Dreadful River

Der Beitrag “Spiele-Check: Dreadful River – Ich und mein Floß” erschien zuerst am 12.03.2023 auf GamersGlobal als User-Inhalt unter Creative-Commons-Lizenz CC BY-SA 3.0 DE DEED.

Das deutsche Indie-Studio SureAI hat seit seiner Gründung vor zehn Jahren bisher hauptsächlich mit seinen Total Conversion Mods für die Elder Scrolls– und Fallout-Spiele für Aufmerksamkeit gesorgt (zur Stunde der Kritiker von Enderal). Bei so viel Rollenspielhintergrund innerhalb des Teams war es etwas verwunderlich, dass ihr erstes kommerzielles Spiel Mad Restaurant People im Jahr 2018 eine Restaurant-Bedienungs-Simulation war. Mittlerweile ist ihr zweites kommerzielles Werk Dreadful River in den Steam Early Access gestartet. In diesem Artikel erfahrt ihr, in welchem Zustand sich das Spiel befindet und was man vielleicht in Zukunft von ihm noch erwarten kann.

Komm wir gehen, komm wir gehen zusammen den Bach runter

Euer Königreich wird angegriffen! Um die „Ewige Krone“ zu schützen, müsst ihr euch mit einigen wenigen loyalen Kämpfern auf ein Floß begeben und euch den Fluss hinuntertreiben lassen. Mehr erfahrt ihr vom Spiel zu Beginn nicht, wer sich also ein Story-fokussiertes Spiel gewünscht hat, darf jetzt offiziell enttäuscht sein. Stattdessen treibt ihr nun mit euren Recken den Fluss eurer individuell generierten Welt hinunter und trefft schon nach kurzer Zeit auf eure ersten Feinde, die sowohl vom Flussufer aus als auch von ihren eigenen Flößen aus auf euch schießen.

Wer sich jetzt ein komplexes oder gar strategisches Kampfsystem gewünscht hat, wird auch hier nicht gerade glücklich gemacht. Die Kämpfe laufen weitestgehend automatisch ab. Ihr könnt das Floß dabei steuern, die Richtung angeben, in die ihr eure Angriff fokussieren möchtet und hier und da vielleicht noch einen Trank einwerfen. Mehr Kampfkomplexität konnte ich in der derzeitigen Version nicht finden. Nach siegreichem Kampf, manchmal aber auch einfach nur so, findet ihr Treibgut, das ihr per Tastendruck aufnehmen könnt. So füllt sich nach und nach euer Inventar mit Nahrungsmitteln, Tränken, Waffen, und so weiter.

Very Early Access

Eure Reise führt euch von Stadt zu Stadt und von Hafen zu Hafen. Wenn ihr euren Anker werft, könnt ihr dort handeln, eure Ausrüstung oder euer Floß verbessern oder auch gefallene Kameraden gegen neue Kämpfer ersetzen. Das monochrome Inventar sorgt dabei nicht gerade für eine gute Übersicht.

Folgendes Beispiel zeigt ganz gut den unfertigen Zustand des Spiels: Beim Ankern in einer Stadt habe ich versehentlich mit der Leertaste einen Angriff auf die Hafenstadt befohlen. Meine Bogenschützen haben also einen Pfeilhagel nach dem anderen auf die Stadt prasseln lassen, während ich in Ruhe mit den Einwohnern gehandelt habe. Ähnliche Erfahrungen habe ich mit der Musikuntermalung gemacht: An Stellen, an den nichts passiert, zieht die Musik an, bei manchen Kämpfen wechselt sie dann in den Chillout-Modus.

Zu Wasser, zu Lande und in der Luft

Während euer Reise dürft ihr euer Floß auch verlassen und zum Beispiel die Landschaft oder die Sehenswürdigkeiten erkunden. Ein Fluggerät habe ich zwar nicht gefunden, allerdings konnte ich problemlos von einem hohen Turm herunterspringen und durch die Luft fliegen, ohne dabei Fallschaden nehmen zu müssen.

Beim Erkunden merkt ihr, dass die Welt von Dreadful River noch sehr leer ist. Zukünftig sollt ihr etwa auf Tiere treffen, gegen neue Arten von Feinden kämpfen, geheime Ort finden oder Quests annehmen können. Es soll Jahreszeiten geben, verzweigende Flussführungen und weitere Umgebungen folgen.

Nach einiger Zeit wollte ich meine Reise endlich beenden. Meine Motivation, die „Ewige Krone“ zu retten, ist komplett verschwunden. Also habe ich versucht, mich bei den Kämpfen töten zu lassen, um wenigstens zu wissen, ob es danach weitergeht. Und siehe da: Das Spiel setzt mich zurück in die letzte Stadt und lässt mich dort weiterspielen.

Fazit

Ich bin völlig ohne Erwartungen an Dreadful River herangegangen, und wurde daher auch nicht enttäuscht. Ich muss allerdings sagen, dass das Spiel derzeit wirklich nicht viel zu bieten hat. Ein Blick auf die Roadmap deutet zumindest an, dass noch Potential im Spiel steckt. Falls euch also die Vorstellung eines Floß-Abenteuers generell interessiert, dann setzt euch das Spiel auf eure Wunschliste und entscheidet am besten am Ende der Early-Access-Phase, ob das Spiel etwas für euch ist.

Leider konnte ich Dreadful River nicht dazu bewegen, auf meinem Steam Deck zu starten. Dafür könnt ihr euch aber zumindest eine Demo-Version für euren PC herunterladen.

  • Floß-Simulator für Steam Early Access
  • Einzelspieler
  • Für Einsteiger bis Profis
  • Preis: 12,49 Euro
  • In einem Satz: Potentiell spaßiges Floß-Abenteuer, das derzeit viel zu wenig Inhalt bietet.
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Über TheLastToKnow

Adventure-Fan aus dem Ruhrpott, groß (aber nicht erwachsen) geworden mit den SCUMM-Adventures in den 1990er Jahren. Spürt immer wieder kleine Indie-Perlen auf und zerrt sie ans Tageslicht.

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