Dieser Artikel ist Teil der DKSN-Halloween-Woche 2025.
Endlich ein Buch, das man notfalls auf Zombies werfen kann. Oder unter dem sich ganze Ameisenvölker begraben lassen! Denn mit über zwei Kilo Gewicht bietet der Titel aus dem Hause Bitmap Books nicht nur was fürs Auge. Nein, mit From Ants to Zombies kann man auch wunderbare Gewichthebe-Einheiten in seinen Tagesablauf einbauen.
Kein Lexikon

Auch wenn der Titel etwas anderes suggerieren könnte: From Ants to Zombies ist trotz seines Untertitels Six Decades of Video Game Horror kein Lexikon. Trotz seiner 664 Seiten will es auch kein vollständiges Bild eines Genres zeigen. Stattdessen hat sich der Autor des Werks, Alexander Chatziioannou, in die Untiefen der Videospielgeschichte begeben und stellt neben bekannten Titeln auch obskure Werke ins Schaufenster. Wer wie ich vom Horror-Genre keine Ahnung hat und einfach nur Lust an einer Entdeckungsreise hat, wird hier auf jeden Fall fündig. Kenner der Grusel-Szene werden hier allerdings sicherlich den ein oder anderen bekannten Titel vermissen.

Wie auch bei der Spiele-Auswahl hat sich Chatziioannou bei der Präsentation der Titel keiner bekannten Ordnung unterworfen. Eine chronologische Vorstellung hätte zu einer gewissen Verklumpung geführt, weil einzelne Spielarten wie der Survival-Horror Hochphasen hatten. Dem geht der Autor durch eine Kategorisierung der Spiele aus dem Weg. Die ungefähr 130 Games verteilen sich auf 13 thematisch separierte Kapitel wie Space Horror, Nature Unleashed oder Wayward Children. Dass es durchaus den ein oder anderen Titel gibt, der gleich in mehrere Genres eingeordnet werden könnte, liegt in der Natur der Sache, stört mich aber nicht.

Coffee Table Book?

Bücher aus dem Verlag Bitmap Books sind seit jeher bildlastig. From Ants to Zombies macht da keine Ausnahme. Bis auf wenigen Titel wie Night Trap wird jedes Spiel auf insgesamt vier Seiten behandelt: Die erste Doppelseite besteht normalerweise aus einem großen Screenshot, dem Namen und den wichtigsten Daten zum Game. Die zweite Doppelseite liefert ungefähr zur Hälfte kleinere Bildschirmphotos und ansonsten Text. Dass hier Inhalte nur angerissen werden, dürfte niemanden überraschen.

Zusätzlich sind bei einigen Titeln Interviews mit Designern wie Jane Jensen eingestreut, die ein wenig über die Entwicklung von The Beast Within: A Gabriel Knight Mystery erzählt. Ken Levine kommt bei System Shock 2 zu Wort, Keiichiro Toyama bei Silent Hill und noch ein paar andere Interviews sind über das Buch verstreut. Mir hätte es allerdings besser gefallen, wenn diese Gespräche jeweils getrennt zum Spiel abgedruckt worden wären – oder wenigstens im Index als eigener Inhalt aufgeführt werden würden. So stolpere ich nur zufällig darüber.

Viele der abgebildeten Screenshots sind naturgemäß pixel-krümelig. Dennoch stellt sich mir die Frage, ob das Buch nicht knapp zwei Zentimeter größer noch besser im Regal aussehen würde. Wie die meisten seiner Brüder eben auch. So erreicht From Ants to Zombies zwar das Gewicht eines Coffee-Table-Books, aber nicht seine Größe.
Wie auch die anderen Bücher von Bitmap Books ist dieser Ausflug in die Welt des Horror-Genres kein Titel, den man von vorne bis hinten durchliest. Stattdessen lädt es dazu ein, sich immer mal wieder eine halbe Stunde Zeit, Buch und ein Heißgetränk zu nehmen, eine gemütliche Sitzhaltung einzunehmen und auf Entdeckungsreise zu gehen. Papier-Fetischisten kommen hier ebenso auf ihre Kosten wie Detail-Freunde: Dass der Schriftzug im Dunkeln grünlich leuchtet, habe ich erst nach Wochen gemerkt.


Vielen Dank für die schöne Vorstellung. Für mich ist das, bei allem Interesse, aber auch eine Kaufwarnung. Wenn von vier Seiten nur eine Seite Text hat, ist das ja echt Schmalspur und der Eintrag bei Wikipedia hat vermutlich immer mal mehr Inhalt. So große Bilder wirken allerdings natürlich toll.
Gerne. Ja, als Informationsquelle taugt das Buch nur bedingt. Es läuft eher so ab, dass ich es durchblättere, an einem Bild kleben bleibe, mir dann den Text durchlese und erst dann im Netz nach mehr Informationen suche.
So schön die Bitmap Books optisch sind, habe ich auch aus diesem Grund aufgehört mir welche zuzulegen. Der Inhalt ist meist recht dürftig.
z.B. das CRPG Book hatte zwar mehr Text, der war ja aber auch kostenlos online erhältlich und Bitmap Books hat (übetrieben gesagt) „nur“ eine Webseite mit Screenshots angereichert und schön drucken lassen.