist es ja unglaublich staubig! Ich mache dort natürlich sofort sauber, aber selbstverständlich!“

    1. Schön, dass Du dem etwas Positives „andichtest“. 😅 Ich behalte das jetzt im Kopf. Also, dass die Menschen sich so wohl (aufgehoben) bei mir fühlen, dass sie die Hüllen fallen lassen 😂

  2. Der Artikel las sich so, als hätte der Test so nicht geklappt und wenig spaß gemacht. Aber danke für den Test, ich werde wohl keine Hotels in diesem Game simulieren 😀

    Bei den knappen Outfits der Spielfiguren bekam ich so einen Eindruck, daß da noch andere Dinge simuliert werden müssen, die eher zu anderen Etablisements gehören.

    1. Ja, er hat nicht so wirklich Spaß gemacht. Hab auch schon überlegt, ob es an mir liegt und ich vielleicht doch gar nicht so sehr Simulations-Spiele mag…. 🤔😂
      Der Tavern Manager Simulator hat mich ja auch nicht abgeholt, sondern nur gestresst.
      Naja…

  3. Es gibt viele Dinge, mit denen ich meine Zeit lieber verbringen würde, als mit dieser Simulator…

    – Steuererklärung abgeben
    – Brusthaarwaxing machen lassen
    – komplette Bundespressekonferenz anschauen

    …aber der Text hier war ein Freude!

  4. KEINE Empfehlung spreche ich aus für den Lawn Mowing Simulator. Sollte der dir auf einer ungemähten Sommerwiese über den Weg laufen: LAUF!!!11elf

    Recht unterhaltsam, auf so eine merkwürdige Mischung aus Fremd- und Eigenscham, ist der Gas Station Simulator. Dazu gibt es mittlereile sogar einige DLCs.

    Genre-Highlights sind wahrwcheinlich die Spintires-Spiele, mit hat allerdings nur Expeditions eine zeitlang Spaß gemacht.

    Die einzige Berufssimulation die ich so richtig und mit Spaß durchgespielt habe ist Hardspace – Shipbreaker, da baust du Raumschiffe auseinander (Mein DU-Beitrag auf GamersGlobal: https://www.gamersglobal.de/text-gallery/226560/du-72022-das-spielen-unsere-user?h=slide-9-field_text_gallery_images-226560).

    Aber auch ohne weitere Empfehlungen sollte jedem Berufssimulationsspiel-Fan nie das Futter ausgehen. Was auf der einen Seite positiv ist, aber… na ja… Machwerke der Marke Hotel Business Simulator gibt es leider zu tausenden im Heuhaufen der Berufssimulatoren.

      1. Den Truck Driver Simulator hatte ich auch schon ins Auge gefasst 😄

        Hab auf jeden Fall schon drei weitere Simulator in der Warteschleife. Als nächstes versuche ich mich wahrscheinlich als Sushi-Meister. Ich werde berichten 😅

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