Nach zwei Monaten im Early Access ziehe ich in diesem Artikel ein erstes Fazit und schätze für euch ein, ob der zweite Teil mit dem großartigen Vorgänger mithalten kann.

Titel: | Hades II |
Erscheinungsdatum: | 06.05.2024 (Early Access) |
Plattformen: | Windows |
Entwickler / Herausgeber: | Supergiant Games / Supergiant Games |
Homepage: | supergiantgames.com/games/hades-ii/ |
In den Vorgänger habe ich bereits 150 bis 200 Stunden versenkt, zunächst auf dem PC, hauptsächlich aber auf der Nintendo Switch. In der Zeit habe ich das gesamte Spiel auf den Kopf gestellt und so gut wie alles freigeschaltet und erledigt, trotzdem könnte ich immer noch weiterspielen und neue Herausforderungen bestreiten. Daher habe ich mich natürlich besonders über die Ankündigung von Hades II gefreut und dann direkt zu Beginn der Early-Access-Phase auf Steam zugeschlagen. In diesem Artikel berichte ich euch von dem aktuellen Zustand des Spiels und versuche einzuschätzen, ob es in die gewaltigen Fußspuren des ersten Teils treten kann.

Wie spielt sich Hades?
Beide Spiele beschäftigen sich mit einem anderem Kind des Herrschers der Unterwelt („Hades“), die jeweils ihre eigenen Ziele verfolgen. Während der Spieler in der Rolle als „Melinoë“ im Sequel versucht, in die Unterwelt einzudringen und den Titanen der Zeit „Chronos“ zu überwältigen, ist es die Aufgabe des Spielers im ersten Teil als „Zagreus“, Melinoës älterem Bruder, aus dem Tartarus der Unterwelt zu entkommen und die Oberwelt zu entdecken.
Ihr befindet euch hier in einem Roguelite-Action-RPG, bei dem ihr also Genre-typisch immer wieder von vorne beginnt, um langsam in euren Fähigkeiten zu progressieren. Jedesmal, wenn einer der beiden Protagonisten das Zeitliche segnet, kehrt ihr zu eurem Heim zurück, um euch dort neu aufzustellen oder eure Fähigkeiten zu verbessern. Dementsprechend gönnt euch das Spiel nach jedem Versuch einen gewissen Fortschritt, der euch motivieren soll, eure Reise frisch gestärkt fortzusetzen.
Grundsätzlich sind beide Teile gleich aufgebaut: Ihr startet in einer ersten Kammer der Unterwelt oder im Gebiet Erebus. Dort trefft ihr, sozusagen als „Start-Bonus“, sofort auf eine göttliche Botschaft, welche bei jedem Versuch mit unterschiedlichen Gaben (Vorteilen) aufwartet. Kämpft ihr euch nun immer weiter durch die verschiedenen Wege, gelangt ihr teilweise an freundliche NPCs, die euch weitere Vorteile verschaffen. Aber auch kleinere Bosskämpfe können euch vor dem eigentlichen Finale der jeweiligen Region vor die Nase gesetzt werden. Am Ende eines jeden Gebietes erwartet euch schließlich ein sogenannter „Hüter“ (der klassiche Endgegner), den ihr besiegen müsst, um weiter hinauf- oder hinabsteigen zu können.
Viele griechische Gottheiten und auch kleinere Charaktere aus der griechischen Mythologie spielen hier eine Rolle. Während eines Durchlaufs trefft ihr auf Götter wie „Zeus“, „Aphrodite“ oder „Hermes“, die euch mit ihren Gaben unter die Arme greifen und so die Fähigkeiten der Protagonisten ändern oder verstärken. Andere NPCs, wie „Odysseus“ oder „Hypnos“, geben den Kindern des Hades Andenken mit, die für weitere Variationen im Gameplay sorgen. Auch bei den vorhandenen Waffen herrscht Abwechslung: Die verschiedenen Gebiete lassen sich mit den infernalen Waffen bestreiten, wie etwa mit dem „Speer von Varatha“ oder dem „Schwert Stygius“ im ersten Teil und mit der „Mondstein-Axt“ oder den „Schwesternklingen“ im Nachfolger . Dies ist eine weitere Möglichkeit, eure Spiel-Erfahrung zu personalisieren, indem ihr verschiedene Varianten der Waffen ausrüstet und verbessert.
Darüberhinaus könnt ihr an der Wegkreuzung oder im Haus etliche kosmetische Dinge wie z. B. Einrichtungsgegenstände oder Dekorationen freischalten und verändern oder eure Freizeit mit NPCs verbringen, was widerum zu weiteren Story-Interaktionen führen kann.

