Champy the Useless Vampire

Der Beitrag „Spiele-Check: Champy the Useless Vampire – Blutleeres Kurz-Adventure“ erschien zuerst am 13.10.2024 auf GamersGlobal als User-Inhalt unter Creative-Commons-Lizenz CC BY-SA 3.0 DE DEED.

Die Schweden von True Ascension waren bisher auf Lernspiele für Kinder spezialisiert. Mit Champy the Useless Vampire versuchen sie sich erstmals an einem „richtigen“ Spiel für eine größere Zielgruppe. Dabei handelt es sich um ein handgezeichnetes 2D-Point-and-Click-Adventure mit einer simplen Maussteuerung. Zusätzlich zur englischen Sprachausgabe enthält Champy auch (unter anderem) eine deutsche Textübersetzung.

Klingt erst einmal nicht schlecht, daher habe ich mich für euch ins Abenteuer gestürzt, um zu prüfen, was im Spiel drinsteckt. Vielleicht findet sich ja hier ein kleiner Ersatz für die nie erschienenen Fortsetzungen zu A Vampyre Story?

Ein Vampir im Exil

Champy ist zwar ein Vampir, trinkt aber kein Blut. Seine einzige Vampirkraft ist die Verwandlung in eine Fledermaus. Außerdem stellt er sich offenbar häufig äußerst ungeschickt an, was seinen Großvater Dracula dazu veranlasste, Champy nach Paris zu verbannen. Jahre später bietet sich Champy die Chance zur Rehabilitation. Opa Dracula verliert nämlich gerade seine Unsterblichkeit und braucht daher dringend Hilfe, um seine übernatürlichen Kräfte zurück zu erlangen.

Da kommt ihr ins Spiel: Ihr kehrt Paris den Rücken und kommt zurück nach Transsylvanien, wo ihr euch unter anderem mit einem Vampirjäger-Kult, Riesenkraken, Zombietieren und aufmüpfigen Menschen auseinandersetzen müsst. Die Geschichte ist von vorne bis hinten völlig harmlos und könnte auch die Handlung einer Kinderserie oder eines Kinderfilms sein. Hier können die (ehemaligen) Kinderspiel-Profis wohl noch nicht ganz aus ihrer Haut.

Der schöne Schein

Der erste Blick auf Champy gefiel mir. Die Comic-Grafik erinnerte mich ein wenig an Cartoons wie Scooby Doo, was gut zur naiven Geschichte passt. Eine Grafikqualität wie bei The Curse of Monkey Island oder jüngst auch Voodoo Detective, wird aufgrund der fehlenden Details allerdings nicht erreicht. Die Charaktere wurden wohl ebenfalls bewusst einfach gehalten, sind aber ausreichend gut animiert. Die englische Sprachausgabe ist ordentlich vertont worden und die deutschen Texte erscheinen mir passend. Die Musik fiel dagegen etwas ab, aber dafür gibt es ja Lautstärkeregler.

Die simple Maussteuerung macht das, was sie soll. Lobenswert ist die eingebaute Hotspot-Anzeige sowie das Hilfe-System, solltet ihr einmal feststecken. Aber eigentlich ist immer ziemlich klar, was gerade als nächstes zu tun ist. Die Schwierigkeit der Rätsel würde ich im unteren Bereich der allgemeinen Adventure-Rätsel Skala sehen. Dies ist zum einen schön für einen Flow, der euch durch das Spiel trägt, zum anderen werdet ihr aber kaum gefordert. Höchstens gegen Ende des Spiels ziehen die Rätsel ein wenig an.

Blutleerer Vampir, blutleeres Spiel?

Wenn ihr euch Zeit lasst, seid ihr in ein bis zwei Stunden am Ende des Spiels angelangt. Und ich war ehrlich gesagt sogar ganz froh, als es bei mir so weit war. Leider bleibt der blutleere Champy als Hauptfigur blass. Klar, er ist ein Vampir, der klein Blut trinkt, aber sonst könnte ich euch kaum mehr über ihn verraten.

Der Humor zündete bei mir überhaupt nicht, wenn er denn überhaupt im Spiel vorhanden war. Die Geschichte war kaum mehr als eine anspruchslose leere Hülle mit ein paar klapprigen, draufgepappten Rätseln. Mir drängt sich da der Verdacht auf, dass ich doch bei einem Kinderspiel gelandet bin.

Fazit

Ich hatte keine großen Erwartungen an das Spiel und war daher auch nicht enttäuscht, als es vorbei war. Der große Wurf ist Champy nicht geworden. Falls ihr den Grafikstil mögt und einmal wieder ein kurzes und simples Comic-Adventure spielen möchtet, könnt ihr hier nicht viel falsch machen. Dabei müsst ihr entscheiden, ob euch die maximal ein bis zwei Stunden Spielzeit den aufgerufenen Preis wert sind.

  • Point-and-Click-Adventure für PC und MacOS
  • Einzelspieler
  • Für Anfänger bis Fortgeschrittene
  • Preis: 10,79 Euro
  • In einem Satz: Champy ist kein Must-Have-Titel, aber ein nettes, kleines und modernes Adventure mit belangloser Geschichte und leichten Rätseln.
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Über TheLastToKnow

Adventure-Fan aus dem Ruhrpott, groß (aber nicht erwachsen) geworden mit den SCUMM-Adventures in den 1990er Jahren. Spürt immer wieder kleine Indie-Perlen auf und zerrt sie ans Tageslicht.

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