
Entwicklung seit 2014: Guardians und Shadows
Die beiden vor Shifters erschienenen, größeren DLC sind Guardians aus dem April 2015 und Shadows aus dem September 2015.
Guardians führte vornehmlich eben solche ein. Dabei handelt es sich um alte und riesige Kreaturen, die ihr und eure Konkurrenten ab der dritten Ära auferstehen lassen könnt. Sie sind sehr mächtige Einheiten und nur schwer zu besiegen. Insbesondere dann, wenn sie mit zusätzliche Stärkungszaubern verbessert worden sind. Dabei unterscheiden sich die Guardians wie Sokros (Support-Unit) oder Kämpfer wie Fotios. Neu sind zudem die „Legendary Deeds“, also legendäre Taten in den Äras eins bis fünf. Letztlich bekommt ihr dauerhafte Boni, wenn ihr als erster eine Aufgabe erfüllt, etwa drei Booster aktiviert, acht Dörfer befriedet oder fünf Helden auf Level acht bringt. Da der Bonus nur einmal vergeben wird, kann sich ein Rennen um die für euch wichtigen Taten entwickeln.

Als weiteres legendäres Element gibt es nun die „Legendary Buildings“. Diese sind mit den Wundern aus der Civilization-Reihe vergleichbar, denn sie können nur einmal gebaut werden und bringen euch teils massive Boni. Das „Museum of Auriga“, das gleichzeitig ein Distrikt ist, erhöht etwa die Zufriedenheit und die Dust- sowie Research-Gewinnung im ganzen Imperium. Schließlich wurden auch neue Quests und Zufallsereignisse eingeführt. Insgesamt ist der DLC zwar nicht Game-Changing, erweitert das Spiel aber um spannende Elemente. Insbesondere im Multiplayer sorgt die Hatz nach „Legendary Deeds“ und „Legendary Buldings“ für Frustmomente oder Freudenausbrüche. Außerdem könnt ihr euer Volk so weiter spezialisieren.
Kernelement von Shadows ist das Spionagesystem, das euch Spionage, Infiltrationen oder Plünderungen (durch Armeen) ermöglicht. Damit folgt Endless Legend der von Jon Shafer (unter anderem Programmierer für Civilization – Warlords, Civilization – Beyond the Sword und schließlich Lead Designer für Civilization 5; aktuell arbeitet er mit seinem Indie-Studio an At the Gates) in Folge 348 des Strategiespiel-Podcasts Three Moves Ahead aufgestellten These, dass sich Erweiterungen oft um Spionage drehen. Um die Spionage durchzuführen, müsst ihr einen Helden einsetzen, die so neben Truppenführer und Gouverneur eine weitere Einsatzmöglichkeit erhalten – und dabei Erfahrung sammeln! Passend gibt es auch für die Spionage geeignete Items.

Eigene Spionage müsst ihr mit Influence bezahlen. In infiltrierten Städten bekommt ihr beispielsweise alle Informationen über die Stadt. Und je länger euer Informant in einer Stadt unentdeckt aktiv ist, bekommt er mehr Aktionsmöglichkeiten, da euer Infiltration-Level steigt. Die Kosten skalieren dabei auch mit der Bevölkerungszahl der infiltrierten Stadt sowie der Gesamtzahl der Städte des infiltrierten Imperiums. Andere Faktoren sind etwa Skills, Technologien und Items, aber auch Stadtverbesserungen. Nach einer Aktion (beispielsweise Forschung oder Produktion behindern, Population senken) fällt der Infiltration-Level wieder. Die Aktionen gelingen immer, abhängig vom Sicherheits-Level der Stadt kann der Spion aber beispielsweise verletzt oder gefangen werden. Die Sicherheit hängt vom „Approval“ in der Stadt, dem Gouverneur, Items und Stadtverbesserungen ab. Ihr bekommt ihn auch in der strategischen Karte angezeigt. Insbesondere „Approval“ gewinnt dadurch eine noch bedeutendere Stellung.
Vor allem, wenn ihr euch mit der neuen Fraktion, den Forgotten, herumschlagen müsst, die ebenfalls durch die Erweiterung eingeführt werden und Meister der Spionage sind. Wie alle Völker haben sie eigene Fähigkeiten, spezielle Einheiten und Helden sowie eine Quest-Line. Die Forgotten galten eigentlich als verloren oder ausgerottet, ein Teil von ihnen hat aber überlebt. In einer Partie mit den Allayi hatte ich sie als Konkurrenten. Und es wurde schnell klar, wie ernst sie es mit der Spionage meinen, die ich ein wenig außer acht gelassen hatte. Meine recht ungesicherte Stadt musste einen Schlag nach dem anderen hinnehmen, insbesondere der Verlust von Bevölkerung war schmerzhaft, bis ich schließlich halbwegs Gegenmaßnahmen aufgebaut hatte und so den Sicherheitslevel erhöhen konnte. Wenn ihr die Forgotten nicht spielt, könnt ihr aber natürlich deren Helden rekrutieren und für eure eigenen Spionagemissionen einsetzen. Insgesamt ist das Spionagesystem sehr organisch in Endless Legend eingebaut worden und wirkt nicht künstlich aufgesetzt. Ihr bekommt zahlreiche neue Optionen und Chancen, seht euch aber auch Gefahren ausgesetzt. Als Neuling, der das Gesamtpaket gekauft hat, könnt ihr den DLC, wie auch alle anderen, in den Optionen deaktivieren, um euch den Einstieg in die anderen Grundkonzepte zu erleichtern. Über kurz oder lang solltet ihr euch die Erlebnisse mit den Schlapphüten aber keinesfalls entgehen lassen.

