Company of Heroes 3: Fire and Steel

Company of Heroes 3 ist ein Echtzeittaktikspiel von Relic Entertainment. Zu Release hatte ich schon etwas gespielt und jetzt anlässlich des Updates 2.0 und der neuen Fire & Steel-Erweiterung wieder reingeschaut. Wie heiß Feuer und Stahl sind, verrate ich euch im Test.

Der Erweiterung Fire & Steel fügt jeder Fraktion (Wehrmacht, Deutsches Afrikakorps, Britische Streitkräfte und US Forces) eine neue Kampfgruppe hinzu. Die Erweiterung richtet sich damit vor allem an die Multiplayer-Community, in der die Wahl der richtigen Kampfgruppe kriegsentscheidend sein kann. Los geht es mit einem kleinen Überblick zu Company of Heroes und dann meiner Einschätzung zu den vier neuen Kampfgruppen. Die bringen vor allem die von der Community gewünschten schweren Panzer.

Company of Heroes 3

Company of Heroes 3 ist ein Echtzeittaktikspiel und erschien auch auf Konsolen. Die Konsolenversion wird aber seit kurzem nicht mehr weiterentwickelt. Der Release verlief eher schwierig, etwa weil die Community die Replay-Funktion (wichtig für Analyse und Turniere) vermisste, der Look etwas cartooniger als in den Vorgängern war und auch das Interface noch ein paar Wünsche offen ließ. Hier wurde über Patches, natürlich bis auf den Look, stark nachgebessert. Zwei meiner Kritikpunkte blieben erhalten: Erstens könnt ihr kaum Herauszoomen. Vielleicht liegt das auch an der Konsolenversion. Ihr seht wirklich stets nur einen sehr kleinen Ausschnitt. Gerade für mich als Steel Division 2-Spieler (Hell’s Highway im Test) ist das sehr ungewohnt. Um einen Überblick zu bekommen, könnt und solltet ihr immer wieder mittels Hotkey „m“ die taktische Karte aufrufen. Zweitens finde ich es einen Atmosphäre-Killer, dass alle Einheiten englisch sprechen. Hier wünsche ich mir eine Orientierung an den Spielen von Eugen Systems.

Das Hauptspiel bietet zwei Kampagnen: Eine Nordafrikakampagne und die Befreiung Italiens, bei der ihr auch Total War-mäßig Einheiten auf der strategischen Karte verschiebt. Dann gibt es natürlich den Skirmish und vor allem dem Multiplayer, wegen dem die Serie vor allem so populär und langlebig ist. Der Multiplayer hat rudimentären Basenbau, der letztlich eure Einheiten freischaltet und wo ihr Technologien erforscht. Ihr nehmt außerdem drei Kampfgruppen mit und entscheidet euch dann im Spielverlauf, welche davon ihr spielen wollt und damit auch, welche Einheiten und Spezialfähigkeiten euch zur Verfügung stehen. Auf der Karte gibt es zahlreiche, auch zerstörbare, Deckungen und Häuser. Das Deckungsspiel ist sehr wichtig. Eure Einheiten haben auch zahlreiche Spezialfähigkeiten und verlangen euch im Bereich Micromanagement einiges ab. Eure APM (Actions Per Minute) ist in Company of Heroes 3 fast ebenso wichtig wie euer „Build“, also was ihr wann wie freischaltet.

Mit euren Pixeltruppen kämpft ihr dann auf der Karte um Sektoren, in denen ihr eure Flagge hissen müsst. Je nach Sektor bekommt ihr Siegpunkte (wenn ihr mehr entsprechende Sektoren als der Gegner haltet, verliert dieser Lebenspunkte), Munition, Ausrüstung oder Mannstärke. Die Ressourcenpunkte lassen sich mit Pionieren aufwerten. Und ja, ihr könnt auch Bunker bauen, Stacheldraht ziehen oder Minen legen. Die einzelnen Squads sammeln Erfahrung und lassen sich individuell besser ausrüsten und spezialisieren, so dass ein Halbkettenfahrzeug etwa für medizinische Zwecke umgerüstet wird. Manche Verbesserungen wirken auch global. Durch den Kampf um die Sektoren entsteht selten eine einheitliche Kampflinie, das Geschehen wogt gerne mal hin und her. Und wer als erster einen Technologiesprung vornimmt, kann einen Vorteil haben, etwa wenn er mit dem ersten Panzer aufräumt.

