Fangame-Corner #3: The Pac-Man Brothers (Pac-Man)

Was kann an einem Pac-Man-Fangame eigentlich so spannend sein? Dieser Frage wird im folgenden Artikel nachgegangen.

In den Kommentaren zur letzten Fangame-Ausgabe hatte ich angekündigt, dass diese Serie eine Pause einlegen würde. Grund dafür war der Totalschaden meines alten Laptops. Nun habe ich aber von einer guten Freundin ein Gerät zu einem Freundschaftspreis bekommen. Jubel! Ja, gute Freunde können manchmal wie Geschwister sein. Und da hätten wir auch schon die Überleitung zu unserem heutigen Fangame.

The Pac-Man Brothers

 
Die beiden Pac-Man-Brüder Johnny & Louie sind die Stars des Spiels.
Es gibt neben Tetris kaum ein Spiel, das so oft geklont wurde wie Namcos Arcade-Automat aus dem Jahr 1980. Und oberflächlich betrachtet könnte man auch sagen, dass ein Pac-Man-Klon nichts Besonderes wäre. Tatsächlich ist es bei Pac-Man so, dass die Kunst im Detail liegt: Wie schnell ist die Spielfigur? Wie aggressiv handeln die Geister? Wie groß ist das Labyrinth? Sind zusätzliche Spielmechaniken eingebaut? Ist auch nur ein Aspekt schlecht ausbalanciert, ist meist das ganze Spielgefühl dahin: Entweder wird es zu schwierig oder zu langweilig. Die offiziellen Pac-Man-Spiele von Namco haben immer genau die richtige Balance gefunden. Viele Klone dagegen oft überhaupt nicht.

The Pac-Man Brothers von Einzelentwickler TheLeftHandMan erschien 2022 und so viel kann ich vorwegnehmen: Es ist der beste Pac-Man-Klon, den ich bisher gespielt habe. Auch hier ist das Spielziel das gleiche wie bei jeder Pac-Man-Variante: Alle Pillen im Labyrinth aufessen und dabei den vier Geistern ausweichen. In diesem Spiel bewegt sich die Spielfigur angenehm schnell, was das Spielgefühl sehr rasant macht. Zumal auch die Geister recht aggressiv sind und immer wieder versuchen, die eigene Spielfigur einzukreisen. Der rote Geist wird manchmal sogar richtig wütend und legt bei der Verfolgung der eigenen Figur spürbar einen Zahn zu.
 
Das Spiel lässt sich im lokalen, kooperativen Zweispieler-Modus spielen.
Zum Glück gibt es einen Dodge-Move, der per Tastendruck ausgeführt werden kann. Damit kann man für den Bruchteil einer Sekunde durch die Geister hindurchrollen. Aber Vorsicht: Trifft man mit diesem Move auf eine Wand, taumelt die Spielfigur unkontrolliert zurück. Und: Auch die Pillen werden auf diese Weise übersprungen.
 

Zu den großen Highlights zählt der lokale Mehrspielermodus: Endlich kann man mit jemandem zusammen Pac-Man spielen! Dabei frisst sich jeder für sich alleine durch das Labyrinth und kämpft um den Highscore. Eine weitere Neuerung: Wenn man eine Kraftpille isst und sich die Geister blau färben – in diesem Modus kann man die Geister kurzzeitig bekämpfen – gibt es einzelne Geister, die die Buchstaben P A C M A N tragen. Hat man alle sechs Buchstaben zusammen, bekommt man ein Extraleben gutgeschrieben.

Und noch eine Neuerung: Alle Level ab 1-2 sind prozedural generiert. Normalerweise bin ich kein Fan von automatisch generierten Levels. Bei einem Pac-Man-Spiel macht das aber durchaus Sinn.

Fazit: Auf den ersten Blick haben wir es hier mit einem normalen Pac-Man-Spiel zu tun. Unter der Haube stecken aber so viele kleine Neuerungen und Ideen, dass sich The Pac-Man Brothers sehr positiv von den vielen anderen Klonen abhebt. Das Gameplay ist flott und herausfordernd und das Arcade-Feeling des Originals wird zu jeder Zeit gekonnt eingefangen. Uneingeschränkte Empfehlung von mir!

Nach dem Genuss einer Kraftpille könnt ihr die nun blauen Geister besiegen.
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Über Nischenliebhaber

Ostdeutsches Videothekenkind der 90er Jahre. Liebt Spiele- und Retrokultur ebenso wie subkulturelle Musik aus aller Herren Länder und lange Spaziergänge durch dunkle Wälder des Erzgebirges.

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