Hades II im Early Access: Was kann es?
Auch nach erstmaligen Abschließen der Story gibt es noch genug zu tun. Durch verschiedene Aufgaben und auch Herausforderungen ist es garantiert, dass ihr noch etliche Stunden nach dem „Ende“ weiterspielen könnt. Egal, ob ihr nur alles freischalten möchtet oder euch jeder möglichen Herausforderung stellen wollt.
Da sich Hades II noch in einem Early Access Zustand befindet, dürfte euch bereits klar sein, dass das Spiel noch nicht vollkommen ausgereift ist. Doch was genau beinhaltet es bis jetzt und lohnt sich der Kauf bereits jetzt schon?
Am meisten fällt auf, dass einige Character-Artworks noch nicht vollständig im Spiel implementiert sind. Beispielsweise besitzt der Fährmann „Charon“ noch kein Portrait und Ingame Modell, wobei andere Charaktere wie „Medea“ nur als Skizzen-Version anzutreffen sind. Auch bei gewissen Gegenständen, Fischen oder Gaben sind die Portraits noch nicht vollständig illustriert.
Trotz diesen grafischen Abstrichen wirkt Hades II insgesamt schon sehr fortgeschritten, da ihr viele Funktionen schon sehr gut nutzen könnt. Neben der Kernmechanik „Kloppen, Sterben und Wiederauferstehen“ könnt ihr bereits jetzt auch schon anderen Aktivitäten nachgehen, zum Beispiel die heiße Quelle besuchen, Angeln oder mit euren Tier-Gefährten interagieren.
Klar ist auch, dass sich vieles bis zum endgültigen Release von Hades II tun wird. Trotzdem wird deutlich, wie viel Arbeit und Liebe bis jetzt schon in dieses Spiel geflossen ist. Für einen Early Access Titel wird euch hier unheimlich viel geboten!

Was unterscheidet Hades II von Hades?
Doch auch bei den Eskapaden auf dem Weg in die Unterwelt oder in Richtung des Olymps wird klar, dass noch viel fehlt und daher bislang kein „richtiges“ Ende existiert. Zwar könnt ihr euch im Haus des Hades gegen Chronos stellen und ihn „temporär“ besiegen, allerdings führt dies nicht zu einem Fortschritt in der Story, da ihr euch zum jetzigen Zeitpunkt immer wieder gegen ihn wehren müsst. In der Oberwelt sieht es aber noch einmal anders aus: Bis zu einem gewissen Punkt könnt ihr zwar auf Entdeckungstour gehen, aber den Olymp erklimmen, um den Göttern zu helfen, dürft ihr noch nicht.
Obwohl das Gameplay dem gleichen Prinzip folgt, lassen sich einige Unterschiede zum Vorgänger finden. Einerseits unterscheiden sich Ort und Ziel der beiden Protagonisten und auch die Charaktere mit denen sie im Verlauf der Story interagieren. Zwar tauchen Lieblinge wie Zeus oder Hades in beiden Teilen auf, bieten aber andere Fähigkeiten an als im Vorgänger. Neue Götter wie „Hera“ oder „Hestia“ feiern hier auch ihren ersten Auftritt.
Am auffälligsten ist aber, dass es sich bei Melinoë um eine Hexe aus dem Zirkel der „Hekate“ handelt, was ihr magische Fähigkeiten verleiht, die Zagerus im vorherigen Teil nicht nutzen konnte. Auch ihre Verbindung zur Inkarnation des Mondes „Selene“ spielt hier eine große Rolle, da sie ihr nochmal mehr Fähigkeiten verleiht. Zusätzlich sorgen die neuen Begleiter mit ihren verschiedenen Fähigkeiten für einen weiteren Fortschritt gegenüber dem ersten Teil.
Vom Aussehen ähnelt Hades II dem Vorgänger stark. Zwar sind Interface & Co. an Melinoë angepasst, der allgemeine Stil wird aber weitergeführt. Das bedeutet, dass ihr euch wieder auf eine wunderschöne Landschaft, Modelle und Portraits freuen dürft. Auch von der Steuerung ähneln sie sich, wobei der Schwierigkeitsgrad von Hades II noch höher angesetzt werden könnte im Vergleich zum Vorgänger. Auch die hochwertige englische Sprachausgabe wurde hier weitergeführt, wobei so gut wie jede Interaktion vertont wurde. Auch die deutsche Übersetzung der Untertitel ist bereits enthalten und macht einen guten Eindruck. Der Soundtrack ist wieder einmal sehr gut gelungen, manchmal erkennt man leichte Ähnlichkeiten zu bekannten Melodien aus dem ersten Teil aber auch neue Stücke, die denen des Vorgängers mehr als gerecht werden.
Auch technisch läuft das Spiel bereits einwandfrei: In den ca. 40 Stunden Spielzeit, die ich bis jetzt mit der Fortsetzung verbracht habe, sind mir keinerlei Bugs, Grafikfehler oder Abstürze untergekommen.

Fazit
Supergiant Games scheinen auch beim Nachfolger wieder vieles richtig zu machen. Insgesamt hat Hades II auch im Early Access schon ordentlich was zu bieten, ohne sich allzu stark am Vorgänger zu orientieren. Viele Mechaniken wurden abgeändert, wenn nicht sogar komplett neu erfunden und sorgen dafür, dass ihr mit Hades II einen eigenständigen Action-Titel geliefert bekommt, der wohlige Erinnerungen an den ersten Teil weckt, aber auch wunderbar unabhängig von ihm funktioniert.
Vielen Dank für diesen tollen Bericht zu Hades II und Glückwunsch zum ersten geschrieben Artikel!
Deine Spiele-Besprechung hat mir Lust auf den zweiten Teil gemacht, auch wenn ich den ersten Teil irgendwann nicht mehr weitergespielt hatte (obwohl er mir sehr gut gefiel).
Sehr schöner Einstieg. Gerne weiter so mit den Artikeln! 😉
Toller Artikel, da kriege ich fast Lust auf Hades, das hatte ich damals nur angespielt. Zeitlich wird es aber ehnicht drin sein 🙁 Daher schön, durch den Artikel Hades 2 betreffend zumindest mal auf dem Stand zu sein 🙂