Fangame-Corner #4: Rayman Redemption (Rayman)

Rayman Redemption ist die inoffizielle Fortsetzung des ersten Rayman-Spiels aus dem Jahr 1995. Im folgenden Artikel stelle ich euch das Fangame näher vor.

Ohne nachzuschlagen: Wann erschien der letzte Hauptteil der Rayman-Serie? Richtig! Ubisoft hat 2013 mit Rayman Legends den bislang letzten Hauptteil veröffentlicht. Seitdem ist es, abgesehen von ein paar Ablegern für Smartphones, ruhig um die Reihe geworden. Schade eigentlich, denn die Rayman-Spiele bekamen immer gute Kritiken und verkauften sich auch gut. Aber wohl nicht gut genug, um mit Serien wie Assassin’s Creed mitzuhalten. So musste früher oder später das passieren, was vielen brachliegenden Spielemarken passiert: Die Fans sorgen für Nachschub.

Rayman Redemption

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Rayman Redemption erschien pünktlich zum 25-jährigen Rayman-Jubiläum im Jahr 2020. Entwickler ist Ryemanni, der drei Jahre an dem Spiel werkelte. Zusätzlich zum Hauptspiel gibt es mit Rayman ReDesigner einen recht umfangreichen Level-Editor. Damit erstellte Community-Level lassen sich unter raydistributor.com finden. Dieser Artikel konzentriert sich jedoch auf das eigentliche Spiel und nicht auf den Editor.
 
Auf den ersten Blick unterscheidet sich Rayman Redemption kaum vom Debüt der Serie aus dem Jahr 1995: dieselbe bunte Comic-Grafik, die gleiche Weltkarte – und häufig ertönen auch die originalen Musikstücke. Neu sind die Level und einige Spielmechaniken. Und erst nach und nach offenbaren sich neue Gegner und neue Welten. Die Sprites von Rayman, den Umgebungen und den bekannten Gegnern wurden dem Originalspiel entnommen. Neue Gegner, Hintergründe und Plattformen sind im selben Grafikstil gepixelt, sodass keine stilistischen Brüche entstehen. Dasselbe gilt für die alten und neuen Musikstücke.
 
Diese Käfige sind überall versteckt und wollen zerstört werden.
Rayman ist ein menschenähnliches Fantasiewesen ohne Arme und Beine. Entworfen wurde die Figur von Michel Ancel, der Ubisoft 2020 nach über 30 Jahren Firmenzugehörigkeit verließ. Rayman kann seine Fäuste auf Gegner werfen oder sich an Plattformen festhalten. Seine Haare kann er als Propeller verwenden und so über größere Abgründe schweben. Während Rayman im Originalspiel seine Fähigkeiten erst im Laufe des Abenteuers erlernen musste, beherrscht er sie in dieser Fortsetzung von Beginn an.

In den späten 90ern und frühen 2000ern folgten mit Rayman 2 und Rayman 3 ganz okaye 3D-Plattformer. Auf dem Game Boy Advance kehrte die Figur in den frühen 2000ern zudem wieder zu den 2D-Wurzeln zurück.
 
Die Geschichte ist dem Original sehr ähnlich. Wieder hat der böse Mr. Dark kleine magische Wesen namens Electoons in Käfige gesperrt und über die ganze Welt verteilt. Oft natürlich an besonders versteckten Orten. So gilt es nicht nur, die Level bis zum Ende durchzuspielen, sondern auch nach Geheimnissen Ausschau zu halten. Die blauen Kristalle geben oft Hinweise auf versteckte Wege. Außerdem gibt es noch weitere Sammelgegenstände. Zum Beispiel spezielle Münzen für den Magier, der besonders schwierige Extralevel freischaltet. Und wenn man eine bestimmte Anzahl von Electoons befreit hat, erhöht die Fee Betilla dauerhaft die Lebenspunkte. Die Kristalle selbst können in einem Shop gegen Extraleben, Upgrades und neue Skins eingetauscht werden.
 
Auch der Moskito Bzzit ist wieder mit dabei.
So niedlich und bunt das Originalspiel damals auch war: Unter der Knuddeloptik verbarg sich ein knüppelhartes, teilweise sehr frustrierendes und unfaires Spiel. Glücklicherweise hat der Entwickler von Rayman Redemption das in Teilen unfaire Leveldesign des Originals nicht übernommen. Der Aufbau der Level ist wesentlich lesbarer. Das heißt aber nicht, dass es nicht immer noch sehr herausfordernde Passagen gibt. Abhilfe schaffen drei Schwierigkeitsgrade, die zu Spielbeginn festgelegt werden. Auf der einfachsten Stufe gibt es unendlich viele Leben und mehr Checkpoints. Es ist definitiv keine Schande, auf dieser Stufe zu spielen. Denn an den herausfordernden Passagen und den teilweise schwierigen Bosskämpfen ändert sich nichts. Der normale Schwierigkeitsgrad ist in etwa vergleichbar mit dem Original, abzüglich der damals sehr unfairen Stellen im Leveldesign. Und wer eine echte Herausforderung sucht, spielt auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad: Die Checkpoints sind verschwunden und auch Power-Ups sowie Extraleben sind seltener.

Fazit: Rayman Redemption ist ein wundervolles Beispiel dafür, wie liebevoll Fangames sein können. Der Charme des Serienerstlings aus den 90ern wird hervorragend eingefangen. Die Level besitzen eine gute Lernkurve und durch die verschiedenen Schwierigkeitsstufen werden unterschiedliche Spielertypen abgeholt. Wer, wie ich, keine Lust auf Frust hat, der spielt auf dem leichten Schwierigkeitsgrad. Alle anderen können die anderen beiden Stufen probieren. Und wer noch nicht genug hat, für den gibt es einen umfangreichen Level-Editor. Leider ist die Community nicht besonders groß. Ein Schicksal, das sich Rayman Redemption mit vielen anderen Spielen aus der Fangame-Szene teilt.
 
Häufig müssen Bewegungsmuster der Gegner erkannt werden, um diese besiegen zu können.
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Über Nischenliebhaber

Ostdeutsches Videothekenkind der 90er Jahre. Liebt Spiele- und Retrokultur ebenso wie subkulturelle Musik aus aller Herren Länder und lange Spaziergänge durch dunkle Wälder des Erzgebirges.

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