Disney Dreamlight Valley 

Disney Dreamlight Valley könnte das Traum-Kind für Disney- und Stardew Valley-Fans sein. Freundet euch mit Donald Duck an und kocht für Remy. Baut eine Hütte für Vaiana und besucht Elsa in ihrem Schloss. Und hängt euch knapp 800 verschiedene Kleidungsstücke in den virtuellen Schrank. Unsere Figur träumt sich zu Spielbeginn in diese magische Welt voller Möglichkeiten. Ob der Trip die Reise wert ist, klärt dieser Test.

Zuhause ist, wo du Freunde hast

Dreh- und Angelpunkt des Spiels ist das Dreamlight Valley, in dem wir starten. Hier steht unser eigenes Haus und drumherum der klägliche Rest der Einwohnerschaft. Denn Das Vergessen hat Besitz von den Bewohnern und der Landschaft genommen. Nachtdornen ranken überall aus dem Boden und verdüstern das Tal mit ihrer negativen Magie. Die Häuser sind verfallen und verrammelt, die Brunnen mit Brettern abgedeckt.

Merlin ist der erste Einwohner, den wir treffen. Er erklärt uns, dass der Herrscher dieses Reichs samt der meisten seiner Untertanen verschwunden ist – und die restlichen Einwohner vieles vergessen haben. In uns sieht er, Merlin, allerdings die Chance, Stück für Stück alles wieder aufzubauen. Dazu benötigen wir einige magische Gegenstände, die aber bereits auf den ersten Metern im Gras liegen und die wir nur aufzusammeln brauchen. Dann kann es endlich richtig losgehen.

Wir haben also mehrere Aufgaben: Die Landschaft verschönern, Gebäude reparieren, Einwohner finden. Das funktioniert alles tadellos, wirkt aber im Spielverlauf auch sehr gestreckt. Denn um all das zu erreichen, müssen wir unter anderem Möbel, Klamotten, Koch-Zutaten, Erinnerungen und Rezepte freischalten. Die wiederum finden wir bei unterschiedlichen Tätigkeiten in unterschiedlichen Gegenden. Und über all dem thronen unser beschränktes Inventar, unsere anfangs eher schwächliche Ausdauer und natürlich all die internen Währungen des Spiels. Mit den verdienten Sternmünzen erweitern wir zum Beispiel das Inventar (teuer) oder unser Haus (sehr teuer). Mit der gesammelten Dreamlight-Magie schalten wir neue Bereiche frei und treffen dort natürlich auf neue zukünftige Freunde.

Was wollen wir schaffen, sieben Tage lang?

Die Tages-Aufgaben bestehen größtenteils aus den immer gleichen Versatzstücken: Sammle fünf Obstsorten auf, fange drei verschiedene Fische, bereite Essen zu… Viele dieser Dinge erledigen wir nebenbei, einige andere benötigen etwas mehr Lauf- und Arbeitswege. Auch bei den Story-Missionen kann es euch passieren, dass ihr mangels Rohstoff einfach nicht weiterkommt. So benötigte ich zwei Smaragde, die aber nur in bestimmten Gegenden zu finden sind. Dafür muss ich Steine klopfen, die sich nach einigen Minuten wieder regenerieren. Manchmal finden sich die gesuchten Edelsteine darin, meistens aber nicht. Bis das Glück euch hold ist, kann dann schon mal wie in meinem Fall 15 Minuten dauern. Geruhsame Spieler-Naturen mögen an dieser Entschleunigung Gefallen finden, andere suchen das zentrale Spielelement eher im Fortschritt – und diese Spieler sind hier falsch.

Was der Dreamlight-Bauherr vor allem braucht, ist Zeit. In meinen zwölf Stunden im Valley habe ich es gerade mal geschafft, zwei weitere Charaktere in meinem Dorf anzusiedeln, drei Bereiche freizuschalten und meine Freundschaften mit insgesamt sieben von aktuell 21 möglichen Figuren zu pflegen. Der größte Teil der Spielzeit besteht aus sammeln, verkaufen und pflegen. Ständig wachsen neue Blumen, Felsen, Früchte nach und wollen geerntet werden. Mickey, Dagobert und all die Anderen möchten beschenkt, die Wiese will verschönert werden. Die Story-Aufgaben sind natürlich wichtig, um weiter voranzukommen, aber den Schwerpunkt bilden sie meiner Erfahrung nach nicht. Meiner üblichen Spielweise, nämlich abends mal noch ein Stündchen einzulegen, kommt das Spiel nicht entgegen: Ich bin erst einmal wieder damit beschäftigt, alles aufzuräumen, was nachgewachsen ist. Und da sich das Spiel an meiner Rechner-Uhrzeit orientiert, ist es auch ständig Abend oder Nacht – und Mickey schläft dann meistens. Immerhin scheint Goofy ein Nachthund zu sein.

Früher Vogel kostet mehr

Disney Dreamlight Valley befindet sich noch im Early Access, wird aber regelmäßig mit Updates erweitert. Für die nächsten Updates gesichert sind als neue Bewohner schon Mirabel aus Encanto und der Schneemann Olaf aus Frozen. Auch der König der Löwen wird euer Freund werden können und einiges spricht dafür, dass auch die Charaktere aus Ralph reichts ins Spiel integriert werden. Für einen späteren Zeitpunkt ist ein Multiplayer-Modus angekündigt, allerdings ist darüber nicht mehr bekannt als dieses Versprechen. Alles in allem wird es also mehr vom Gleichen geben, das Spielprinzip aber nicht grundlegend erweitert. Da das Spiel nach dem Early Access kostenlos erhältlich sein wird, kann jeder selbst für sich entscheiden, ob er darauf warten möchte oder aktuell gegen bare Münze einsteigt. Viele Mechaniken im Spiel laden geradezu dazu ein, später Kauf-Optionen einzubauen. Gerade die teuren Inventar-Erweiterungen werden garantiert auch mit Echtgeld gekauft werden können.

Fazit

Ein geruhsames Sammelspiel mit vielen Aufbau-Elementen. Wer gerne sein virtuelles Haus verschönert oder mit Disney-Figuren plauscht, ist hier richtig. Eine kurze, packende Geschichte gibt es dagegen nicht. Dafür bietet Disney Dreamlight Valley eine Vielzahl an Sammelobjekten, die jedes Ubisoft-Spiel vor Scham im Boden versinken lässt.

  • Aufbauspiel mit Disney-Charakteren
  • Einzelspieler (Multiplayer angekündigt)
  • Für geduldige Einsteiger
  • Preis: ab 29,99 Euro (Early Access)
  • In einem Satz: Der ewige Kreis (aus Ernten und Bauen)

Dieser Artikel erschien erstmals am 23. Februar 2023 auf GamersGlobal.de

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Über Jürgen

Geschichts- und Musik-Liebhaber mit einer Schwäche für viel zu lange Computerspiele. Der Werdegang CPC - Pause - PC und Konsolen sorgt dafür, dass ich noch so viele schöne alten Perlen entdecken darf.

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