Die Allayi – Überleben im Einklang mit dem Planeten
Der Shifters-DLC führt mit den Allayi erneut ein neues Volk ein. Die Allayi waren bereits in der Vergangenheit, bevor die Endless Auriga erobert haben, die Wächter des Planeten und sind eng mit ihm verbunden. Angesichts der Entwicklung auf dem sterbenden Planeten treten sie nun wieder auf den Plan um Auriga zu verteidigen und zu erhalten. Ihre größte Besonderheit ist sicher, dass Winter (dessen Eintritt und Ende sie übrigens immer präzise voraussagen) für sie nicht nur Mali bedeutet, sondern schlicht eine andere Phase. So wechseln die Einheiten der Allayi im Winter ihre Form – daher auch der Name des DLC, Shifters. Aus den weißen, eher defensiv ausgerichteten Einheiten im Sommer werden im Winter dunkle Offensiv-Biester. Der eigentlich eher passiv gestaltete Winter wird so für die Allayi zum richtigen Zeitpunkt, eine militärische Offensive zu starten. Ob ihr allerdings auch viele Städte einnehmen wollt, solltet ihr euch genau überlegen. Denn aufgrund des Traits „We Chosen Few“, der +150 Prozent Expansion-Disapproval in Städten mit sich bringt, solltet ihr eher tall spielen, also auf ein kleines, mächtiges Imperium setzen.

Neu eingeführt werden Perlen als Ressource. Diese tauchen zu Winterbeginn auf der Karte auf und können eingesammelt werden. Die Allayi sind hier gleich mehrfach im Vorteil: Zum einen haben sie schnelle Einheiten, insbesondere die fliegenden Skyfin, zum anderen sehen sie alle Perlen auf bereits erforschten Feldern, also auch solchen im Nebel des Krieges. Als Allayi könnt ihr zudem in Ruinen Perlen finden. Durch das Shiften und die Perlenhatz spielt sich der Winter mit den Allayi sehr dynamisch. Die Perlen solltet ihr tunlichst aufsammeln, denn sie bieten euch zahlreiche Vorteile.
Mit den Perlen könnt ihr neue Ausrüstungssets für eure Truppen und Helden herstellen und im späteren Spielverlauf eure Einheiten unabhängig von der Jahreszeit zwangsweise die Form wandeln lassen. Außerdem benötigt ihr Perlen, um den „Altar of Auriga“ zu bauen, der gleichzeitig auch ein Distrikt ist und pro Imperium einmal gebaut werden kann. Dort werden Perlen als „Währung“ verwendet, mit denen ihr beispielsweise Blessings aktivieren könnt. Diese teilen sich in drei Tiers auf, wobei der jeweils erste, zweite und dritte Winter ein Tier freischaltet. Dank der Blessings könnt ihr beispielsweise spezielle Gebäude wie Wachtürme oder Distrike wie eine Chapel bauen, oder aber Distrikte die den Gewinn von Ressourcen erhöhen, Vorräte anlegen, die erzwungene Formwandlung ermöglichen oder das Schmieden von Items aus Perlen freischalten.
Außerdem habt ihr die Möglichkeit, durch den Einsatz von Perlen zu beten. Dadurch könnt ihr für einen oder mehrere von drei Effekten stimmen, die im Winter eintreten sollen. Die Möglichkeiten werden an jedem Sommeranfang neu zusammengewürfelt. Je später ihr abstimmt, desto höher die Kosten. Wie die Konkurrenten abstimmen, seht ihr nicht. Zu den Effekten gehört beispielsweise das vorübergehende Öffnen aller Grenzen, die Unsichtbarkeit von Armeen im Wald oder das Zufrieren von Seen und dem Meer – was euch auch neue Bewegungsmöglichkeiten verschafft. In meinen Partien habe ich tendenziell weniger gebetet, sondern meine Perlen hauptsächlich für Ausrüstung und Blessings eingesetzt. Angesichts der teils gravierenden Folgen und möglichen Vorteile, werde ich in kommenden Partien aber auch auf das Beten einen stärkeren Fokus setzen.


Ein sehr schöner und passender Artikel-Klassiker der Woche, vielen Dank 🙂