
Titel: | Chronicles of the Wolf |
Erscheinungsdatum: | 19.05.2025 |
Plattformen: | Windows, Switch, Xbox, PS 4 / 5 |
Entwickler / Herausgeber: | Migami Games / PQube |
Homepage: | https://pqube.co.uk/games/chronicles-of-the-wolf/ |
Ich verrate nicht zu viel, wenn ich sage, dass ich auf Chronicles of the Wolf seit Jahren mit großer Spannung gewartet habe. Denn hinter dem Titel steckt niemand anderes als der französische Spieleentwickler Miguel Perez, der mich bereits mit seinem Castlevania-Fangame The Lecarde Chronicles 2 vor ein paar Jahren begeistert hat. Nun liegt also das erste Metroidvania in seinem eigenen „Monsterverse“ vor…
Das Bestie ist nur der Anfang
Ihr schlüpft in die Rolle des jungen Abenteurers Mateo Lombardo. Er wird vom Rosenkreuzorden beauftragt, die Bestie von Gévaudan zu jagen – ein tödliches, wolfähnliches Monster, das in den umliegenden Dörfern Angst und Schrecken verbreitet. Vor Ort angekommen, begegnen euch zunächst einige verängstigte Dorfbewohner und ihr könnt frei entscheiden, ob ihr die linke oder rechte Abzweigung nehmt. In beiden Fällen kommt ihr jedoch nicht sehr weit, denn genretypisch öffnet sich die Spielwelt nach und nach, sobald ihr Fähigkeiten wie den Doppelsprung oder einen Air Dash erlangt.
In den ersten Stunden des Abenteuers durchstreift ihr alte Friedhöfe, verlassene Häuser, dunkle Wälder und einen schneebedeckten Berg. Dabei kämpft ihr gegen zahlreiche Monster und sammelt Erfahrungspunkte. Mit jedem Stufenaufstieg erhöhen sich eure Lebenspunkte sowie eure Angriffs- und Verteidigungswerte. Fahrende Händler und Läden in den Dörfern verkaufen euch Waffen, Rüstungen und verschiedene Heiltränke: zur Wiederherstellung eurer Lebenspunkte, aber auch gegen Gift, Flüche und andere unerfreuliche Nebeneffekte, die durch Monsterangriffe ausgelöst werden. Besonders starke Waffen und Rüstungen sind zudem in der Spielwelt versteckt – ebenso wie Upgrades eurer Lebensenergie. Wer jeden Winkel sorgfältig erkundet, erleichtert sich das Spiel entsprechend.




Chronicles of the Wolf ist bewusst als altmodisches Metroidvania angelegt. Die Karten zeigen lediglich an, welche Bereiche bereits aufgedeckt wurden, aber nicht viel mehr. Es gibt keine Symbole, die an spezielle Hindernisse erinnern. Hier ist also euer Gedächtnis gefragt – oder ganz klassisch: handschriftliche Notizen. Auch eine Autosave-Funktion gibt es nicht. Gespeichert wird ausschließlich an Engelsstatuen, die sich häufig bei Dörfern oder in der Nähe von Bossgegnern befinden. Sobald ihr verstanden habt, wie ihr das Spiel lesen müsst, erwarten euch jedoch kaum böse Überraschungen.
Schließlich seid ihr stark genug, habt die sechs Wolfswappen gesammelt, deren Suche euch eine alte Seherin aufgetragen hat und nun stellt ihr euch der Bestie in einem fordernden Endkampf, so dachte ich zumindest. Denn ja, dieser Kampf ist anspruchsvoll – aber längst nicht das Ende. Zu meiner Überraschung war dieser ganze Abschnitt nur ein mehrstündiger Prolog. Denn es zeigt sich, dass mit der Bestie ein größeres Mysterium verbunden ist. Um es zu lösen, müsst ihr ein riesiges Schloss im Nebel erkunden – ganz wie in alten Castlevania-Zeiten.

