Endless Legend und die ersten drei DLC

Endless Legend
Endless Dungeon - Shifters

Dieser Artikel „Endless Legend: Vom Grundkonzept bis zur Shifters-Erweiterungerschien zuerst am 2. November 2016 auf www.gamersglobal.de als User-Inhalt unter Creative-Commons-Lizenz CC BY-SA 3.0 DE DEED und wurde für den Re-Release auf DKSN leicht angepasst.

Endless Legend erschien zwar bereits 2014, die Amplitude Studios haben aber weiter eifrig an ihrem Baby gewerkelt. Mit Shifters ist im April die dritte große Erweiterung erschienen. Ich stürzte mich 2016 mit den Allayi ins Gefecht um zu sehen, ob der Titel noch so viel Spaß machte und ob der DLC dazu beitragen konnte. Mittlerweile sind noch mehr Erweiterungen erschienen. Gut zehn Jahre nach dem ursprünglichen Release des Spiels wird es jetzt auch auf DKSN gewürdigt.

Endless Legend gehört zu den wenigen Spielen, die ich fast blind gekauft habe. Ausschlaggebend war für mich die begeisternde Schilderung des Titels und seiner Atmosphäre, insbesondere durch Rob Zacny in Folge 279 Strategiespiel-Podcasts Three Moves Ahead (ähnliches hatte der Podcast mit Folge 248 zuvor erfolgreich hinsichtlich The Banner Saga erreicht). Den Kauf habe ich nie bereut. Im Erscheinungsjahr wurde Endless Legend von Rock Paper Shotgun sogar, völlig zu Recht, zum Spiel(!) des Jahres gekürt – und zwar genreübergreifend. Im GamersGlobal-Test erhielt die Release-Version hingegen die arg niedrig angesetzte Note 6.5.

Doch was ist Endless Legend überhaupt, was sind die Grundmechaniken des 4X-Titels (eXplore, eXpand, eXploit und eXterminate) und was zeichnet ihn aus? Nach einem Überblick über die Kernmechaniken stelle ich die bisher veröffentlichten DLC vor, bevor es dann mit der Erweiterung Shifters weitergeht und ich abschließend zu einem Fazit gelange. Da ich die englische Version spiele, verwende ich auch im Artikel die englischen Begriffe.

Winter is coming: Das ist Endless Legend

Endless Legend spielt im selben Universum wie die Endless Space-Reihe und Dungeon of the Endless . Ihr übernehmt die Führung  eines Volkes, das den sich im Sterben befindenden Planeten Auriga, was sich durch immer längere und mit Mali einhergehende Winter-Phasen andeutet, bevölkert. Bevor es losgeht, müsst ihr euch also für eines der Völker wie den Ardent Mages oder den Wild Walkers entscheiden, mit all ihren Boni und Mali. So haben manche besonders nahkampfstarke Einheiten, andere setzen auf Fernkampf. Die Starttechnologien unterscheiden sich, es gibt Boni für bestimmte Ressourcenfelder oder ihr dürft nur eine Stadt euer Eigen nennen. Dadurch spielen sich alle Völker, teils erheblich, anders. Reicht euch die gebotene Vielfalt nicht, könnt ihr auch, wie beispielsweise in Master of Orion 2, euer eigenes Volk zusammenbasteln. Ebenfalls zahlreiche Einstellmöglichkeiten habt ihr hinsichtlich der Parameter der Welt und der Partie (beispielsweise Größe, Klima, Form der Landmassen, Gegner, Siegbedingungen, Schwierigkeitsgrad).

Euer Ziel ist natürlich der Sieg. Dazu müsst ihr eine von acht, auch einzeln deaktivierbaren, Siegbedingungen erfüllen. Wollt ihr die Hauptquest (ja, es gibt Haupt- und Nebenquests, die gut ins Spiel eingebunden sind und mit Belohnungen locken, wenn auch nicht alle Nebenquests immer erfüllbar sind) eures Volkes abschließen, alle anderen eliminieren oder einen Wissenschaftssieg erringen? Euer Weg zum Sieg, also ob ihr etwa tall (wenige, starke Städte) oder wide (viele Städte) spielt, hängt etwa auch vom gewählten Volk ab. Dabei müsst ihr aber immer auf die richtige Balance achten. Denn beispielsweise steigen die Kosten für den „Empire-Plan“, der euch für 20 Runden Boni bringt, mit jeder Region, die ihr besiedelt habt – die Forschungskosten hingegen steigen nur mit jeder erforschten Technologie.

Bei eurem Vorhaben hilft zudem das aufgeräumte und übersichtliche, wenn auch sehr umfangreiche, Interface nebst Tooltips. Allein aufgrund der Komplexität von Endless Legend kommt ihr um einige Partien und etwas Einarbeitung auf moderaten Schwierigkeitsgraden nicht herum. Umso befriedigender ist es dann aber auch, dass sich der gestiegene Erfahrungsschatz beim Meistern immer schwierigerer Herausforderungen bezahlt macht. Die stufenlos zoombare Karte (die dann verschiedene Ansichten, etwa eine strategische, präsentiert) ist in Hexfelder gegliedert und bietet viele charmante, optische Details. Wichtig: Die Welt ist in Regionen aufgeteilt und in jeder Region kann nur eine Stadt stehen. Die lokale Bevölkerung könnt ihr zunächst befrieden und dann assimilieren, was Boni sowie neue, rekrutierbare Einheiten bringt.