Vor allem aus Zeitgründen, aber auch der gewissen APM-Lastigkeit, bin ich im Multiplayer bislang gar nicht durchgestartet und habe bislang hauptsächlich Skirmish-Erfahrung basiert. Auf gut einem Dutzend Partien mit den neuen Kampfgruppen basiert auch dieser Mini-Test.

CoH3 Elefant
Der Elefant ist ein mächtiger Panzerjäger.

Neue Kamfpgruppen der Achsenmächte

Die Wehrmacht erhält mit Fire & Steel die Terror-Kampfgruppe. Es gibt eine Auswahl an Buffs für vor allem schwere Maschinengewehre, auch solche an Panzern, und Infanterie. Zu den Terror-Taktiken gehört das Verhören gefallener Feinde um etwas über Feindstellungen zu erfahren, der Abwurf von Propagandamaterial führt zum Rückzug des Feindes. Alternativ setzt ihr Stukas auf sie an. Die Treffen aber nix, zumindest verlangsamt die furchteinflößende Jericho-Trompete feindliche Infanterie und sie trifft nicht mehr so gut. Mit echter Schlagkraft ausgestattet sind die V1-Raketen, die vor allem gegen stationäre Ziele eine verheerende Wirkung haben. Eure besondere Panzereinheit ist der Königstiger. Unglaublich kampfstark und mit massig Panzerung ist er zwar ein furchteinflößender Gegner, reduziert aber auch euer Benzineinkommen um 50 Prozent. Die Terror-Kampfgruppe habe ich als erstes ausprobiert, so dass ich noch nicht eingegrooved war und kam auch nicht so gut mit ihr klar. Für meinen derzeitigen Spielstil waren die Spezialfähigkeiten nicht perfekt.

Die Panzerjäger-Kommando-Kampfgruppe des Afrikakorps war schon eher nach meinem Geschmack. Ihr errichtet Verteidigungsstellungen, verbessert die Panzerabwehrfähigkeiten eurer Infanterie, könnt Minen abwerfen lassen, nutzt Combined Arms maximal aus um dann schließlich das Schlachtfeld mit dem Elefant aufzurollen. Der mächtige Panzerjäger frisst sich auch nicht durch euer Treibstoffeinkommen.

Neue Kampfgruppen der Alliierten

Die „Schwere Waffen“-Kampfgruppe der US Forces war ebenfalls ganz nach meinem Geschmack. Maschinengewehre, vielseitige und aufrüstbare Halbkettenfahrzeuge sowie eine Auswahl an Panzern bis hin zum M26 Pershing ließen mein Herz höher hüpfen. Die Halbkettenfahrzeuge lassen sich auch zu Strongpoints ausbauen, die dann umliegende Waffen wie Mörser, Panzerabwehrkanonen und Maschinengewehre buffen. Überhaupt setzen die Amis auf Teamwaffen, die sie beispielsweise optional auch außerhalb des Kampfes massiv schneller laufen lassen können oder auf Befehl ihre Stellung besser verteidigen, was zu massiven Buffs etwa bei der Zielgenauigkeit führt. Auch ein Artillerieschlag lässt sich freischalten. Der M26 Pershing ist mit zehn Punkten zwar richtig teuer, die Technologien und zur Verfügung stehenden Einheiten gefallen mir aber sehr gut.