Umfang, Gameplay und Stimmung
Ich hatte mich im Vorfeld nicht weiter über das Spiel informiert. Ich wusste, dass es erscheinen würde, und habe nach einem Code gefragt – keine Trailer, keine Vorabberichte. Umso stimmiger wirkte auf mich der Twist, dass mit dem Töten der Bestie das Spiel gerade erst richtig begonnen hatte. Insgesamt habe ich über 20 Stunden gebraucht, um das Mysterium zu lösen und die Credits zu sehen.
Diese 20 Stunden waren enorm abwechslungsreich, was allein an den Waffen lag. Insgesamt gibt es drei verschiedene Waffengattungen: Einhandschwerter, Zweihandschwerter und Gewehre für den Fernkampf. Je nach Gegner ist mal die eine, dann wieder eine andere Waffengattung besonders effektiv. Ihr könnt es aber auch wie ich machen: Immer feste mit der Zweihandaxt druff! Daneben gibt es auch noch sekundäre Waffen, deren Einsatz euch blaue Juwelen kostet. Eure Mana-Leiste verwendet ihr für die Zauber von Hilfsgeistern, die euch bei Bedarf heilen oder eure Angriffsstärke steigern. Und dann gibt es weitere Angriffszauber, die ihr niemals unterschätzen dürft – gerade in den zahlreichen Bosskämpfen sind sie oft lebensrettend! Wichtig zu wissen: Ihr habt es hier nicht mit einem Soulslike zu tun! Es geht also nur selten ums richtige Ausweichen. Wer ordentlich in Tränke investiert und die Spielwelt nach Upgrades absucht, kann die Bosskämpfe auch bestehen ohne grazil um jeden Angriff herumzutanzen.
Grafisch wurde derselbe Stil wie in Lecarde Chronicle 2 gewählt – also eine sehr dunkle, atmosphärische 16-Bit-Optik mit überwiegend matten Farben. Der Soundtrack bietet ein paar schöne Ohrwürmer und geht auch nach ein paar Stunden nicht auf die Nerven. Die größte Stärke liegt aber in der Ausgestaltung der Spielwelt mit ihren vielen schönen Ideen.

Fazit
Migami hat mich nicht enttäuscht! In Chronicles of the Wolf wurde die Metroidvania-Formel zwar nicht revolutioniert – das will der Entwickler auch gar nicht –, dafür aber bis ins Detail perfekt ausgearbeitet. Ihr freut euch über jedes Upgrade, jede neue Waffe und jede Fähigkeit. Gegner, die euch in den ersten Spielstunden noch Angstperlen auf die Stirn treiben, entlocken euch später nicht einmal mehr ein müdes Gähnen. Ich liebe diese Form der Charakterentwicklung, und das Gefühl des stetigen Stärkerwerdens wurde hier hervorragend eingefangen. Für Fans des Genres ist das ein echtes Fest und die 20 Euro allemal wert. Besonders wenn die Inszenierung auch noch so schaurig-schön ausgefallen ist!
Und was sagt Jürgen dazu?

Chronicles of the Wolf ist eines dieser Spiele, für die ich eine ganz besondere Hassliebe empfinde. Besagte Liebe rührt von der wunderschönen Präsentation her. Der gelungenen Grafik, die an alte Castlevania-Teile erinnert und trotzdem für sich alleine besteht. Der treibenden Musik aus der Feder von Jeffrey Montoya, der gleichzeitig noch als Co-Produzent, Pixelkünstler und Voice Actor agierte. Der Ruhe vor dem Sturm, wenn Mateo den ersten sicheren Heimathafen erreicht hat, das Dorf erkundet und ich doch weiß, dass ich bald wieder von seltsamen Gestalten heimgesucht werde. Dem Glücksgefühl, wenn Mateo endlich wieder genug Energie gesammelt hat, um einen aufgeladenen Angriff einzusetzen.
Aber Moment: Wo bleibt denn da der Hass-Teil? Der kommt jetzt: Ich werde nie gut genug für solche Spiele sein, um sie tatsächlich durchspielen zu können. Immer wieder scheitere ich an Gegnern, die an und für sich für jeden durchschnittlich begabten Spieler kein Problem darstellen dürften. Doch zu jeder Zeit weiß ich: Selbst schuld, mein Freund. Üben, üben, üben. Die Stellen, an denen ich gescheitert bin, waren allesamt problemlos mit ein wenig mehr Konzentration und Durchhaltevermögen überwindbar. Weshalb ich Chronicles of the Wolf zwar regelmäßig frustriert beende, aber die Playstation eine halbe Stunde später eben doch wieder anmache. Das kann doch schließlich nicht so schwer sein!
Wow, das liest sich super und sieht klasse aus. Das kommt mal auf die Wunschliste (für wenn ich mal mehr Zeit habe 😉 ).
Danke für den Tipp, das spiele ich. Und sicher auch durch!