Eure Truppen bewegt ihr, meistens am besten von einem Helden geführt, über die Karte. Kommt es zum Kampf, wird ein Ausschnitt der Karte zum Schlachtfeld. Dann nimmt jede Einheit ein Feld ein. Ihr legt zunächst das grundsätzliche Verhalten (offensiv, defensiv, Position halten) jeder der (sehr vielfältigen!) Einheiten fest, gebt dann konkrete Befehle, bevor diese, abhängig vom Initiativwert der beteiligten Truppen, der Reihe nach abgearbeitet werden – dieses System mit einer „battle resolution“ erinnert an das Genre Wargames. Nach sechs Runden ist der Kampf spätestens zu Ende. Eine unterlegene Armee könnt ihr so gegebenenfalls zumindest teilweise retten.

Ohne FIDSI nix los

Um eure Städte auszubauen, Helden zu rekrutieren, Truppen und Helden zu unterhalten und eure Macht auszubauen, benötigt ihr passende Ressourcen. Diese teilen sich in FIDSI, Strategic sowie Luxury Resources. FIDSI steht für Food, Industry, Dust, Science und Influence. Diese werden automatisch von den Feldern um eure Städte gesammelt, wobei Dust, Science und Influence in einen Imperium-weiten Topf gesteckt werden. Um noch mehr Ressourcen zu erhalten, könnt ihr eure Städte mit, teils speziellen, Distrikten erweitern. Außerdem helfen Technologien und Gebäude, den Output zu erhöhen (etwa um im Sommer mehr Dust, die Währung, von Feldern mit Fluss zu erhalten).

Mit eurer Stadtbevölkerung, den Pops, könnt ihr Schwerpunkte setzen. Food braucht ihr zum Wachstum der Städte, Industry für den Bau von Gebäuden und Eineiten, Dust etwa zum Einheiten- und Helden-Unterhalt, zur Heldenrekrutierung und dem Kauf von Gebäuden, Science für die möglichst schnelle Forschung. Die Technologien gliedern sich in acht Äras. Habt ihr neun Techologien einer Ära erforscht, wird die nächste Ära freigeschaltet. Innerhalb aller freigeschalteten Bereiche könnt ihr nach Belieben forschen und Schwerpunkte setzen. Influence hingegen benötigt ihr, um alle 20 Runden den Empire-Plan festzulegen. Je mehr Influence-Punkte ihr habt, desto mehr und, entsprechende Ära (abhängig vom Forschungsstand) vorausgesetzt, mächtigere Boni könnt ihr freischalten. Außerdem braucht ihr Influence für diplomatische Aktionen, wie das Schließen der Grenze für eine Fraktion oder eine Kriegserklärung.

Die Strategic Resources wie Glassteel, Titanium oder Hyperium baut ihr mit (zu erforschenden) Extractors (oder einem Distrikt) in eurem Empire selbst ab oder bekommt sie als Quest-Belohnung. Benötigt werden sie vor allem für die Herstellung besonderer Rüstungen, Waffen oder Gegenstände sowie für den Bau so mancher Gebäude. Wenn ihr eure Truppen etwa mit Mithrite-Waffen ausstattet, steigen eure Siegeschancen in den Schlachten im Vergleich zu Standardwaffen spürbar. Ihr müsst den Bau entsprechenden Rüstzeugs aber erst erforschen.

Auch die Luxury Resources baut ihr entweder selbst ab, handelt oder bekommt sie als Belohnungen – kleinere Karten halten nur eine Auswahl der insgesamt 15 verfügbaren wie Wine, Gold, Moonleaf oder Pixie Blood bereit. In den Äras drei und fünf, von insgesamt sechs, kommen neue hinzu. Luxury Resources funktionieren als Booster. Habt ihr genug auf Halde, könnt ihr einen zehn Runden anhaltenden, positiven Effekt aktivieren. Wieviel ihr dazu benötigt, hängt von der Luxury Resource und der Zahl eurer Städte ab. Die Boni sind etwa erhöhter Food Output oder bessere Angriffswerte für eure Einheiten. Außerdem erhöhen alle Booster die Zufriedenheit in euren Städten. Für Strategic und Luxury Resources gilt: Je früher ihr mit dem Abbau beginnen könnt, desto besser, denn sie fließen rundenweise in euren Vorrat. Sogar das Erschließen (oder Erobern!) einer Region, nur um Zugang zu einer Ressource zu bekommen, kann sich lohnen.

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Über Vampiro

Variety Gamer seit Crystal Castle auf dem Atari 2600 Junior. Mein Herz schlägt besonders für Strategie, Taktik, Wargames und Aufbau nebst allen Untergenres (wie Taktik-RPGs ;-) ).

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