Last but surely not least hatte ich mit der kanadischen Stoßtruppen-Kampfgruppe der British Forces meinen Spaß. Mit ihr könnt ihr auch dank der Shock-Assault-Technologien sehr aggressiv vorgehen, euch auch offensiv heilen. Außerdem macht ihr nicht nur mit dem sieben Punkte günstigen Churchill Feuer. Direkt zu Beginn lassen sich für zwei Punkte Mörserschläge auf feindliche Flaggenpunkte freischalten. Die entreißen dem Feind nicht nur die Kontrolle, ihr könnt die Punkte dann auch schneller einnehmen. Aufgrund des eher günstigen Technologiebaums, einschließlich des Churchills für „nur“ sieben Punkte, und des aggressiven Spielstils eignen sich die Kanadier meines Erachtens auch am besten für 1v1-Partien.

Fazit

Meine kleine Rückkehr zu Company of Heroes 3 nebst Update 2.0 und Fire & Steel DLC hat sich gelohnt, denn ich hatte viel Spaß. Anfangs wollte ich 2v2-Partien mit dem und gegen den Computer bestreiten, das lief aber schief. Danach spielte ich nur noch 1v1. Auch hier bekam ich erstmal volles Pfund aufs Maul. Und das nur mit der Standardschwierigkeit. Ich war allerdings auch zu stolz die Pausenfunktion zu nutzen, etwa um Infos zu den mir ja noch gar nicht bekannten Technologien und Einheiten in Ruhe zu lesen. Ich habe mich aber schnell reingegrooved, die Karten besser kennengelernt und gegen Ende keine Probleme mehr gehabt und den Standardgegner auch als recht schwach und dumm empfunden. Ein schönes Erfolgserlebnis.

Das jeweilige Highlight der neuen Kampfgruppen ist natürlich der schwere Panzer oder auch Panzerjäger. Zum Freischalten benötigt ihr aber viele Punkte, so dass sie für 1v1-Partien eigentlich fast schon zu spät aufs Schlachtfeld rollen. Bis auf den Churchill, den ihr schließlich für sieben Punkte freischaltet. Es war aber natürlich schon geil, mit einem gefühlt unzerstörbaren Elefanten übers Spielfeld zu rollen. Etwas enttäuschend fand ich hingegen die lediglich debuffenden Stukas. Insgesamt eignen sich die neuen Kampfgruppen meines Erachtens tendenziell vor allem für Teamgames. Zumal Buffs und Debuffs mit einem gewissen Wirkradius natürlich noch besser sind, wenn sich dort möglichst viele Einheiten aufhalten. Aber auch im 1v1 werden sie ihren Platz finden, die einen mehr, die anderen weniger. Letztlich bietet jede Kampfgruppe auch Raum für verschiedenste Spielstile, so dass sich eine abschließende Einschätzung kaum möglich ist. Und sich ja auch mit einem Patch auch schon wieder ändern kann. Was ich jedoch nach meinem kleinen Eindruck noch positiv hervorheben möchte ist, dass sich die Kampfgruppen spürbar unterschiedlich spielen.

Ich habe jetzt jedenfalls Blut geleckt und werde nach meinem Katzensprung in Fire & Steel schnellstmöglich die Kampagnen angehen. Wenn ihr nur am Singleplayer interessiert seid, solltet ihr Company of Heroes 3 mittlerweile ruhig die verdiente Chance geben. Für den Multiplayer ist Fire & Steel, gerade auch für Teamgames oder für Partien mit eurem besten Kumpel gegen den Computer, eine echte Ergänzung. Ich werde mich demnächst aber auch mal wieder im Multiplayer probieren. Denn Echtzeittaktikspiele spielen sich gegen Menschen einfach am schönsten.

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Über Vampiro

Variety Gamer seit Crystal Castle auf dem Atari 2600 Junior. Mein Herz schlägt besonders für Strategie, Taktik, Wargames und Aufbau nebst allen Untergenres (wie Taktik-RPGs ;-) ).

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