250 Kilogramm schwer und bis zu neun Meter lang. Die längsten Schlangen der Welt beeindrucken uns durch ihre schiere Größe – und können kraftvoll zudrücken. Wer bei Cube Snake allerdings lange genug durchhält, schlägt zumindest den Längenrekord mühelos. Wenn es diese Mühe denn wert ist. Schauen wir uns das Spiel daher mal an.

Titel: | Cube Snake |
Erscheinungsdatum: | 30.01.2025 |
Plattformen: | Windows |
Entwickler / Herausgeber: | Kabum / Kabum |
Homepage: | www.kabum.it/all-work/cubesnake/ |
Crawling King Snake
Das Genre der Snake-Spiele (ja, das gibt es) hat seinen Ursprung in dem Arcade-Titel Blockade aus dem Jahre 1976. Während dort noch zwei Spieler gegeneinander antraten und den Gegner einzumauern versuchten, mutierten „richtige“ Snake-Spiele zu Einzelspieler-Erlebnissen. Das unverwüstliche Prinzip, bei dem eine Schlange mit jeder verspeisten Speise länger wird und sich nicht selbst berühren darf, hat eine Vielzahl an Ablegern und Nachfolgern hervor gebracht, die durchaus ein 10 Minuten langes Video füllen können:
Das italienische Indie-Studio Kabum widmet sich in seinem Erstlingswerk diesem Prinzip und möchte ein rundes Erlebnis in einer eckigen 3D-Welt bieten. Der Begleittext gibt sich schon mal alle Mühe, die Spielwelt gut zu verkaufen:
Gefangen in einer isometrischen Welt, in der du dich nur mit zwei Tasten bewegen kannst, erwachst du in einem riesigen Raum voller Herausforderungen, ganz allein und ohne Fluchtwege! Mit einem Gefühl des Hungers und dem Wunsch zu wachsen, wird das Überleben nicht einfach sein!
Die schöne Hintergrundgrafik kann allerdings nicht länger als zwei Minuten darüber hinwegtäuschen, dass es sich bei Cube Snake trotz dieser blumigen Umschreibung nur um das gleiche alte Spielprinzip der letzten Jahrzehnte handelt. Per Tastatur oder Controller steuert der Spieler die Schlange im dreidimensionalen Raum an Boden und Wänden entlang und sammelt Fruchtsaft-Päckchen ein. Je mehr Päckchen die Schlange frisst, desto länger wird sie. Je länger sie wird, desto schwieriger wird es, durch das Level zu manövrieren. Die ganze Neon-Reklame, die angedeutete Gasse und die großen gelben Pfeile, die scheinbar zu einem Ausgang zeigen, sind leider reine Dekoration. Die Herausforderungen, von denen der Webseiten-Text spricht, sind die Schlange selbst und die Spielfeld-Begrenzungen. Berührt die Schlange die roten Linien, ist das Spiel zu Ende. Ein ebensolcher Ausgang ist gewiss, wenn sich die Schlange in den eigenen Schwanz oder den restlichen Körper beißt. So weit, so bekannt.

Erreicht der Spieler eine gewisse Punktzahl, blendet das Spiel auf eine kurze Bonusrunde über. Statt einer einzigen Frucht-Packung locken viele davon gleichzeitig, während die Schlange mit erhöhter Geschwindigkeit (und treibendem Soundtrack) über die Wände flitzt. Nach wenigen Minuten ist dieser Spuk wieder vorbei und weiter geht es in der immer gleichen Umgebung.

Einziges Ziel ist es, einem möglichst hohen Score zu erreichen. Weder gibt es neue Umgebungen noch plötzlich auftauchende Hindernisse. Cube Snake möchte – abgesehen von der Präsentation – von schlichter Eleganz sein. Und das schafft es mühelos. Allerdings schlägt das Reptil außerhalb der Bonus-Zeit ein schon sehr gemächliches Tempo an. Das mag entspannend wirken – bei mir sorgt es eher dafür, dass ich gelangweilt nicht richtig aufpasse und deshalb das Ende des Spielfelds verpasse. Mehr Tempo würde Cube Snake gut tun.
Nun ist Cube Snake mit seinen 2,99 Euro kein teures Spiel, doch bis auf die Musik motiviert mich wenig, den Titel erneut anzuwerfen. Die Schlange wirkt an den Wänden wie angeklebt. Grafische Abwechslung gibt es nicht – die Neon-Optik sorgt bei mir sogar eher dafür, dass ich bei all den grellen Farben das nächste Frucht-Päckchen erst einmal übersehe. Insgesamt fügt das Spiel dem Genre nichts Neues hinzu. Im Grunde könnte ich mein altes Nokia-Handy rauskramen und auf dem pixeligen Schwarz-Weiß-Display spielen. Okay, da fehlt dann die wirklich gelungene Musik.

Ich habe nie ein Nokia-Telefon besessen und daher auch nie Snake darauf gespielt. Meine Erinnerungen an einen Snake-Clone gehen weit zurück, genauer gesagt in meine Schulzeit und in den Informatik-Unterricht. An uralten DOS-PCs versuchte uns der Lehrer, Q-Basic näher zu bringen. Leider war sein Programmier-Wissenstand deutlich unter dem der meisten Schüler angesiedelt, so dass wir einen Großteil der Zeit mit Q-Basic Spielen wie Nibbles verbracht haben (Kennt das noch jemand? Ein Klassiker in einer Reihe mit Donkey und Gorilla). Ich finde das Spielkonzept wirklich toll, auch wenn ich heute wohl keine Lust mehr hätte, das noch zu spielen.
Da hast du was verpasst mit Nokia und Snake 😀 Ich hatte aufm Amiga eine einfache Snakeversion gehabt, die wohl in Basic auf ner Workbench zusammengeschustert war.